Hochtour Gross Ruchen

Grossartige Bergtour auf den Gross Ruchen

Unsere SAC-Tour führte uns am ersten Tag gemütlich von der Bergstation der Luftseilbahn Ribi-Wannelen zu unserem Nachtlager Trogenalp. Dieser Ort ist sehr zu empfehlen, genügend Platz zum Essen und Schlafen, gutes Essen (Älplermagrone!) und sympathische Gastgeber. Nebst den unschweizerischen Preisen sind die Gastgeber auch sehr flexibel, so konnten wir schon um 04.30 unser Morgenessen zu uns nehmen. Etwas Sorge bereitete uns die Aussage, dass der Firn am Gross Ruchen letztes Jahr vollständig abgeschmolzen ist und die Steinschlaggefahr dadurch stark zugenommen hat.

Der Morgen begann und es folgte eine meditative Einlaufstrecke von rund einer halben Stunde, ehe wir auf der Brunnialp links Richtung Nösslenen abbogen. Hier lohnt es sich, auf das GPS zu schauen, damit man den richtigen - nicht immer durchgänigen - Weg erwischt. Danach sind die Wegspuren noch weniger ausgeprägt, aber man  weiss ja: es geht einfach obsi. Ab Punkt 2033 gibt es dann wieder gute Wegspuren. Der Aufstieg ist viel weniger schlimm, als befürchtet. Die Felsbastion auf 2500 haben wir sowohl im Aufstieg, wie auch im Abstieg nördlich umgangen. Bereits nach 2h 45' ab Brunni erreichten wir den Ruchchälenpass. 
Ab hier lag noch an vielen Orten Schnee der vergangenen Woche. Wir vermuteten, dass es hier oben mindesten 50 cm Schnee gegeben haben muss. Im Aufstieg versuchten wir so viel wie möglich auf den Felsplatten zu laufen. und avisierten den Westgrat des Gross Ruchen an. An diesem angekommen, merkten wir, dass wir heute doch nicht alleine unterwegs waren.... Zwei Urner kamen bereits vom Gipfel entgegen (sie sind sehr früh über die Nordwand aufgestiegen). So konnten wir ihre Spuren nutzen, denn hier oben lag wirklich sehr viel Schnee. Wir montierten noch kurz die Steigeisen (hätte es aber nicht gebraucht, aber wenn man sie schon dabei hat....) und liefen Richtung Einstieg.
Wir nahmen nicht die in hikr beschriebene Rinne, sondern die weiter links liegende Route über die vier Sicherungsstangen. Das ist für eine Gruppe viel komfortabler. Der Fels ist recht gut und - verglichen mit der anderen Aufstiegsvariante - viel weniger steinschlaggefährdet. Zudem kann man sich gut von Stange zu Stange sichern. Uns hat dieser Auf- bzw. Abstieg sehr gut gefallen. Ganz oben hat es dann sogar noch Ketten ehe man den kurzen Gipfelgrat erreicht. Wir waren um 10.45 Uhr oben, also genau 5 Stunden ab Alp Brunni.
Wir blieben nicht lange, da Regentropfen fielen. Die Kletterstellen brachten wir zügig hinter uns, noch zügiger ging es nachher über alle gangbaren Schneefelder, so dass wir recht schnell wieder beim Ruchchälenpass ankamen.
Die ersten 300 Höhenmeter die Ruchchälen runter sind schon recht steil und doch etwas schwieriger als im Aufstieg. Aber wir meisterten die Schutthalde recht gut. Um 15.10 Uhr sassen wir bereits im 
Alpbeizli Brunni und stiessen auf den Gipfelerfolgt an.
Auch wenn vom Ruchenfirn nicht mehr viel übrig geblieben ist, lohnt sich die Tour noch immer. Die Gegend ab dem Ruchchälenpass ist sehr schön und das Gipfelpanorama vorzüglich. Die Steinschlaggefahr ist vorhanden, aber mit der nötigen Vorsicht kann sie stark eingeschränkt werden. 
Wenn man dann von Unterschächen zum Gross Ruchen hinaufschaut, kann man wirklich stolz sein, diesen Gipfel erklommen zu haben (1900 m Aufstieg, 2300 m Abstieg).

Vielen Dank an Gisela, Marie, Susanne, Olivia und Dominik für die unterhaltsame Tour, es hat Spass gemacht.