Glarner und Bündner Vorab
Für morgen ist die zweite Dreitausender-Besteigung meiner Ost-West-Durchquerung geplant. Daher fahre ich - zwei Wochen nach der Drei-Tage-Wanderung von Bad Ragaz nach Elm - noch einmal in die Schweiz. Da der Aufstieg zur Martinsmadhütte nicht besonders lang ist, breche ich erst in den Mittagsstunden auf. Der Hüttenweg ist einfach und bietet schöne Ausblicke auf die interessanten Felsstrukturen auf der anderen Seite der Schlucht. Im Weiler Nideren gibt es Gelegenheit, das berühmte Martinsloch zu bestaunen. Zweimal im Jahr scheint die aufgehende Sonne durch diese Felsöffnung auf den Dorfplatz von Elm - sicher ein beeindruckendes Schauspiel. Weiter geht es zur Martinsmadhütte. Überraschenderweise bin ich ganz allein hier. Bevor die Sonne untergeht, erkunde ich noch für morgen den Weiterweg.
11. September 2012: Martinsmadhütte - Glarner Vorab - Bündner Vorab - Panixerpass - Elm
Von der Hütte geht es über einen kleinen Felsriegel und ein Flachstück zu einem steilen Moränenhang, der aber nicht so schwierig ist, wie es zunächst aussieht. Der Weiterweg bietet mit gelegentlichen einfachen Kletterstellen immer wieder etwas Abwechslung. Schließlich erreiche ich den Rand des Gletschers, der im oberen Teil gerade für die Skisaison präpariert wird. Das Risiko, in eine verdeckte Spalte zu stürzen, erscheint mir vertretbar, und ohne Probleme erreiche ich die Scharte zwischen den beiden Vorab-Gipfeln. Zuerst ist der Glarner Vorab an der Reihe, danach der 10 Meter höhere Bündner Vorab. Nach wie vor bin ich der einzige Bergsteiger weit und breit.
Der Abstieg erfolgt über einen langen Kamm, der sich allmählich nach Südwesten absenkt. Die Wanderung ist lange Zeit einfach, dann allerdings wird das Gelände immer schwieriger. Ich sehe mich gezwungen, etwa 50 Höhenmeter zurückzusteigen, bis es einen einfachen Übergang in den flacheren, aber von vielen Felsblöcken übersäten Geröllhang gibt. Eigentlich müsste es hier Steigspuren geben, aber ich finde keine. (Offensichtlich hätte ich mich vorher besser informieren sollen.) Mehr als eine Stunde quere ich diesen unangenehm zu begehenden Hang, erst dann stoße ich auf einen Steig, der über eine kleine Scharte hinunter zum Panixerpass führt.
Nach kurzer Rast breche ich zum Schlussabstieg auf. Bei der Alpe Ober Stafel sind bedrohlich scharze Wolken zu sehen, eine halbe Stunde später beginnt ein heftiges Gewitter mit Wolkenbruch. Zum Glück dauert das Ganze nicht lange; bei meiner Ankunft in Elm scheint sogar wieder die Abendsonne.
Übersicht
Vorhergehende Etappe: Weisstannen - Foopass - Ruchen - Elm
Nächste Etappe: Elm - Wildmadfurggeli - Leglerhütte
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