Flott von Freiburg über den Schauinsland nach Kirchzarten

Wandern, Walken und moderates Trailrunning nach Lust und Laune im Wechsel von den Premium-Wohnvierteln der Breisgaumetropole über den Schauinsland nach Kirchzarten - eine entspannte Vormittagseinheit während einer Stippvisite in Freiburg.


Es gibt ja auf hikr bereits einige hilfreiche Tourenberichte über diese Unternehmung. Meine Referenz für Touren in diesem Gebiet ist allerdings das hervorragende Büchlein "Schwarzwald Süd" von Matthias Schopp (Tour Nr. 6 aus der 2021er-Auflage) mit aussagekräftigen Fotos, einer guten Übersichtskarte der Gesamttour und natürlich einer professionellen Beschreibung aus der Hand eines Einheimischen. Wichtig: Der Eugen-Keidel-Turm auf dem Schauinslandgipfel ist Stand Juli 2023 immer noch wegen der maroden Holzkonstruktion gesperrt, und das leider schon seit einem Jahr.

Wie immer um diese Jahreszeit ist der Bewuchs am Wegesrand derart üppig, dass es angeraten ist, seinen Körper nach der Tour auf Zecken zu untersuchen. Außerdem holt man sich morgens ab der Sohlackerhütte nasse Füße, daher: am besten in Schuhe schlüpfen, bei denen die Nässe durch Fußdruck gleich wieder rausgepresst wird.
Stark bewölkt ist es heute morgen, frisch am Gipfel, und gelegentlich schadet eine Portion Aufmerksamkeit und Trittsicherheit, vor allem bei entsprechendem Tempo und den Querungen der kleinen Zwischenerhebungen, nicht. Wokes Wolken-Walking passt da vielleicht als treffende Beschreibung. Oder auch nicht.




Start in der Morgendämmerung um 05.15 Uhr nahe des recht neuen Rathauses im Stühlinger. Der Stühlinger, ein nach den Herren von Stühlingen im Wutachtal benanntes Bohème-Viertel, ist ein alter Stadtteil mit perfekter Infrastruktur: Uniklinik, Post, Fernbahnhof - alles, was es woanders nicht (mehr) gibt, ist fußläufig erreichbar.
Für manche geht der Tag zu Ende, andere müssen zunächst mal auf Betriebstemperatur kommen. Die ersten Höhenmeter auf der Stühlingerbrücke, am Stadttheater vorbei zum Bertoldsbrunnen. Südlich auf der Kaiser-Joseph-Straße durch das Martinstor und stadtauswärts über die Kaiserbrücke die Dreisam überqueren. Weiter  an der Johanniskirche vorbei der Stadtbahnlinie 2 Richtung Günterstal folgen. Links das Café Wiehrgefühl, also man weiß, in welchem Stadtteil man sich befindet. Es stehen einige Höhenmeter an hübschen Villen bergauf zum Eingang Sternwaldeck nahe der Haltestelle Holbeinstraße an.
Ab hier ist der Weg zur Genüge beschrieben.

Nach diesen gemütlichen 3 Flachkilometern Einlaufen beginnt linker Hand der mit einer blauen Raute markierte Weg Freiburg-Bonndorf, dem ich bis zum Berghotel Schauinsland bis auf den üblichen Abstecher über den Brombergkopf folge. Die Variante ist allerdings nur bedingt lohnend: interessanterer Weg, aber ebenso wenig Aussicht.
 
Eine junge Trailrunnerin läuft zügig an mir vorbei, während ich kurz nach dem Brombergkopf meine erste 5 bis 10 Minuten-Pause einlege. Keine gärig-abgestandenen Flüssigkeitsreste aus dem Plastikschlauch, und auch auf die schmackhaften Gels muss ich heute verzichten: Da bekommt man fast Entzugserscheinungen. Danach begegnen mir bis Kirchzarten mehr Radler als Wanderer, teilweise noch in Zelten und Unterstandshütten schlafend, andere wiederum schiebend oder holprig fahrend. 
Vom "Berghotel" mache ich eine knapp 1 km lange Zusatzschleife zur Bergbahnstation, die im morgendlich-verwaistem Zustand im Nebel auf mich einen bizarren Eindruck macht, danach geht's zum heute nahezu einsamen Gipfel und nach einer Viertelstunde Pause über mit gelber Raute markierte Wege hinunter in den Heimatort eines auch auf hikr bekannten Schwarzwald-Experten, der sich heute Morgen von einer noch deutlich längeren Vortagstour erholt, während ich mich in die nächste S-Bahn Richtung Freiburg setze und mich auf den Sonntagsbrunch freue. 

Bruttozeit: 4 Std 35 min
Nettozeit:  4 Std 03 min
Schade, dass das Wetter nicht zum Fotografieren eingeladen hat. Ich hatte eigentlich etwas mehr Zeit dafür eingeplant.