Lichtbrenntjoch von Osten - kneewoman’s Top-Empfehlung


Publiziert von algi , 3. August 2023 um 10:52.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum: 2 August 2023
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Am Plansee

Letztens, nach der Hochjoch-Überschreitung, ist mir beim Rückmarsch auf dem Plansee-Panoramaweg der wild gezackte Faselberggrat aufgefallen. Nach der Durchsicht von kneewoman’s *Bericht stand fest, dass aufgrund meiner chronischen Allergie gegen Latschenkampf und Bröselbruch, eine Wiederholung dieser Tour für mich nicht in Frage kommt.

Ihrer Empfehlung, eine „Fast-Rund-Tour“ über das Sacktal, den Spießberg und den Geißsteig hinauf zum Lichtbrenntjoch durchzuführen, wollte ich dagegen sehr gerne nachkommen.

In Verbindung mit dem von Andy84 in seinem *Kurzbericht erwähnten Abstieg durch das Spießbachtal entstand sogar noch eine richtig gute Rundtour.

 

Für Nordbayern wird am Mittwoch Dauerregen gemeldet, im Süden soll es am Vormittag zumindest trocken, am Nachmittag sogar sonnig sein. Eine gute Gelegenheit das Lichtbrenntjoch mal von der Ostseite aus zu besteigen. Der Wetterbericht von 5:30 Uhr prognostiziert für 9 Uhr leichten Regen, naja ein paar Tropfen können nicht schaden. Um 8:45 Uhr regnet es am NO-Ufer des Plansees in Strömen. Aber der Regen lässt langsam nach und hört gegen 9:15 Uhr sogar auf.

 

Innerlich preise ich die Vorzüge und Genauigkeit der modernen meteorologischen Vorhersagen und mache mich zufrieden auf den Weg. Zunächst folgt man der Forststrasse am NO-Ufer des Sees entlang bis zum Seewinkel. Hier überquert man rechtshaltend den großen Schuttstrom und biegt dann gleich linkshaltend in eine weitere Forststrasse ein, die direkt zu der kleinen Staustufe am Beginn des Sacktales führt. Leider fängt es nun wieder zu regnen an, bestimmt nur ein letzter Schauer den ich, vor Nässe geschützt, unter einem Baum abwarten kann. Nach 20 Minuten ist immer noch kein Ende in Sicht, also rein ins Vergnügen ( verdammter Wetterbericht, kriegen die gar nichts hin, höre ich mich lautlos schimpfen ).

 

Der Sackbach führt reichlich Wasser, so dass ich bereits nach wenigen Minuten mehrfach von einer Seite zur anderen Seite wechseln muss, um nicht nasse Füße zu bekommen. Habe schon Zweifel, ob ich überhaupt den richtigen Einstieg gefunden habe, dann vor der ersten schluchtartigen Verengung des Baches, sieht man endlich erste Steigspuren auf der rechten Hangseite. Der Steig führt wildromantisch in unzähligen kleinen Kehren nach oben, im unteren Abschnitt teilweise sehr steil und ausgesetzt, eine kurze Passage ist mit einem Seil gesichert, oben raus wird er dann flacher. Es regnet immer noch, offenbar ein Freudenfest für Bergsalamander, bis zur Bergwachthütte entdecke ich 7 Exemplare direkt auf dem schmalen Weg. Um 10:45 Uhr kann ich mich dann endlich an der Hütte unterstellen, denn es schüttet mittlerweile wie aus Kübeln.

 

Wenn ich einen Wunsch frei hätte, wären das Gummistiefel oder ersatzweise Schwimmhäute zwischen den Zehen. Kurz nach 11 Uhr hat Petrus dann endlich ein Einsehen und vertreibt die Regenwolken. Ich wandere auf dem schmalen Steig weiter hinein ins Steinkarle bis die Latschenzone hinter mir liegt, dann scharf rechts über eine steile Wiese zum Beginn eines felsigen Grates, bei dem auch der Geißsteig ansetzt. Auf der gegenüberliegenden Seite des Kares kann man beim Aufstieg die Felszacken des Faselberggrates bewundern.

 

Ich bin erstaunt in welch gutem Zustand sich der Geißsteig noch befindet, eine kleine und eine größere Erosionsrinne müssen gequert werden, ist aber m.E. noch alles im grünen Bereich, zuletzt dann über die SW-Flanke  des Lichtbrenntjoches auf Steigspuren zum Gipfel. Heute schätze ich die Vorzüge von technischer Sportbekleidung besonders hoch, da sie in sehr kurzer Zeit komplett trocknet. Nur bei den Socken und Schuhen ist Hopfen und Malz verloren.

 

Nach einer ausgiebigen Rast, geht es über den Geißsteig wieder zurück und kurz hinauf zum Spießberg, von dem man einen sehr schönen Blick auf den heutigen Hauptgipfel hat. Nun möchte ich den Abstieg über das Spießbachtal ausprobieren. Hätte nie erwartet, dass man durch dieses Tal ab- bzw. aufsteigen kann, wenn ich nicht zufällig auf den Kurzbericht von Andy gestossen wäre. An dieser Stelle meinen herzlichen Dank für diese Veröffentlichung, ich habe volles Verständnis dafür, dass nicht jeder Geheimtipp publik gemacht wird, wenn alte Wege zuwachsen und verfallen ist es aber auch irgendwie schade drum.

 

Vom Spießberg geht es wieder kurz zurück zum grasigen Sattel, nun in westlicher Richtung dem grasigen Graben, der sich zusehends steiler und schmäler zur Rinne und schließlich zu einer Latschengasse verjüngt, folgen. Erst wenn die Latschengasse komplett schließt und man den darunterliegenden steinigen Graben / Abbruch erahnen kann, steigt man linkerhand wenige Meter leicht an und erreicht somit erste Spuren des alten Steigs. Meistens sind diese „Spuren“ noch ganz gut erkennbar, gelegentlich verlieren sie sich auch mal für 30 - 40 m, dann ist ein bisschen Weg-Gespür bzw. -Suche gefragt. Ich, als „Master of Desaster“, habe den Weg gefunden, dann kann es nicht so schwierig sein, aber verlieren darf man ihn eben auch nicht, das könnte ernsthafte Konsequenzen nach sich ziehen. Zuletzt laufe ich im weiten Bachbett des Spießbaches bis zum Ufer des Plansees. Mir hat der Abstieg sehr gut gefallen, absolute Ruhe und so ein Gefühl, der Natur für einen Moment einen kleinen Schritt näher gekommen zu sein.

 

Schließlich geht es entlang des schönen Uferwegs wieder zurück zum Campingplatz von Plansee.

 

 

Fazit: toller Rundweg, der bei trockenen Verhältnissen bestimmt noch viel mehr Freude bereitet

Keine besonderen technischen Schwierigkeiten, aber, bis auf den Uferweg, eben auch keine einzige Wegmarkierung vorhanden.

Für den Abstieg durch das Spießbachtal sollte man schon ein gewisses Gespür für Wegfindung mitbringen.

VG Albert


Tourengänger: algi


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T5+ II
30 Jan 11
Plansee (976 m; Umrundung) · gero
T4
10 Okt 17
Von Heiterwang zum östlichen Geierkopf · Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II
T3
30 Aug 19
Lichtbrenntjoch · hefra
T3
14 Nov 09
Lichtbrenntjoch (1961m) · Tef
T3
21 Mai 16
Lichtbrenntjoch 1961m · Eberesche
T2
22 Sep 21
Schönjöchl (1661m) · Tef

Kommentare (1)


Kommentar hinzufügen

Andy84 hat gesagt:
Gesendet am 3. August 2023 um 11:15
Klasse Tour,

genauso wollte ich die Runde als nächstes machen. Danke dir :-)


Kommentar hinzufügen»