Cerro Acotango (6052m) - ein "Genuss-6000er"


Publiziert von simba , 18. Juli 2014 um 18:20.

Region: Welt » Bolivien » Cordillera Occidental
Tour Datum:23 Juni 2014
Hochtouren Schwierigkeit: L
Wegpunkte:
Geo-Tags: BOL   RCH 
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 950 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Sajama mit 4x4 in Richtung Chacacomani und auf Minenstrasse links abzweigen. Aufgrund der Wiedereröffnung der Schwefelminen am Berg gegenüber ist die Strasse in einem sehr guten Zustand. Die Einheimischen fahren einen bis ca. 5250 - 5300m. Man koennte durchaus noch deutlich höher (Mine am Nachbarberg auf ca. 5600m) hinauf fahren, jedoch ist dies augenscheinlich untersagt und wird eingehalten. Anfahrtkosten ca. 900 BOL pro Fahrzeug.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Eine Abholung mit Geländewagen erfolgt idR nicht am morgendlichen Ausstiegsort, sondern ca. 150Hm tiefer an einem kleinen "Parkplatz", weil eine weitere Auffahrt während des Tages wohl untersagt ist.

Wenn man sich auf die Suche nach leichten 6000ern in den Anden macht, fallen meist die Namen Cachani, Aucanquilcha oder die anderer Atacama-Vulkane. Der Acotango wird hingegen nur selten genannt, was unbegreiflich ist, ist er doch - abgesehen von den üblichen Begleiterscheinungen von Aktivitäten in dieser Höhe, namentlich dünne Luft, Kälte und Wind - geradezu ein "Genuss-6000er".

Dank einer in über 5500m befindlichen Schwefelmine am Nachbarberg starteten wir nach 1,5 stündiger Anfahrt im Geländewagen über eine gute Minenstraße auf ca. 5260m Höhe knapp eine Stunde vor Sonnenaufgang unseren Gipfelgang. Die Region um Sajama ist vom Klima her der Atacama-Wüste vergleichbar und so bildete bis zum Sonnenaufgang weniger der einfache, sogar immer wieder Pfadspuren aufweisende Anstieg über Blockgelände und Schutt am NO-Grat das Problem als vielmehr die beißende Kälte (ca. -15°) in Verbindung mit einem mehr als frischen Wind (ca. 40 km/h).

Mit dem gewaltigen Sonnenaufgang über dem Nevado Sajama wurde dieses Problem etwas gelindert (was nicht heißt, dass es angenehm war ;)) und wir erreichten den Schneeteil des Aufstiegs und montierten die Steigeisen. Der weitere Anstieg über den oberen NO-Grat ist technisch problemlos, allein eine ca. 25m hohe, bis zu 35° steile Stufe erfordert sicheres Gehen. Danach darf man sich nicht von den diversen Vorgipfeln täuschen lassen, es zieht sich noch etwas bis zum Gipfel, der nicht nur eine formidable Nah- und Fernsicht bietet, sondern neben einem Gipfelbuch in einem "Bank of Chile"-Koffer auch Reste von Opfergaben der Inka aufweist. Endlich konnten wir unsere zuvor einseitig dem Wind ausgesetzten rechten Gesichtshälften wieder etwas aus der "Schusslinie" bringen und so dem einen oder anderen weißen Nasenflügel wieder zu besserer Hautfarbe verhelfen ;)

Für den Abstieg wählten wir den längeren und flacheren NW-Grat, der sich vom Gipfel aus gesehen als angenehmer Abstiegsweg anbot. Nach einem steilen Schneehang direkt unterhalb des Gipfels ermöglicht dieser einen kraftsparenden angenehmen Abstieg über nie steile Schneehänge, später über Schutt und Penitentes. Nach Erreichen der Schneegrenze suchten wir uns einen genehm erscheinenden Geröllhang und fuhren über diesen in den Kessel unterhalb des vom Gipfel herunterziehenden Gletschers ab. Von dort folgten wir einem trockenen Bachlauf nach Nordosten und erreichten so wieder die Minenstraße und über diese ohne Schwierigkeiten unseren Ausgangspunkt.

Tourengänger: simba, Nala


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Acotango · frmat

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