Gemsstock und St. Annafirn


Publiziert von Delta Pro , 29. August 2023 um 20:26.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:21 August 2023
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Zeitbedarf: 4:15
Aufstieg: 1630 m

Ein letzter glaziologischer Besuch am St. Annafirn, kombiniert mit neuen Wegen am Gemsstock

Eigentlich ist es ein trauriger Anlass: Das letzte Mal für mich geht's zu Gletschermess-Zwecken zum St. Annafirn. Der Gletscher ist zu klein geworden in den letzten Jahren, und zu steinschlaggefährdet, um die Messungen fortzuführen. Das war schon länger klar, meine Motivation für Besuche an den Andermatter Gletschern nahm immer weiter ab (schon letztes Jahr wurde der Schwarzbachfirn gestrichen). Das wunderschöne Wetter wollte ich aber doch noch für etwas mehr als nur den tristen Gletscher-Besuch nutzen. Da im Sommer die Gemsstock-Bahn nicht in Betrieb ist, muss man eh aus dem Tal aufsteigen, und ich suchte mir da ein paar Wege, die mir noch unbekannt waren nachdem ich fast 10 Jahre jedes Jahr mindestens zweimal hier war.

In der Dunkelheit laufe ich unter sternenklarem Himmel in Andermatt los. Eigentlich hätte ich ja nicht so früh sein müssen, aber ich hatte mir für den Tag einiges vorgenommen mit einem weiteren Arbeits-Besuch auf dem Titlis im Anschluss. Auf einem Zickzack-Weg mit wenig Steigung wandere ich durch den Gurschenwald, wo sämtliche Typen an Lawinenverbauungen begutachtet werden können. Dann durchs Skigebiet bis zum Beginn des Gurschengrats/Gemsgrats. Dieser Aufstieg ist sicher die lohnendste Linie am Gemsstock: Direkt, logisch, abwechslungsreich und nirgends schwierig. Dennoch darf man immer wieder einmal etwas kraxeln und die Ausblicke in die Talkessel links und rechts sind bestechend. Der Kamm ("Grat" ist übertrieben) zieht sich über rund 600 Höhenmeter direkt hinauf zum Gemsstock. Während man meist im Gras gehen kann (teils Trittspuren), muss man an einigen Stellen etwas kraxeln (T4+), teilweise auch umgehbar. Gegen oben wird der Aufstieg etwas steiler und am Schluss weicht man in eine geröllige Rinne rechts aus (Stahlseil). Beim Vorgipfel bewundere ich den Sonnenaufgang und "meinen" St. Annafirn. Schlüsselstelle heute ist es, den Gemsstock zu erreichen... Die Gletscherabdeckung versperrt den Weg. Über eine ca. 4m hohe Schnee-/Eis-Stufe unter den Abdeckungen baumelt eine Leiter. Der vertraue ich zu wenig, breche ab und suche einen anderen Weg. Mit etwas Kletterei erreiche ich andere Fixseile und gelange direkt zum höchsten Punkt (wo ich bislang noch nie war), unmittelbar hinter der Bahnstation. Ich nehme noch einen Augenschein an der auffälligen und ziemlich windigen Hängebrücke zu Permafrost-Messpunkten am Ostgrat (Betreten verboten - was auch Sinn macht).

Für den Abstieg lasse ich mich doch verleiten den Abdeckungen zu folgen und muss wohl oder übel die Leiter runter. Als ich nun sehe wie das Seil, an welchem die Leiter baumelt, verankert ist (nur ins Tuch eingeknotet...), steigt das Vertrauen nicht sonderlich. Aber es hält. Über viel Geröll die Piste runter zum St. Annafirn. Die Messungen an den drei verbleibenden Pegeln sind schnell abgeschlossen. Ich packe alles ein, was noch von meinem Messprogramm herumliegt, und binde es auf den Rucksack. Fertig, St. Anna. Bye bye... Der Lauf ins Tal wäre ohne die 2m Stangen auf dem Rücken einfacher gewesen. Ich stosse ständig entweder unten an, oder hänge auf dem buschigen Wanderweg via Gigen oben an den Ästen ein. So werde ich von anderen Wanderern etwas misstrauisch beäugt. 

Durchgangszeiten: 
Andermatt: 4.55
Gemsstock: 7.07
Andermatt (inkl. Gletschermessen): 9.18

Tourengänger: Delta


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