Der Sonnenhangklassiker der Leventina im Winter. Strada alta von Airolo nach Faido


Publiziert von Regula52 , 10. Dezember 2014 um 00:47.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum: 7 Dezember 2014
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Pizzo del Sole 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 671 m
Abstieg: 1088 m
Strecke:Airolo, Valle, Madrano, Brugnasco, Deggio, Lurengo, Freggia, Osco, Mairengo, Faido 21,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:OeV
Zufahrt zum Ankunftspunkt:OeV

Auf der Alpennordseite grau, grau, grau, unendlich grau. 
Auf der Alpensüdseite herrlicher Sonnenschein.

Da lockt der Sonnenhangklassiker  der Leventina. 

Karte nehme ich keine mit, ist ja alles angeschrieben und markiert. 

Alles ganz einfach und problemlos  und ausgerechnet hier erlebte ich die gefährlichste Situation, die ich je in den Bergen erlebt habe. 

Luna  die Border Collie- Appenzellermischlings Hündin und Nara die Berner Sennin, beide 2 jährig dürfen erstmals  mit auf eine längere Tour.

Vor mehr als 45 Jahren war ich letztmals auf der Strada alta della Leventina, das war kurz nach der Eröffnung derselben. Damals war ich wenig begeistert, ausser von den Glühkäferchen, die Nachts durch die Luft  schwebten. 

So gegen Mittag ziehen wir los. Trotz des Nordföhnes ist es recht warm und nichts ist gefroren, die Hunde voller Begeisterung. Die Aussicht auf die verschneiten Berge ist herrlich.  Das Teilstück nach Valle ist nicht sehr erhebend, doch dann beginnt der Weg, zuerst hinunter zum Fluss Canaria und dann hinauf nach Madrano. Wir bewegen uns im vollen Sonnenschein. Der alte Weg von Madrano nach Brugnasco ist besonders schön.  Dann folgt ein Teilstück auf der Strasse, die nach Brugnasco allerdings nicht befahren ist.  Nicht weit  von Altanca steigt man  ein wenig ab und folgt wiederum dem alten Weg.  
Die Hänge sind  sehr steil und ich führe Luna an der Leine, nachdem ich sie vorletzte Woche hier aus einem T5 Felsgebiet retten musste,  wo sie  hinauf gerannt war und nicht mehr runter kam. Nara ist eher faul und bewegt sich nicht unnötig. Sie läuft frei und folgt mir auf der Ferse. 
Alles hier ist sehr friedlich, doch dann höre ich ein Geräusch und was sehe ich da; einen circa 70 mal 70 cm Felsbrocken etwa einen Meter über uns, direkt auf uns zu rollend, einmal  etwas links, einmal etwas  rechts springend.  Es  schiesst mir durch den Kopf, soll ich das Schicksal walten lassen?, mich einrollen?  doch dann  Nara zur Seite gescheucht, einen Sprung zur Seite gemacht und der Brocken springt etwa 50cm neben mir den Abgrund hinunter. Ich habe kaum Zeit zu denken Glück gehabt, da stürzt sich der doofe Hund den Hang hinunter, um den Brocken zu jagen. Ich rufe und rufe und glaube die Nara  schon abgestürzt, nachdem sie  kurz zuvor beinahe erschlagen worden war.  Doch dann hält sie inne kurz vor einer Stelle, wo man unten dran nichts  mehr sieht.
Hund also doch nicht ganz blöd, kommt wieder auf dem Weg an, die Zunge am Boden. 
Wir ziehen friedlich weiter. Lektion gelernt.  Die banalste Tour kann Gefahren in sich bergen. Auf der Strada alta della Leventina beinahe von einem Felsbrocken erschlagen.  Tönt absurd.  Ich frage mich, wo der wohl herkam. Es war ja auch nachts nichts gefroren, sodass er sich in der Sonne hätte lösen können. 
Vielleicht hat ihn jemand von der Strasse gerollt. Heben könnte man ihn wohl kaum, da ist er zu schwer, aber rollen vielleicht schon. 
Von Altanca folgt man nun der Strasse. Sehr wenig Verkehr und einige einheimische Sonntagsnachmittagsspaziergänger. 
Im Bosco d' öss gibt es  eine Stelle, die bei eisigen Verhältnissen Schwierigkeiten bereiten dürfte. Dem Bach kann man  schlecht ausweichen.
Von Freggia geht's  hinauf nach Osco. Wir haben noch genügend Zeit für den Abstieg nach Faido

Das absolut Schönste an der Tour sind die Wege und das wandern mit Blick auf die verschneiten Berge. Um diese Jahreszeit ist es auch hier friedlich und streckenweise einsam. Die Wintersonne hat einen ganz speziellen Charme. 

Tourengänger: Regula52
Communities: Ticino Selvaggio


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