Klettertour "Via del Pivello"


Publiziert von Matthias Pilz , 22. August 2023 um 13:00.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum:27 Juli 2023
Klettern Schwierigkeit: 6c (Französische Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Pizzo del Sole 

Auch heute sind wir wieder etwas später unterwegs und eigentlich haben wir die Tour auch erst auf der Durchfahrt nach Ponte Brolla als Ziel auserkoren, daher packten wir auch zur Sicherheit mehr Wasser und auch die Stirnlampe ein. Die "Via del Pivello" (19 - 21 SL) ist die etwas schwerere Nachbartour der "Via Veterano" und zählt zu den längsten Touren im Tessin, 5-8 Stunden Kletterzeit sollten eingeplangt werden - wohlgleich die alpine Ernsthaftigkeit der Touren eher am unteren Ende angesiedelt sind: Abseilen ist am Anfang noch gut möglich (zum Einstieg oder zum Abstiegsweg), später bietet sich ein "Mittelausstieg" an und auf den oberen Längen kann man wiederum zum Abstiegsweg abseilen. Und so beschließen wir einfach so lange zu klettern wie es Spaß macht. 
Anfangs dominieren nette Platten und man hält sich immer links um nicht in die Veterano zu kommen. Die "gutgriffige Querung an Leisten und Stufen" 4c empfinde ich als durchaus gewagte Bewertung, ich hätte das wohl deutlich schwerer eingeschätzt und mich über ein paar mehr Haken gefreut. Dafür sind die nachfolgenden beiden Längen, welche in der Regel technisch geklettert werden, gut auch in freier Kletterei lösbar: Zuerst quert man über die einfache Platte nach links, ein erster Aufschwung (Seilschwanz) wird an einer etwas hohlen Schuppe erklettert, dann geht es recht abdrängend nach links. Hier nun entweder hakentechnisch über den Bauch oder, nachdem der Bohrhaken eingehängt ist, noch unter dem Bauch ganz nach links an die Kante und an dieser recht abdrängend einmal nach rechts eingedreht aufstehen und dann über den Bauch drüberschummeln zum Stand. Es folgt nun eine weitere schwere Länge (6c oder 6a A0). Anfangs in freier Kletterei etwas links der Haken an einem kleinen aber guten Griff klettern und so nun an die Kante greifen - hier stört bereits die Kette ein wenig. Mit wenig Eleganz aber umso mehr Gewalt nun über den Überhang (rechts oben gibt es Griffe) und anschließend um eine glatte und exponierte Kante nach links. Einige Meter Plattenkletterei trennen jetzt noch vom Stand, blöd nur, wenn sich wie bei mir A0-Kette und Halbseile untrennbar miteinander verbinden und man keinen Millimeter mehr vorankommt: Also Zwischenstand machen. 
Es folgen wieder einige leichtere Seillängen und auch zwei Mal ein kurzes Gehgelände bzw. Fixseil. Ganz zuoberst, unter einem Überhang sollten noch einmal sämtliche Reserven mobilisiert werden. Der Überhang ist zwar leicht zu bewältigen aber die folgende Platte nach links ist lang und schwer, zudem sind die Sicherungen hier recht weit auseinander und die Stellen zwingend zu klettern, für uns die schwerste Stelle der Tour, vielleicht waren wir aber auch zu unkonzentriert. Die Ausstiegslänge hingegen bietet zuerst steile athletische Kletterei an großen Henkeln, dann muss eine Steilwand mit guten aber kraftraubenden Zügen gemeistert werden. Die letzten Meter sind durch den Windbruch oder der Wand in Mittleidenschaft gezogen und derzeit steigt man einige Meter rechts der Originalausstiegs aus. 

Die Tour bietet sicher keine außergewöhnlich schönen oder überregional bedeutsamen Kletterpassagen, ist aber wegen der Länge und der vielen netten Stellen dennoch sehr lohnend.

ZUSTIEG: Vom P. bei der Kirche in Freggio links durch das Dorf und abwärts in den Wald. Bei einer Werbetafel rechts entlang der gelben Punkte zum E.

ROUTE: Siehe Topo. Linker, nicht mehr beschrifteter Einstieg. In der zweiten Länge ober der Kante links halten zum Stand unter der glatten Platte. Auch nach der Gehpassage ist die Tour nicht mehr beschriftet, es findet sich aber eine alte beschädigte Tafel, hier gilt: Beim Baum mit Fixseil über die Plattenrampe aufwärts!

ABSTIEG: Neuer, mit Farbpunkten markierter, etwas längerer aber leichter Abstiegsweg.

SCHWIERIGKEIT: 6c, 6a obl. 

ABSICHERUNG: ++++/++++, 6a Passagen sind zwingend auch bei weiteren Abständen zu klettern.

MIT WAR: Karin

WETTER: Sonnig


Tour beschrieben von Matthias Pilz (mammut-extreme@gmx.at), ©Matthias Pilz

Tourengänger: Matthias Pilz


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