Skihochtour ab Fafleralp über Hollandiahütte zur Äbeni Flue und Mittaghorn


Publiziert von Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II , 26. Juli 2023 um 17:19.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Jungfraugebiet
Tour Datum: 9 Juni 2023
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Ski Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   CH-VS 

Der Anstieg von der Fafleralp zur Hollandiahütte erwies sich als zeitraubend, da ich zahlreiche Pausen unterwegs machte. Ich mag lange Hüttenanstiege nicht sonderlich u. muss mich dazu zwingen, sie zu unternehmen. 

Am nächsten Morgen brach ich 05.30 Uhr auf, eine halbe Stunde später als geplant. Ich folgte einer Schneeschuhspur zum Äbeni Flue Firn. Oberhalb der Hollandiahütte geht es zuerst über den steilen Hang unterhalb des Anuchnubels, dann wird das Gelände flacher. Links geht es neben einer Spaltenzone vorbei auf den fast ebenen Gletscher, auf dem keine weiteren Spalten zu erkennen waren. Die Schneeschuhspur verschwand irgendwann, Wind und Wetter hatten sie beseitigt. Ich wollte nicht nach rechts direkt unter die Ebene Flue gehen, da ein steiler Hang mit Klüften zu sehen war, der mich abschreckte. Es wäre natürlich nicht das erste mal gewesen, dass ich mich in solch einem Bereich im Alleingang bewege, aber meine Verfassung ist nicht immer gleich, d.h. manchmal habe ich mehr Angst als gewöhnlich. So zog ich es an diesem Morgen vor, lieber weiter Richtung der Felswände des Mittaghorns zu gehen, die das obere Gletscherende bilden. Unterwegs entdeckte ich am vor mir liegenden Hang eine Spur, die sich dann wie vermutet als alte Skispur erwies. Sie verlief in einem Bogen am Hang entlang,  langsam in Richtung Äbeni Flue ansteigend. Im weiteren Verlauf war sie nicht mehr zu erkennen, aber ich behielt einfach die Richtung bei. Im steilen Hang ging es nun auch steiler aufwärts Richtung des Grates vor der Äbeni Flue. Ich blieb etwas unterhalb von ihm, auch weil auf ihm Wechten zu vermuten waren, bis ich ihn schließlich an geeigneter Stelle gut erreichen konnte. Zur Scharte vor der Äbeni Flue hatte ich etwas Höhenverlust. Von dort geht es über einen ziemlich steilen Hang hinauf. Skispuren waren nicht zu erkennen. Etwas unterhalb des Gipfels stieg ich unterhalb von ihm vorbei schräg den Hang aufwärts, machte so einen Bogen zum höchsten Punkt. 

Nach kurzem Aufenthalt auf dem Gipfel ging ich am abfallenden Grat weiter in südöstliche Richtung, um hinter der folgenden Scharte zum P.2944 aufzusteigen. Das war zwar ein netter Abstecher, aber diese Erhebung liegt weniger als 30m höher als die überschrittene Scharte u. stellt daher in meinem Sinne keinen Gipfel dar.

Nach Rückkehr zur Äbeni Flue fuhr ich mit Skier im Bereich meiner Aufstiegsspur ab, um dahinter den Gletscher Richtung Mittaghorn zu queren. Die Sonne hatte den Schnee schon aufgeweicht - von den oberhalb liegenden Felsen kamen im Lauf der Zeit einige wenige kleinere Lawinen herabgestürzt - aber der folgende Hang, über den ich zum Anujoch aufstieg, ist nicht steil, nicht so steil, wie er aus einiger Entfernung gewirkt hatte. Von dort ging es über eine längere, felsige Passage des Grates (I-II),weshalb ich nicht auf die Idee kam - auf der Schweizer Schneesportkarte sind blaue Punkte bis zum Gipfel eingezeichnet - die Skier mitzunehmen. Nach einer schwach ausgeprägten Scharte folgte ein bis 40° steiler Hang, in dem der Schnee zwar so fest war, sodass ich kaum einsank, aber dennoch gestaltete sich der Aufstieg ziemlich mühsam. Mit etlichen Spitzkehren wäre auch ein Aufstieg mit Skier möglich. Darüber geht es deutlich weniger steil aufwärts, weshalb man links neben den Gratfelsen gut mit Skier aufsteigen und später natürlich auch abfahren könnte. So ging ich eben in deren Bereich zu Fuß aufwärts. Unterwegs kam mit eine Skitourengruppe entgegen, die von Südwesten über den Anunggletscher aufgestiegen war. 

Nun wurmte mich es schon ein wenig, keine Skier dabei zu haben, denn der Bergrücken zieht sich noch eine Weile hin. Schließlich überschritt ich den Vorgipfel, wobei bei inzwischen diffusem Licht auf dem folgenden Gratabschnitt etwas Vorsicht angebracht war, denn dort fällt ein sehr steiler Eis-/ Firnhang auf der Westseite ab.

Nach kurzem Aufenthalt auf dem Gipfel musste ich eben zu Fuß absteigen. Vom Skidepot aus wollte ich noch den Anugrat versuchen zu besteigen. Von der unterhalb von ihm gelegenen Scharte schien mir der Anstieg über sehr steilen Firn neben einer Felswand etwas zu riskant. Das wäre wohl machbar gewesen, aber ich wollte mich einfach nicht mehr stressen an diesem Tag. Zurück am Skidepot wollte ich eigentlich im Bereich meiner Aufstiegsspur abfahren, denn direkt unter der Scharte fällt ein nicht sehr hoher, allerdings steiler Hang ab. Da die Gruppe im nassen Schnee über diesen abgefahren war, nahm ich auch diese Route. Der Schnee erwies fest genug, sodass ich nicht befürchten musste, einen größeren Nassschneerutsch aufzulösen. Anschließend hatte ich eine schöne Abfahrt über den flachen Gletscher, mich immer im Bereich der Skispuren haltend, auch wenn die Schneequalität zu wünschen übrig ließ. Das Befahren der untersten, steilen Passage oberhalb der Hütte war mir etwas unangenehm. Zuletzt ging es aber lustig über die alte, völlig aufgeweichte Lawinenhalde. 



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