Skihochtour Anfang Mai ab Keschhütte zum Piz Murtelet und Hoch Ducan, Abfahrt im Val da Ravais-ch

Am frühen Morgen brach ich bei bestem Wetter an der Keschhütte auf: zuerst absolvierte ich eine Abfahrt im Val da Tschüvel bis zu einer geeigneten Stelle, an der ich nach links schräg über die Hänge aufsteigen konnte, um auf den Piz Murtelet zu steigen. Dass oberhalb der zu querenden Hänge der Munt Platta Naira liegt, der über 3000m hoch ist, hatte ich am Vortag übersehen. Am Nachmittag hätte ich ihn noch nach dem Piz Porchabella besteigen können. Bevor ich direkt zum Gipfel des Piz Murtelet aufsteigen konnte, hatte ich eine lange Hangquerung hinter mich zu bringen. Zwei steilere Passagen musste ich anschließend aufsteigen, die letzte zum Südgrat des Piz Murtelet.
Dort machte ich Skidepot und stieg über diesen Grat zum Gipfel auf. Die letzte Passage am Gipfelaufbau ist sehr steil (bis ca.45°).

Nach Rückkehr zum Skidepot fuhr ich ostwärts ab u. weiter unten über die Geländekante in nördliche Richtung. Dabei musste ich einen schneearmen Hang abfahrend queren. Mir gelang es, das mit Skier langsam zu bewältigen, wobei ich unterwegs 2 Schneerutsche unter mir auslöste. Weiter oberhalb wäre eine Abfahrt nordwärts günstiger gewesen, wie ich später beim Kartenstudium feststellen konnte. Unten in der etwas höher als 2500m gelegenen Talmulde angekommen, musste ich kurz einen flachen Hang zum Pass aufsteigen, bevor ich rechts eine Hangquerung beginnen konnte. So musste ich nicht zum westlich etwas tiefer gelegenen Lai da Ravais-ch-Suot gehen. Eine Skiroute führt hinauf zur Bergüner Furgga, während ich unterhalb blieb und wenig steile Hänge querte, wobei ich langsam an Höhe gewann. Nach längerer Querung folgte eine Richtungsänderung süwestwärts bis zum Beginn des steilen Hangs, der unterhalb des Ducan Fürgglis liegt. Ein direkter Aufstieg in ihm war tageszeitlich bedingt zu gefährlich, da der obere Teil der Schneedecke der Sonne wegen inzwischen aufgeweicht war. So ließ ich die Skier unterhalb des rechts des Hangs gelegenen Schrofenriegels zurück u, kraxelte über diesen aufwärts (T5). An seinem oberen Ende erreichte ich festen Schnee, der stabil zu sein schien. So erreichte ich doch noch die Scharte. Über den langen Grat erfolgte der ziemlich zeitraubende Aufstieg zum Gipfel des Hoch Ducan. Dabei folgte ich einer alten Fußspur, die im weiteren Verlauf rechts an einer sehr ausgesetzten Felskante endete. Hier kam ich nicht weiter. So ging ich ein paar Schritte zurück, um links (Westeite) unter dem Grat kurz zu queren. Auf einer schneebedeckten Leiste bzw. über gute Tritte konnte ich vorsichtig gehen u. mich rechts an Felsen festhalten (II). Dahinter konnte ich wieder zum Grat zurückkehren u. über ihn steil zum Vorgipfel aufsteigen. Von dort ging es weiter am Firngrat entlang hinüber zum Gipfel, wobei ich genügend Abstand zur verwechteten Kante rechts (ostseitig) hielt. Nach kurzem Anstieg stand ich endlich auf dem höchsten Punkt.

Nach Abstieg zum Skidepot suchte ich mir in den wenig steilen Hängen eine Abfahrtsroute zum Val Ravaisch-ch. In diesem konnte ich noch eine zeitlang abfahren, bevor der Untergrund wegen Schneemangels nicht mehr mit Skier befahren werden konnte. Über den anfangs streckenweise schneebedeckten, bald aber freiliegenden Steig ging es hinunter nach Punts d'Alp, von wo es zum Parkplatz der Keschhütte nicht mehr weit war.