Akklimatisierungstour: Kahlgeifel (2734 m) & Co.


Publiziert von Uli_CH , 7. August 2023 um 00:33.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum: 6 August 2023
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1470 m
Abstieg: 1470 m
Strecke:ca. 15.3 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:In Uttenheim im Tauferer Tal in Richtung Mühlbach abbiegen. Vor Mühlbach links Richtung Egelsbach abzweigen und bis zum Parkplatz Kahle fahren.
Kartennummer:KOMPASS-App mit Offline-Wanderkarte

Jetzt treibe ich mich wieder einmal im Revier von georgb und Dandl herum. Das Wetter sollte heute vor allem am Alpenhauptkamm noch wechselhaft sein. Daher zog ich eine kürzere und weiter im Süden liegende Tour in Betracht. Der Kahlgeifel ist mir schon bei meiner ersten Tour auf den *Guggenberg ins Auge gesprungen. Da damals aber Gewitter durchs Land zogen, blieb es bei dem einen Gipfel.

Der Blossberg ist ab Parkplatz Kahle mit 3:10 Std. via Wanderweg 3 ausgeschildert. Zünftig geht es gleich steil am Hang entlang durch Wald aufwärts. Der Weg erreicht eine Rippe und folgt dieser aufwärts. Ich quere mehrmals einen Fahrweg und erhasche in einer Lichtung einen ersten kurzen Blick auf den Gipfel.

Dann geht es am Hang entlang taleinwärts. Ich quere zahlreiche Lichtungen mit vielen abgeholzten Bäumen bis der Weg auf einer weiteren Rippe auf den Gipfelaufbau zusteuert. Ich erreiche die Waldgrenze und komme in die Sonne. Es gibt nur noch vereinzelte Bäume, Sträucher dominieren. Wieder wendet sich der Weg taleinwärts und steigt in der Flanke des Blossbergs empor.

Auf einmal hält der Weg auf den Gipfelaufbau zu und steigt in entgegengesetzter Richtung am Hang entlang aufwärts. Es wird steiler und ein paar Stellen sind mit Seilen versichert. Schliesslich erreiche ich das grosse Kreuz. Der Wanderweg und die Markierungen enden hier. Ich schlage die Richtung des Gipfels ein und werde von ein paar Steinmännchen begleitet. Nach insgesamt 2:15 Std. stehe ich auf dem höchsten Punkt.

Jetzt gilt es, den Grat zum Kahlgeifel zu meistern. Ich folge dem anfangs noch unschwierigen Grat und halte mich eher rechts der Gratschneide. Vor einem steilen Abstieg in eine Scharte muss ich auf die linke Seite wechseln. Hinter der Scharte weisen mir jetzt Steinmännchen und Pfadspuren den Weg durch die rechte Flanke des Grats. Nach einer weiteren Scharte gibt es deutliche Wegspuren in dem jetzt grasigeren Terrain. Schliesslich geht es noch einmal in eine breite Scharte hinunter, von der ich den Gipfelgrat des Kahlgeifels in Gehgelände erreiche.

Der Kahlgeifel weist neben dem Gipfelkreuz noch eine weitere Gipfelzierde auf einem markanten Felskopf auf. Ich habe den Eindruck, dass sich der höchste Punkt noch weiter links befindet, dort gibt es drei kleine Felsköpfchen mit Stangen und anderen Markierungen. Für den Grat vom Blossberg habe ich 50 Minuten benötigt. Kurzzeitig gibt es ein leichtes Schneegestöber.

Nach der Gipfelrast beginne ich mit dem Abstieg zur Egelsbacher Scharte. Der Südgrat des Kahlgeifels ist nicht so anspruchsvoll wie der Südwestgrat, dafür ist die Wegfindung schwieriger. Nach einer Dreiviertelstunde erreiche ich die Egelsbacher Scharte. Die Sonne scheint wieder. Da ich gut in der Zeit liege, entscheide ich mich, nicht von der Egelsbacher Scharte zum Aufstiegsweg abzusteigen, sondern den Kamm weiter bis zum Guggenberg zu gehen.

Der Aufstieg zum P. 2534 erfolgt über grobes Blockwerk. Ab da wird der Grat breiter und einfacher zu begehen. Nach vierzig Minuten erreiche ich - unterstützt durch einen starken Nordwind - den Guggenberg und schreibe Grüsse an Georg ins Gipfelbuch.

Der Abstieg vom Guggenberg wird dann die finale Herausforderung des Tages. Georg favorisiert ja den Abstieg ins Mühlbachtal. Da ich aber noch zum Ausgangspunkt zurückmuss, schlage ich die Richtung ein, aus der ich beim letzten Mal den Guggenberg bestiegen habe. Eine deutliche Pfadspur führt - von Steinmännern begleitet - nach Südwesten den Hang über Wiesen hinab. Bei einem Jägerstand erreiche ich eine baumfreie Hochfläche, die der Pfad bis an deren Ende quert.

Am Ende der Hochfläche gabelt sich der Pfad. Ein Zweig führt nach links, ich gehe weiter geradeaus. Durch den Wald führt jetzt der sehr schmale, aber gut sichtbare Pfad. Nur bei Lichtungen mit Windwurf muss ich aufpassen, ihn nicht zu verlieren. Ich komme schliesslich in eine Senke, der der Pfad nach links folgt. Kurz darauf mündet er in einen Holzwirtschaftsweg. Es gibt auch einen kleinen Steinmann beim Einstieg, aber den muss man erst mal sehen.

Ich folge dem Fahrweg die Höhe haltend nach rechts. Hinter der nächsten Kurve endet der breite Weg. Nur ein alter, schmaler Fahrweg führt rechts den Berg hinauf. Vielleicht hätte ich den Wirtschaftsweg nach links gehen oder schauen sollen, ob der Waldpfad auf der anderen Seite des Fahrwegs weiterführt... Jetzt geht auch noch ein Schauer nieder, aber kaum habe ich die Regenjacke angezogen und den Rucksack mit dem Regenschutz ausgestattet, ist er schon wieder vorbei.

Auf einem Sporn steht ein Hochsitz. Ich verlasse den Fahrweg und quere vor dem Hochsitz nach links und steige weglos mässig steil durch Wald und Windbruch ab. Endlich gelange ich auf die in der Karte eingezeichneten Fahrwege, denen man auch ansieht, in welche Richtung es talwärts geht. Ich folge ihren Serpentinen, komme am Eggerhof vorbei und auf die Hauptstrasse, die ich aber kurz darauf wieder verlasse, um die Strasse nach Egelsbach zu nehmen, die mich wieder zu meinem Auto zurückbringt. Für den gesamten Abstieg vom Guggenberg habe ich zwei Stunden benötigt.


Die Tour zum Kahlgeifel war doch anspruchsvoller als ich dachte. Da ich dennoch gut in der Zeit lag, war es schön, noch einmal dem Guggenberg meine Aufwartung machen zu können.
 
Orientierung: Bis zum Kahlgeifel und von der Egelsbacher Scharte zum Guggenberg einfach. Steinmännchen und Wegspuren auf den anspruchsvollen Abschnitten des Grats vom Blossberg zum Kahlgeifel. Abstieg vom Kahlgeifel zur Egelsbacher Scharte sowie im Wald unterhalb des Guggenbergs bis zur Strasse mittel. 
Wanderwege 
durchgehend ausgeschildert und markiert.

Ausrüstung: Alpinwanderausrüstung, inkl. fester Bergschuhe mit rutschfesten
Sohlen, Teleskopstöcke, ev. Kletterhandschuhe.

Führer: Maurizio Marchel, Einsame Gipfel in Südtirol, Band 2, 2013, Tour 26

(Dies ist ein Tourenbericht. Es handelt sich daher um meine persönlichen Gehzeiten und meine subjektive Einschätzung der Schwierigkeit ohne Anspruch auf Objektivität. Jeder, der diesen Tourenbericht als Basis für eine eigene Unternehmung verwendet, ist persönlich für seine eigene Sicherheit und diejenige allfälliger Schutzbefohlener verantwortlich.)

Tourengänger: Uli_CH
Communities: Alleingänge/Solo


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Kommentare (3)


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georgb hat gesagt:
Gesendet am 7. August 2023 um 08:07
Servus Uli. Als Eingehrunde sehr respektabel ;-) Steht das Guggenbergkreuz noch gerade?
Grüße

Uli_CH hat gesagt: RE:
Gesendet am 7. August 2023 um 21:53
Servus Georg

Ich hatte leider keine Wasserwaage mit, aber es sieht gut aus ;-)
Nicht so gut, schaut die Holzklappe aus, die die Gipfelbuchkammer verschliesst. Eine Schraube habe ich nachgezogen (Ein Schweizer hat halt immer sein Sackmesser dabei ;-) ), aber das Holz ist an der Stelle der zweiten Schraube gesprungen.

Beste Grüsse
Uli

georgb hat gesagt: RE:
Gesendet am 7. August 2023 um 22:31
Danke Uli!


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