Acotango


Publiziert von frmat , 24. August 2023 um 07:37. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Bolivien » Cordillera Occidental
Tour Datum: 1 August 2023
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: BOL   RCH 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 750 m
Abstieg: 750 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Collectivo ab Patacamaya/Paso Tambo Quemado oder Bus La Paz-Arica bis zum Abzweig nach Sajama. Privattransport zum Ausgangspunkt 1200 Bolivanos pro Auto.

Um ohne organisierten Trip nach Sajama zu kommen bedarf es etwas Recherche. Das einfachste wäre ein Collectivo nach Patacamaya zu nehmen und ein weiteres in Richtung Sajama. Günstig aber komfortlos. Wir buchen uns daher für wenige Euro in einen Bus nach Arica ein, steigen am Abzweig nach Sajama aus und trampen mit einem Camper in Richtung Ziel.
Der Nationalpark empfängt uns mit 150 Bolivianos Eintrittsgebühr. Rechts der Schotterpiste erhebt sich der Sajama himself, links die Payachatas Parinacota und Pomerape. Eine Unterkunft finden wir im sehr einfachen Hostal Sajama direkt am Ortseingang. Im Zimmer wird es nachts so kalt, dass die Scheiben von innen gefrieren. Praktisch: Wir brauchen meist keinen Wecker, denn das Wasser tropft ab kurz vor acht auf uns herab. Heißes Wasser gibt es weit und breit nur in den Thermalquellen, die wir nach unseren Bergtouren jeweils ausgiebig besuchen.
Bevor der erste Gipfel ansteht unternehmen wir noch eine sehr schöne Akklimatisationstour von einigen kleinen Geysiren zu einem Pass an der chilenischen Grenze. Die bereits in Chile gelegene Lagune auf knapp 5000 m beherbergt zahlreiche Vögel. Auf dem Weg dorthin begegnen uns Lamas, Alpakas, Vicunas, Viscachas und Wildpferde. Das ist das Südamerika unserer Träume.


Der Acotango gehört auf dem Papier zu den leichtesten 6000ern der Welt. Von der per Jeep erreichbaren Minenstraße sind es schlappe 750 Höhenmeter zum Gipfel. In den Alpen wäre das eine zweistündige Entspannungstour. Wäre da nicht die große Höhe, auf der man startet. Zudem sollte man ausblenden, dass man hier wirklich nur den obersten Teil des Berges besteigt, mit einer sehr überschaubaren Gesamtleistung. Aber wie immer zählt das Erlebnis mehr als die Leistung, und ein tolles ist es allemal. Technisch wird bei den angetroffenen Verhältnissen übrigens durchaus sauberes Steigeisengehen in großer Höhe verlangt.
Mitten in der Nacht juckeln wir mit einem sehr guten Allradfahrzeug (ohne ein solches braucht man gar nicht erst loszufahren) in Richtung Berg. Selbst der lokale Fahrer verfranst sich einmal, wir sehen keine Chance das ohne Ortskenntnis zu finden. Die Anfahrtskosten belaufen sich auf 40 Euro pro Person, das kann man für einen 6000er durchaus mal investieren. Während der Fahrt fällt das Thermometer auf -15°C, eine warme Jacke ist also kein Luxus.
An einem Wendeplatz angekommen machen alle Jeeps Halt, und unser Aufstieg beginnt. In einem ausgetrockneten Flussbett führt die Spur auf sehr feiner Vulkanasche in mäßiger Steigung bergan. Um uns herum ist es dunkel und windstill. Beides sollte sich bald ändern. Mit dem Sonnenaufgang erwacht auch der Wind, und es wird empfindlich kalt. Nach einer flacheren Passage leiten unzählige Serpentinen zum Kraterrand empor, wo ich mich - der Höhe sei Dank - vom feinsten übergebe. Wenige Meter weiter beginnt der Firnteil, heute recht eisig aber mit einer Spur versehen. Das Ziel vor Augen mobilisieren wir nochmal einige Reserven und steigen häppchenweise dem Gipfelglück entgegen. Oben angekommen freuen wir uns über unseren ersten führerlosen 6000er, machen uns jedoch ob der Kälte nach 20 Minuten wieder an den Abstieg. Dieser führt uns auf gleicher Route zurück, inklusive eines abermaligen höhenbedingten Erbrechens. Auch leichte Berge haben eben ihren Preis.
Zurück in Sajama sind alle Symptome der Höhenkrankheit wieder verschwunden, und wir gönnen uns einen ausgiebigen Ruhetag mit Besuch der Aguas termales.

Anschließend geht es weiter zum *Parinacota...


Tourengänger: frmat, Benniben


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