Vom Freiburger Münster auf den Feldberg (mit Überschreitung)

Von Freiburg aus auf den Feldberg - ist das nicht zu weit? Nein, ist es nicht - und überschreiten kann man ihn dabei auch noch. Zugegeben, es ist nicht der schönste Weg, aber manche Touren muss man einfach mal durchziehen, um eine Idee aus dem Kopf zu bekommen. Und von den 44 km, die man mit dem Auto alleine zum Bergfuß (Feldberg Ort) bräuchte, kann man auf dem direkten Fußweg auch einiges abziehen. Genauer Routenverlauf in der gpx.

Los ging es um Punkt 8 Uhr mit dem Glockenschlag beim Freiburger Münster. Zuerst suchte ich das Ufer der Dreisam auf und folgte dann dem Wasserlauf stromaufwärts Richtung Schwarzwald. Das ging recht effizient, da der Bach (offiziell Fluss, führt aber nur bei Hochwasser nennenswerte Wassermassen) massiv begradigt worden war und es auf den Uferwegen kaum Kreuzungen mit Straßen gibt, bei denen man warten müsste. Nur auf Radfahrer sollte man acht geben, hier gab es nachts außerorts sogar einen tragischen Zusammenstoß zwischen einem Radfahrer und einem Fußgänger mit Todesfolge... Man sollte sich möglichst lange am stromaufwärts linken Ufer halten, oder auf den Fußwegen der Straßen rechts - manche Abschnitte des stromaufwärts rechten Ufers sind ausschließlich für Radfahrer bestimmt. Etwa auf Höhe des Stadions wechselte ich dann auf die rechte Uferseite. Der Weg ist sehr gut ausgebaut, und es werden kaum Höhenmeter gemacht, dafür wird man von den vorbei radelnden Menschenmassen wach gehalten - zu Fuß ist hier morgens unter der Woche fast niemand unterwegs. Stellenweise wird man auch vom Verkehrslärm der vielbefahrenen Bundesstraße belästigt.

Nach einer gefühlten Ewigkeit bog ich kurz vor Kirchzarten nach rechts in das Tal Richtung Oberried ab und, um mir 1,5 km Umweg zu sparen, joggte ich einen kurzen Abschnitt im Grünstreifen neben der Kreisstraße mit dröhnendem Verkehr.

Die Erlösung kam beim Einbiegen ins Zastlertal - leider ist man hier immer direkt auf der einzigen Straße durch das Tal unterwegs, aber die Landschaft wird merklich schöner und man ist meist allein - kaum Verkehr, keine Wanderer, ein paar Radfahrer. Am Ende des Tals folgt man dem viel beschriebenen Aufstieg von einem kleinen Parkplatz am Ende der Straße auf den Feldberg - dem schönsten Teil der Tour, hier ist man sogar kurz T2- unterwegs.

Variante 1: Der Teil vor dem Parkplatz wird typischerweise mit dem Auto zurückgelegt und dauert von der Innenstadt aus i.d.R. unter 20 min - was ich auch jedem empfehlen würde.

Variante 2: Gut geplante Varianten mit dem Bus ins Zastlertal sind auch möglich.

Nach fast 5 h (1200 hm) stand ich endlich auf dem Feldberggipfel (siehe Fotos). Weiter ging es weitgehend flach Richtung Seebuck und von dort absteigend zum "Ort" Feldberg, der perfekt für den Ski Massentourismus ausgerüstet ist.

Variante 3: Vom "Ort" Feldberg würde eigentlich der Bus Richtung Bahnhof Bärental und zurück nach Freiburg gehen, eine Ausstiegsmöglichkeit aus der Tour. Wegen einer Baustelle fiel dieser aber ersatzlos aus.

Nach Einkehr und erster nennenswerter Pause des Tages brach ich wieder auf, um mir dann nach 33 km Gesamtlaufstrecke in Bärental noch eine Schwarzwälder Kirschtorte zu gönnen, bevor ich dann mit der 1h-fahrenden Regiobahn den Kreis zum Freiburger Münster wieder schloss.

Fazit: Wer schöne Touren sucht, sollte etwas anderes machen. Die Route ist größtenteils langweilig, lang und technisch anspruchslos, aber eine der wenigen Möglichkeiten, um im Schwarzwald bis zum ersten Gipfel um die 1200 hm zu erreichen. Früh aufbrechen oder die Tour in den Frühling/Herbst zu verschieben lohnt sich, das Rheintal mit Seitentälern wird gewöhnlich heiß und schwül. Wegen der Länge von 33 km empfiehlt es sich zudem, sich jede Pause genau zu überlegen. Oder die Tour als Teilstrecke (Varianten 1-3) oder als Trailrunner zu absolvieren. Meine reine Gehzeit: 6½h.