Vom Plansee auf's Lichtbrenntjoch - Pflichtprogramm für Münchner hikr


Publiziert von maxl , 3. Oktober 2017 um 23:40. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum:21 September 2017
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1150 m
Abstieg: 1150 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:An der Brücke zwischen dem Kleinen und dem großen Plansee (Hotel Seespitze) reichlich Abstellgelegenheiten am Seeufer...
Unterkunftmöglichkeiten:keine

Die schönen stabilen Tage sind recht rar gesät dieses Jahr - auch der allseits herbeigewähnte goldene Herbst ist irgendwie nicht so richtig angekommen, scheint mir. So müssen also alle Gelegenheiten genutzt werden, um irgendwie Bergtouren reinzuquetschen. Diesmal sollt's ein Donnerstag-Nachmittag werden..... angesichts der weißen Pracht, die's in höheren Lagen schon wieder runtergebrezelt hat, kommt uns ein schon lang auf den imaginären Listen befindlicher Berg in den Sinn, das schöne, über dem Plansee thronende Lichtbrenntjoch nämlich. Zeit, es den zahlreichen hikrinnen und hikrn gleichzutun, und auch mal auf dieen hübschen Buckel zu laufen!

Der günstigste und landschaftlich auch ungewöhnlich reizvolle Startpunkt dieser Tour ist der westlichste Punkt des großen Plansees am Hotel Seespitze, wo eine Brücke zwischen großem und Kleinem Plansee an's andere Ufer führt. Abstellgelegenheiten für fahrbare Untersätze gibt's reichlich hier am Seeufer. Wir spazieren über die Brücke und gelangen auf den breiten Uferweg, der von Spaziergängern wie Radlern intensiv frequentiert wird. An ihm geht's zunächst ein gutes Stück südwärts entlang, bis schließlich am südlichen Seeende des Plansees eine Brücke über eine Art Kanal führt, die Verbindungsstelle zwischen Plansee und Heiterwanger See. Der kleine Seespaziergang wird also fortgesetzt, auf dem Weg am östlichen Seeufer des Heiterwanger Sees entlang. Klasse hier, muss man schon sagen. Allerdings braucht's auch eine gute halbe Stunde, bis man überhaupt am 'Einstieg' der Tour ist, das sollte man für die Planung berücksichtigen.

Selbiger ist der Beginn des Steigs, der hinauf in's Pitzental führt. Als intensiv begangen kann man diesen freilich nicht bezeichnen, stellt er doch bis auf den kaum benutzten Übergang nach Bichlbach eine Art Sackgasse dar. Allerdings ist er ausgesprochen gut gepflegt dafür. Gleich zu Beginn muss man aufpassen, der Pfad zweigt nach rechts vom Fahrweg ab. Danach geht's in moderater Steigung durch den schönen Wald bergan, der Weg führt in die recht steile Nord- bzw. Ostflanke, die zuweilen durch schuttige Runsen gequert wird. Dabei ist die Trasse immer luxuriös breit, Probleme gibt es kaum (2-3 mal kurz T3). Auf gut 13oom durchschreitet man in einem Geländeeinschnitt ein Bachbett, hier zweigt nach rechts der Weg über den Danielkamm nach Bichlbach ab. Wir spazieren geradeaus weiter, queren immer noch auf unserem Weg die Flanken und gelangen schließlich an's beschilderte Wegende, wo dann auch die Pitzenhütte steht. Ein ruhiger, abgeschiedener Platz, in einer komplexen und schnelllebigen Welt ein willkommener Rückzugsort, schön, dass es so etwas noch gibt. So gönnen wir uns dann auch ein kleines Päuslein hier. Knapp anderthalb Stunden hat uns der Anstieg vom Heiterwanger See gekostet.

Jetzt wird's angesichts der Wegfindung etwas interessanter, alles in allem ist der Aufstieg aber recht passabel zu finden. Von der Hütte geht's durch das anschließende Gries ein paar Minuten taleinwärts, schließlich zeigt ein Steinmann auf der linken gegenüberliegenden Talseite den Einstieg an. Ein guter Pfad führt etwa 40hm hinauf zu einer kleinen Jagdhütte, hier verfolgt man weiter direkt bergauf einen schwach ausgeprägten Rücken, bis wieder bessere Pfadspuren in weiten Serpentinen den steilen Südhang hinaufleiten. Der neuralgische Punkt des Anstiegs durch die Flanke befindet sich auf gut 15oom: man quert hier auf dem Pfad gen Westen durch eine schwach ausgeprägte Rinne, wo ein toter Baum liegt. Hier sind rote Markierungen, die nach der Rinne allerdings weiter gen Westen leiten. Sie sind falsch, indessen biege man kurz nach der Rinne driekt nach rechts oben ab, wo sich der Pfad wenige Meter später wieder deutlich ausprägt. Nun kann nix mehr passieren, in zunehmend latschigem Gelände gelangt man auf die Grathöhe zwischen Spieß und Lichtbrenntjoch, welchselbiges sich von hier besonders schön zeigt.

Die Kehrseite der Medaille ist, dass es noch ein ganzes Stück zum gehen ist. Nach der guten Stunde durch die Südflanke sollte man noch einmal locker eine halbe Stunde zum Gipfel einplanen. Zunächst geht's auf dem Grat dem Lichtbrenntjoch entgegen, dabei verliert man auf der rechten Seite des Grates einiges an Höhe. Die Latschen sind hier gut ausgeschnitten. Direkt unter der Gipfelflanke scheint der Weg nach links abzubiegen und führt direkt in eine schuttige Querung hinein. Hierbei handelt es sich jedoch um den weithin sichtbaren Weg, der durch das Spießbachtal führt und hier auch schon beschrieben ist; wir nehmen diesen also nicht und quetschen uns ein paar Meter geradeaus direkt durch Latschen. In der Gipfelflanke schließlich geht man durch meist eher spärlich ausgeschnittene Latschengassen in freieres Wiesengelände. Hier sollte man sich in Aufstiegsrichtung die Ausgänge der Gassen gut einprägen, damit man sich im Abstieg nicht verhaut. Es gibt alles in allem aber unübersichtlicheres Gelände. Nach insgesamt doch knapp 4h kommen wir endlich am schönen Gipfel des Lichtbrenntjoch an, ein kleines Kreuzerl Marke Eigenbau ziert das Gipfelchen, wir genießen in aller Ausführlichkeit Stille und Aussicht.

Am Ende muss man aber doch schweren Herzens irgendwann wieder absteigen. Das Timing ist heute perfekt: an der Pitzenhütte erwischen wir noch die letzten Sonnenstrahlen, am Heiterwanger See können wir einen chicen Sonnenuntergang genießen. Mit Einbruch der Dunkelheit nach knappen 3h Abstiegszeit kommen wir dann schließlich wieder am Auto an, mal wieder mit der Gewissheit, so ziemlich das beste aus diesem Tag gemacht zu haben...


Tourengänger: sven86, maxl


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