Martinsmadhütte - Glarner Vorab - Glatscher dil Vorab - Crap Sogn Gion

Nach dem Frühstück in der Martinsmadhütte verabschieden wir uns von Theres (sie hat heute Morgendienst) und machen uns auf zur vermeintlichen Schlüsselstelle - sehr eindrücklich erheben sich vor uns die beiden Felsbänder, wovon das erste zu bezwingen sein wird.

Ein harmloses Felsbändchen leitet uns nach einer ersten flachen Grünpassage zu einer zweiten, auf welcher wir nun auf dem markierten wbw Weglein direkt auf die Felsmauer zusteuern. Vor dieser - und dem steil hinunter stürzenden Bach - leitet die Spur auf Martinsmad | Ober Maad nach rechts, noch unschwierig hoch, zum Einstieg. Hatte ich doch etwas Bammel im Hinblick auf diese Felsstufe, so relativiert sich vor Ort der Sachverhalt leicht: klar, 100 m im steilen Fels, mit öfters viel Luft unterm Hintern, stellt für mich keine Kleinigkeit dar - doch: die gesamte Strecke ist durchwegs mit neuen, stabilen Ketten gesichert. Zwar, wie auch in einigen Berichten festgehalten, gelegentlich auch nur mässig mit Stufen ausgestattet, und heute (wohl auch öfters) mit feuchten Passagen versehen. Zum Ende hin legt sich die Wand zurück und traversiert hoch auf die Ebene vor der viel mächtigeren Felswand zwischen Bündnerbergjoch und Laaxer Stöckli.

Nach einer kurzen Pause bei P. 2205 machen wir uns auf ins urige ehemalige Gletschergelände, auf welchem wir nun bald in besonntes Terrain vordringen. Noch sind 800 Höhenmeter zum Gipfelziel zurückzulegen - wir erleben auch die Strecke dahin als nicht unerheblich, staunen jedoch immer wieder ob der fantastischen, unwirtlich und doch faszinierend wirkenden Landschaft. Mal etwas flacher, dann wieder steil, stellenweise auf den Gletscherschliffplatten auch mit Ketten versehen, arbeiten wir uns vor und höher, bis wir endlich auf 2640 m, leicht von starken Wind verschont, uns zur Znünipause niedersetzen.

Erst weiter steil, gelegentlich Schneefelder berührend, steigen wir unermüdlich weiter an und gewinnen endlich die flacheren Abschnitte bei der Weggabelung Bündnerbergjoch - Glarner Vorab.

Nun stets nur moderat ansteigend, gelegentlich beinahe flach - mit erstmaligem Ausblick auf die drei Vorabs - streben wir im Geröll- und Felsgelände weiter; an (P. 2744) vorbei halten wir auf den kecken östlichen Vorgipfel des Glarner Vorabs zu - die Steigspur wird nun steiler, die Orientierung leicht schwieriger, weil ein grösseres Schneefeld umgangen werden muss. Steil erreichen wir die weiteren Wegzeichen, welche nun in die 45° oder steilere Südflanke führen. Nicht nur abschüssig, sondern auch brüchig erweist sich diese Passage - und gipfelt in einer sehr feuchten und rutschigen Rinne (welche wir zu umgehen versuchen und in sehr mühsames Terrain vorstossen); heute sicherlich die anspruchsvollste Passage (so zwischen 2920 und 2945 m), T5-mässig.

Nach diesem Krampf wird der Aufstieg moderater (nach wie vor rutschig, doch weniger ausgesetzt) und leitet über zum flachen Schlussaufstieg im Geröll zum Glarner Vorab - wir verweilen hier nur wenige Minuten und suchen vor dem Starkwind (wohl mindestens 50 km|h) nach einem kurzen Abstieg auf der wbw Route beim letzten Masten der Bergstation Vorab Schlepplift einen Pausenplatz.

Nach unserer kurzen Rast steigen wir - weiterhin auf Geröllunterlage - unschwierig ab zum Vorabsattel; eine Rückkehr auf der Aufstiegsroute schliessen wir aus. So entscheiden wir uns für den direkten Abstieg vom Sattel am und auf dem Glatscher dil Vorab; erst entlang den mit Planen abgedeckten Schneeresten steigen wir auf noch beachtlichen Schneefeldern ab bis zu blanken Flächen des Gletschers. Diese sind glücklicherweise meist mit feinen Schuttresten bedeckt, so dass wir auch ohne Grödel gut weitere Abstiegsmeter zurücklegen können.

Schliesslich im Brösmelgelände legen wir die letzten Meter hinunter zur Talstation Vorab Schlepplift zurück; beim nahen „eingesommerten“ Restaurant der Bergstation Vorab Gletscher halten wir auch heute - wie vor drei Jahren auf dieser Runde - unsere Mittagsrast ab.

Auf der bekannten Strecke wandern wir nun meist gemütlich hinunter zur Fuorcla da Sagogn; heute wählen wir den westseitig unter dem Crap Masegn durchführenden BWW zum Wiederaufstieg zum Grat. Diesem folgen wir bis zur ebenfalls im Sommerschlaf befindlichen LSB-Bergstation Crap Masegn (Vorab); länger, zwar einfach, zieht sich die Schlussetappe auf dem Schottersträsschen hin-unter zur unvorstellbar schrecklichen Anlage auf Crap Sogn Gion (sehr lauter Sound - für nur wenige Besucher), mickriges Restaurant (mit sehr teurem Bier), Aussen- und v.a. Innengestaltung der untersten Schublade - so sind wir froh, können wir endlich (nach falscher Abfahrtsangabe des Personals (einen Fahrplan gibt’s eh nicht) zu Tale gondeln ...

Immerhin: der Erlebnisgehalt der Tour war - wenn auch streng - doch grossartig hoch; und einen Tag später der Bizeps-Sehnenanriss verstärkt mit einer -entzündung ...

▲ 2 ⅛ h (inkl. 5 min Pause) bis Znünirast auf 2540 m

▲ 1 h 55 min bis Bergstation Vorab Schlepplift

▼ 55 min bis Bergstation Vorab Gletscher

▼ 2 h 20 min (inkl. 10 min Pausen) bis Crap Sogn Gion