Feldberg und Seebuck im Whiteout


Publiziert von schimi , 24. Januar 2014 um 12:42.

Region: Welt » Deutschland » Südwestliche Mittelgebirge » Schwarzwald
Tour Datum: 1 Dezember 2013
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT1 - Leichte Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 

Der Wetterbericht verspricht uns heute "Sonne auf den Bergen" – auch in Baden-Württemberg.

Wie schön ist das, wenn man bei Sonne durch den Schnee wandern kann, und obendrein beim Blick nach unten auch noch ein Wolkenmeer betrachten darf. Wir sind am Feldberg, Baden-Württembergs höchstem Gipfel. Dort hat das Naturschutzzentrum Schneeschuhtrails eingerichtet, damit die Schneeschuhgeher nicht kreuz und quer durch die Wälder streifen und die Tiere stören.

Wir starten am "Haus der Natur" und folgen dem Trail auf den Feldberggipfel. Es ist nur mäßig windig und hat knapp unter null Grad. Allerdings sehen wir die Sonne nicht, denn die Wolkenobergrenze liegt noch etwas über uns. Aber auch die Rangerin im Naturschutzzentrum bestätigt mir die Wettervorhersage. "In spätestens 2 Stunden scheint hier die Sonne – garantiert!"

Wir stapfen also los und lassen schon sehr schnell den Pistenbereich hinter uns. Wir gehen, wie beschildert, erst durch ein kleines Waldstückchen und wechseln am Ende in ein Gebiet mit einzelnen Baumgruppen, zwischen denen man wunderbar gehen kann. Der Weg zieht sich links am Hang behäbig nach oben und nach anfänglichem Suchen finden wir auch wieder die Ausschilderung des Schneeschuhtrails. Kaum sind wir aber am zweiten Schild vorbei merken wir schon, dass es heute schwierig sein wird hier überhaupt irgendetwas zu finden.

Zu viele Spuren machen die Orientierung schwer und bei solch schlechter Sicht sind es eindeutig zu wenige Schilder, wenn man auf dem Trail bleiben möchte. Wir halten uns also in die Richtung "schräg hoch" und einige Minuten später sehe ich tatsächlich mal wieder ein Schild, welches ich dann ansteuere. Kaum dahinter wird das Gelände flacher und es erscheint das Haus der Bergwacht und wenige Minuten weiter der Turm auf dem Seebuck. Dies gibt mir die Gewissheit, dass wir bereits falsch sind. Den Turm wollten wir eigentlich auf dem Rückweg des Rundkurses besuchen. Wir haben also kurzerhand die Route gekreuzt und könnten nun die Form einer 8 laufen, um den ganzen Trail zu sehen. Aber eigentlich egal – sehen tun wir sowieso nur 10 Meter weit.

Vom Seebuck zum Feldberg hinüber erstreckt sich fast ebenes Gelände ohne Bäume und dergleichen. Schon im Naturschutzzentrum wird gewarnt, bei Nebel die Gipfelregion strickt zu meiden (zu viele hätten sich schon verirrt). Und in der Tat sieht man dort oben nichts, sobald man den letzten Baum hinter sich gelassen hat. Einzige mögliche Orientierungshilfe sind Stangen, die entlang der zugeschneiten Straße platziert sind.

Wir gehen nur mal kurz um den Turm und suchen die Stelle, an welcher der Wind am wenigsten pfeift, um uns zu mit der Karte orientieren. Der beste Weg ist der zurück. Nur 5 Minuten später sind wir wieder am letzten Schild, dort haben wir einen Weg gekreuzt, der jetzt als Loipe hergerichtet ist. Die Loipe führt knapp unterhalb des Gipfels und steigungsarm um den Berg herum und in Richtung Feldberg. Wir folgen der Loipe und freuen uns über die relative Windstille.

Ungefähr zwischen den Gipfeln von Feldberg und Seebuck zieht der Weg langsam nach oben und erreicht die kahle Gipfelregion, die hier eine kleine Senke bildet. Schon hier knallt uns der Wind der heute unüblicher Weise von Nordosten kommt mit schneidender Wucht ins Gesicht. Wir dichten alle Körperregionen bestmöglich ab, und machen uns aus der Senke auf, entlang der Stangen den Gipfel des Feldbergs zu erreichen. Der Blick nach oben zeigt uns immer wieder einmal einen Hauch von blauem Himmel. Wir sind also nur einige wenige Meter von der Sonne entfernt.

Aber es nutzt uns nichts. Wir stemmen uns gegen den Wind und gehen von Stange zu Stange und sind schon ein wenig erstaunt, dass wir ab und zu auch andere Leute an diesem stürmischen Gipfel treffen. Nach einer Weile sehen wir plötzlich direkt links vor uns die Anlagen und den Turm des Feldbergs erscheinen. Gespenstisch sieht das aus! Wir machen im Windschatten des Hauses eine kleine Pause, verpflegen uns und treten dann auf gleichem Wege den "Rückzug" an.

Kaum 10 Minuten ist es her, dass wir hier auf dem Hinweg unsere Spur in den harten verblasenen Schnee getreten haben. Nur mit Mühe können wir unserer Spur zurück folgen, ein Großteil unserer Tritte ist weggeblasen. Nur vereinzelt sehen wir noch die Löcher, die unsere Krallen der Schuhe hinterlassen haben.

Wenn einmal die Sonne scheint und reichlich Schnee liegt, möchten wir wiederkommen.
Bis dann...

Tourengänger: schimi


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