Punkt 3199m - Magerstein, wo bist Du?
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Beim Start an der Säge sind wir voller Optimismus, irgendwann wird der Wind die Wolken auseinandertreiben, hoffen wir. Der Steig zur Kasslerhütte ist in perfektem Zustand, gutgriffig und mit ausreichend Schneeauflage. Über der Hütte allerdings bläst der Wind schon beachtlich und verwandelt uns in Eskimos. Ein Trupp schweizer Vorgänger hat uns eine schöne Spur gelegt, sie umgehen den steilen Direktaufstieg über den Tristenferner in weitem Bogen, sehr vernünftig! Auf 2800m kommen sie uns entgegen, ohne Magerstein, und machen uns wenig Hoffnung auf Wetterbesserung. Kurz zweifeln wir und fragen Diana, mit der Hoffnung, dass sie uns die Entscheidung abnimmt. Doch sie schaut entspannt aus und glaubt immer noch an Sonne. Also folgen wir der kaum sichtbaren Spur weiter über den Gletscher und halten Ausschau nach dem Magerstein. Tatsächlich zeigt sich kurz ein verschleierter Gipfel und auch die Spuren halten auf ihn zu. Irgendwie hatte ich den Magerstein anders in Erinnerung, aber in dem undurchdringlichen Schleier könnte er es vielleicht doch sein!? Schnell stehen wir auf einem felsigen Kamm und suchen das Gipfelkreuz. Außer einer alten Holzlatte ist nichts zu sehen und ich muss die Verwechslung eingestehen. Wie peinlich, wieder mal bin ich dem markanten Nebengipfel auf den Leim gegangen, er ist lange vor dem Magerstein sichtbar. Heute stand ich wenigstens mal oben ;-) immerhin. Für mehr reichts sowieso nicht, selbst zum Fotografieren fehlt die Motivation, wir haben Mühe in dem Sturm umzurüsten und eine Route über den Gletscher zurückzufinden. Gelegentliche Aufhellungen nutzend kommen wir sicher in tiefere Regionen unterhalb der Nebelbänke. Die Bedingungen sind nicht schlecht, der Schnee ist gut fahrbar, zwar windgepresst aber nicht bruchig.
So erreichen wir erleichtert und glücklich die Kassler Hütte, wo wir kurz die Beine ausstrecken und die Gesichtsmasken ablegen können. Leider ist sie erst ab Samstag geöffnet, für den Kaiserschmarrn müssen wir weiter abfahren. Unter der Hütte finden wir ein paar nette Pulverhänge, erst der Steig durch den Wald bremst uns wieder aus. Während Andy und Diana intelligenterweise ihre Ski abschnallen, rutsche ich den kompletten Weg ab, mein Ehrgeiz ist erwacht ;-) Eine Zigarettenlänge nach mir haben sie mich schon wieder eingeholt und gemeinsam wedeln wir das letzte Stück auf dem Forstweg zum Gasthaus Säge. Bald sind wir gesättigt und aufgewärmt, die Gesichter leuchten, der Wind hat uns einen passenden Teint auf die Wangen gezaubert. Auch wenn wir den Magerstein heute nicht einmal zu Gesicht bekommen haben, sind wir sehr zufrieden mit dem Geleisteten. Nur der blaue Himmel über dem Kronplatz bei der Heimfahrt bremst die Euphorie leicht aus, wir hätten es heute auch freundlicher haben können!?
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