Schrecksee & Kalbleggspitze


Publiziert von Tuppie , 28. Juli 2023 um 15:01.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:18 Juli 2023
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   D 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1505 m
Abstieg: 1434 m
Strecke:26,3 Kilometer

Die letzte Urlaubswoche verbringen wir erstmals im Tannheimer Tal und sind in Tannheim einquartiert. Eine Tour möglichst ohne Anfahrt sollte es sein und so fiel mir ein, dass die einsame und recht unbedeutende Kalbleggspitze noch auf meinem Wunschzettel stand. Eine Kombination mit dem Schrecksee bot sich an…

Um kurz vor 7 Uhr breche ich auf und gehe zügig die etwa 3,5 Kilometer bis zum Vilsalpsee. Einen schönen Blick auf Kugel-, Rauh- und Geishorn hat man hier. Nach einigen Minuten am Seeufer entlang spazierend führt der Weg links hinauf Richtung Traualpsee und Landsberger Hütte. Im Schatten steige ich bergan und gewinne recht zügig an Höhe. Zwischenzeitlich kurz flacher wandere ich auf die Karstufe zu, die sich gut gehbar, doch recht steil, an der Ostseite überwinden lässt. Nach einer Dreiviertelstunde bin ich am Traualpsee auf rund 1660 m. Hier kann ich ein wenig verschnaufen, denn die nächsten Meter am Seeufer entlang sind flach. Oben zeigt sich schon, zu Füßen der Lachenspitze-Nordwand, die Hütte, die man über eine weitere Karstufe erreicht. Letztere Stufe ist mit Seilen abgesichert, die alten Metallketten sind, wohl im Rahmen der „Grenzgänger-Arbeiten“, ausgetauscht.

Um 8:45 Uhr bin ich an der Hütte und gönne mir auf der Sonnenterrasse erst einmal einen Liter Flüssigkeit, bevor es Richtung Westliches Lachenjoch weitergeht. Das Joch habe ich dann rasch erreicht und genieße einen grandiosen Blick zum Hochvogel. Der Schrecksee ist hier mit zwei Stunden Gehzeit ausgewiesen. Die Hänge der Steinkarspitze querend geht es leicht abfallend und nochmals schattig auf rund 1900 m Höhe hinab. Die kommenden Meter sind Idylle pur, hier kann man die Blicke schweifen lassen und der Puls kommt im flachen, weitläufigen Gelände zur Ruhe. Der für mich schönste Wegabschnitt.
An der Weggabelung Prinz-Luitpoldhaus links bzw. Schrecksee rechts bleibe ich rechts und quere in leichtem auf und ab die von hier unübersichtlichen Hänge der Kalbleggspitze. Einige kurze Stellen erfordern erhöhte Aufmerksamkeit, die großartigen Blicke auf den Rauhhornzug und die reiche Flora belohnen aber die Mühen.
Um 10:30 Uhr bin ich am Kirchdachsattel und werde mit einem tollen Blick hinab zum Schrecksee und seiner Bergumrandung belohnt. Erinnerungen an vergangene Touren werden wach (Bericht hier). Oberhalb des Sees quere ich Richtung Lahnerscharte und kann so den Seeblick noch eine Weile genießen. Unter der Kälbelespitze liegt kaum noch Schnee und so geht es ohne Schneeberührung, am Ende wieder aufsteigend, zur knapp 2000 m hoch gelegenen Lahnerscharte. Der Weg wendet sich gen Osten und man quert die Südhänge von Kastenkopf bzw. Kälbelespitze. Hier wieder mit freien Blicken Richtung Süden. Ziemlich exakt südlich des Kälbelespitz-Gipfels gilt es, abschüssige Felsplatten, jedoch mit Drahtseilversicherung, zu queren, dann wendet sich der Weg wieder nordostwärts, als man Ausläufer des Kälbelespitze-Südgrates passiert. In bröseligem Gelände geht es einige Meter bergab, dann jedoch gleich wieder deutlich gemütlicher und flacher weiter.

Ich steige auf einen begrünten Hang, nur wenig höher als der Saalfelder Höhenweg, weil ich noch die freilich nicht ausgeschilderte Kalbleggspitze besteigen möchte. 1998 m gibt mein GPS an, die Kalbleggspitze, die ich dann weiter östlich zu sehen vermute, ist nach Kartenangaben exakt 2000 m hoch. Also wieder runter zum Wanderweg und im nächsten „Schärtchen“ rechts über Gras und Geröll auf den zu sehenden Hang und über leichtes „Aufab“ zum höchsten Punkt. Laut GPS zwar nur 1984 m hoch, laut komoot-App aber eben auch exakt der Kalbleggspitz-Gipfel. Na bitte!

Ich gönne mir eine Pause, stärke mich und freue mich, einsam diese schöne Gipfelsicht genießen zu können. Ob man in Überschreitung wieder genauso leicht auf den Saalfelder Weg findet weiß ich nicht, so dass ich auf gleicher Route absteige und dann etwas zügiger als am Vormittag Richtung Hütte marschiere, da sich die Wolken allmählich verdichten.

Fünfzig Minuten nach meiner Gipfelrast bin ich wieder an der Landsberger Hütte. An sich wollte ich hier eine gemütliche Rast einlegen, es nahen aber inzwischen dunkle Wolken, ein leichtes Grollen in der Ferne ist zu hören. Viele Besucher scheinen sich nun schlagartig für den Abstieg zu rüsten und auf der Terrasse räumt das Personal ab. Okay, die Bierpause fällt aus: zügig nehme ich den Abstieg in Angriff, überhole gleich im oberen, schmalen Abschnitt zig Wanderer. Auch am Traualpsee verzichte ich auf ein Getränk und schaue, dass ich Höhenmeter verliere. Etwa gegen 14:10 Uhr erreiche ich den Talgrund am Vilsalpsee, fast zeitgleich kommt heftiger Regen runter. Ich laufe zum Parkplatz, wo mir der 14:15 Uhr-Bus vor der Nase wegfährt. Danke! Mit dem Bummelbähnchen komme ich letztlich wenig später für 3,70 Euro nach Tannheim.

Fazit: Eine wunderschöne Runde auf idyllischer Route, mit großartigen Ausblicken, einem kleinen & ruhigen Gipfel und: einem etwas stressigen Finale, was das Gesamterlebnis aber nicht trübt.
 
Durchgangszeiten (inkl. Foto-Film-Rastpausen):
06:55 Aufbruch Tannheim
07:30 Vilsalpsee
08:15 Traualpsee
08:45 Landsberger Hütte (15 min. Pause)
09:15 Westl. Lachenjoch
10:30 Kirchdachsattel oberhalb des Schrecksees
11:15 Lahnerscharte
12:10 Kalbleggspitze (20 min. Pause)
13:05 Westl. Lachenjoch
13:20 Landsberger Hütte
14:15 Vilsalpsee
 
(Laut Garmin 5:57 Std. in Bewegung, 1:35 Std. Pausen)

Tourengänger: Tuppie


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