Lägern 866m, Überschreitung Baden - Dielsdorf mit Kraxel-Auftakt
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Um meine neuen Bergschuhe einzulaufen suchte ich nach einer Tour, welche nicht allzu lange und nicht allzu weit weg ist - falls was gar nicht stimmen sollte wäre ich so schnell wieder zuhause. Die weiss-rot-weiss markierten Wege über die Lägern sind mir schon ein paar Mal ins Auge gestochen - es sind scheinbar die einzigen wrw-Wege im ganzen Kanton Aargau und die einzigen wrw-Wege im Kanton Zürich ausserhalb des Tösstals. Der Plan bestand also darin, eine möglichst "puristische" Gratwanderung über die Lägern zu absolvieren: Ganz am Anfang in Baden starten, dann möglichst immer zuoberst auf der Gratschneide bleiben, und auch ganz bis am Ende in Dielsdorf durchhalten und nicht schon in Regensberg abbrechen.
Vom Bahnhof Baden folge ich dem markierten Wanderweg, nehme den Promenadenlift hinunter an die Limmat und folge dieser kurz flussaufwärts bis zur alten Holzbrücke. Ab hier gehts dann gleich ziemlich zackig über viele Treppenstufen aufwärts. Linkerhand sticht der Schartenfels ins Auge und ich denke mir "da könnte man doch auch oben drüber, oder?" Ich steige noch etwas weiter die Treppe hoch, bis diese die Grathöhe erreicht, und schaue mir von dort die Sache mal von oben an. "Sieht machbar aus", denke ich mir, und entscheide mich spontan, die Treppe wieder runter zu laufen und einen Versuch, den Schartenfels zu überklettern, zu wagen.
Nach der Tour durchforstete ich die vielen bestehenden Lägern-Tourenberichte, um zu erfahren, wie andere diese Variante beschrieben haben. Zu meiner grossen Verblüffung konnte ich nicht einen einzigen Bericht finden, in welchem der Schartenfels bestiegen wurde. Es gibt zwar einen Wegpunkt für die Felswand
Schartenfels 380m mit rund 16 Berichten, aber nicht einer davon hat den eigentlichen Felsen betreten. Ist es vielleicht verboten, hier rumzuklettern? Dem scheint jedoch nicht so zu sein; weder vor Ort noch online konnte ich irgendwelche Hinweise finden, die auf ein Verbot hinweisen würden - somit gehe ich davon aus, dass alles rechtens war.
Beim kleinen Parkplatz, gerade bei der Fussgängerunterführung, finde ich eine Schwachstelle im Gebüsch-Zaun-Gemisch in Form einer Ladung Heu, welche ich halb über-, halb durchquere. Von dieser Seite ist der Schartenfels eine ziemlich glatte, stetig steiler werdende Felsplatte. Da ich der Gratkante folgen möchte, ziele ich halb links und halb aufwärts. Schnell werden die Platten ziemlich steil, so dass ich die Hände zum Abstützen und Halten brauche. Parallel zur Gratkante verläuft eine durchgängige Felsstufe. Ich muss nicht allzu lange suchen, um eine geeignete Schwachstelle zu finden, um sie zu überwinden, aber ganz trivial ist es für einen Gelegenheitskraxler wie mich dann doch auch nicht. Damit stehe ich auch schon auf der Gratkante, welcher ich weiter aufwärts folge. Die Maschen des Steinschlagnetzes dienen als Haltepunkte.
Wenige Meter später stehe ich nun vor einem ca. 15-20m hohen Felsaufschwung. In für mich idealer Schwierigkeit (unteres UIAA II) kann ich diesen erklettern. Bei einer höheren Stufe ohne einfacher Griffe weiche ich kurz nach links in die Flanke aus. Und damit stehe ich auch schon wieder auf dem offiziellen Weg. Für Kraxelfreunde ein absolut empfehlenswertes Erlebnis!
Bei GPS-Track, Wegzeit- und Höhenangaben wurde der initiale "Reko-Umweg" die Treppe rauf und runter weggelassen.
Auf Wegspuren und dann auf dem "offiziellen" Weg folge ich weiter der Grathöhe zum Restaurant Schartenfels. Hier beginnt nun der wrw markierte Lägern-Gratweg, gesäumt von einem grossen Warnschild. Allzu wild wird's wohl nicht werden, denke ich, ein markierter Wanderweg so nahe an der Stadt wird wohl kaum so anspruchsvoll sein, wie sie es in den "richtigen" Bergen sind. Ich werde positiv überrascht werden.
Vom ersten Meter an ist der Weg felsig und schon etwas unwegsam - die Felsen, über welche der Weg verläuft bilden keinen schön ebenen Spazierweg, sondern man muss schon ein bisschen Acht geben, wo man am besten hintritt. Durch angenehm schattigen Wald geht's so interessant und gemächlich steil bergwärts. Sobald man etwas Höhe gewonnen hat, stösst man zwischendrin immer wieder mal kurz aus dem Wald heraus. Der Weg verläuft ziemlich konsequent entlang der Gratkante. Mehrmals wird diese tatsächlich recht schmal und exponiert, und aufgrund der schräg geschichteten Felsen sollte man durchaus etwas Trittsicherheit mitbringen. Eine Seilsicherung findet sich nur an einer kurzen Stelle, wo es linkerhand ziemlich senkrecht runter geht. Wirklich schwieriger ist die Stelle meines Erachtens nach nicht, und auch die Absturzgefahr ist ähnlich wie an anderen, ungesicherten Stellen, aber vielleicht hilfts einigen etwas beim Psychologischen.
Viele Berichte haben den Gratweg mit T2 bewertet. Dies ist meiner Meinung nach eine zu tiefe Bewertung. Die meisten Abschnitte zwischen Restaurant Schartenfels und Wettingerhorn sind mMn ein T3, einige kurze Stellen ein T3+, und 2-3 kurze Stellen kratzen mMn sogar am unteren T4. Ich gebe daher dem Weg als Ganzes ein T3+.
Nach rund einer Stunde auf dem Gratweg wird der erste nennenswerte Gipfel erreicht: Das Wettingerhorn 806m (ohne Name auf der LK). Ab hier folgt ein deutlich einfacherer Abschnitt (T1) über breite Waldwege bis zum Lägernsattel. Nur leicht schwieriger (T2) geht es bis zum Wegweiser unterhalb des Burghorns, und nochmals kurz etwas schwieriger (T3) das letzte Stückchen zum Gipfel. Flach aber dennoch interessant gehts weiter der Gratkante entlang (T2-T3).
Der höchste Punkt der Lägern liegt gemäss Karte auf 866m und liegt leider nicht auf dem markierten Weg. Dies soll mich aber nicht daran hindern, diesen Punkt trotzdem zu erreichen. Sobald ich also nach der Wegverzweigung Altlägern merke, dass der Weg deutlich in die Flanke führt, verlasse ich diesen linkerhand und folge der Gratkante durch nicht allzu dichte Gewächse. Kurz darauf stehe ich vor einer ca. 3m hohen Felsstufe, welche ich linksseitig zwar abschüssig aber technisch einfach erklettern kann (I). Und damit stehe ich wohl auch schon am höchsten Punkt. Etwas weiter entlang der Grathöhe folgt eine ca. 10m hohe Felsstufe nach unten, die ich von oben nicht gut genug einsehen kann, um eine mögliche Route zu finden. Ich steige also zurück Richtung Wanderweg und danach ans untere Ende der Felswand. Sieht auch von unten etwas zu knifflig für mich aus. Weiter entlang dem Gratverlauf, nach wie vor abseits des Weges, erkraxle ich ein kurzes Couloir. Wieder zuoberst bleibe ich dann aber bald in der Botanik stecken. Durch die Südflanke komme ich zurück zum markierten Weg, und bleibe dann auch auf diesem. War ein lustiger kleiner Abstecher, aber allzu viel verpasst man dabei nicht.
Kurz danach Ankunft beim Restaurant Hochwacht, welches ich ohne Pause links liegen lasse. Für den weiteren Abstieg gibt es keine technischen Leckerbissen mehr - der Weg folgt nun einer grossen Waldstrasse (T1). Beim Punkt 792 macht der markierte Weg einen für mich wenig sinnvollen Umweg und ich nehme stattdessen den "Kohlägertenweg", welcher dem Gratrücken in geraderer Linie folgt. Danach auf markiertem Wanderweg nach Regensberg und, damit auch wirklich die ganze Lägern überschritten ist, noch runter zum Bahnhof von Dielsdorf.
Die Lägern-Überschreitung hat mich positiv überrascht - hätte gedacht der Weg wäre einfacher. So bin ich aber voll auf meine Kosten gekommen, und konnte die neuen Schuhe auch in etwas unwegsamerem Gelände testen.
Zeiten und Schwierigkeiten
Hinweis: Die Wegzeiten und Schwierigkeiten beziehen sich auf die Strecke zwischen dem Checkpoint der vorhergehenden Zeile und dem Checkpoint der eingetragenen Zeile.
*"Zeitverlust" durch Reko-Umweg
Wegzeit Total: 3 h 35 min
Ausrüstung
- Wanderschuhe
Vom Bahnhof Baden folge ich dem markierten Wanderweg, nehme den Promenadenlift hinunter an die Limmat und folge dieser kurz flussaufwärts bis zur alten Holzbrücke. Ab hier gehts dann gleich ziemlich zackig über viele Treppenstufen aufwärts. Linkerhand sticht der Schartenfels ins Auge und ich denke mir "da könnte man doch auch oben drüber, oder?" Ich steige noch etwas weiter die Treppe hoch, bis diese die Grathöhe erreicht, und schaue mir von dort die Sache mal von oben an. "Sieht machbar aus", denke ich mir, und entscheide mich spontan, die Treppe wieder runter zu laufen und einen Versuch, den Schartenfels zu überklettern, zu wagen.
Nach der Tour durchforstete ich die vielen bestehenden Lägern-Tourenberichte, um zu erfahren, wie andere diese Variante beschrieben haben. Zu meiner grossen Verblüffung konnte ich nicht einen einzigen Bericht finden, in welchem der Schartenfels bestiegen wurde. Es gibt zwar einen Wegpunkt für die Felswand

Beim kleinen Parkplatz, gerade bei der Fussgängerunterführung, finde ich eine Schwachstelle im Gebüsch-Zaun-Gemisch in Form einer Ladung Heu, welche ich halb über-, halb durchquere. Von dieser Seite ist der Schartenfels eine ziemlich glatte, stetig steiler werdende Felsplatte. Da ich der Gratkante folgen möchte, ziele ich halb links und halb aufwärts. Schnell werden die Platten ziemlich steil, so dass ich die Hände zum Abstützen und Halten brauche. Parallel zur Gratkante verläuft eine durchgängige Felsstufe. Ich muss nicht allzu lange suchen, um eine geeignete Schwachstelle zu finden, um sie zu überwinden, aber ganz trivial ist es für einen Gelegenheitskraxler wie mich dann doch auch nicht. Damit stehe ich auch schon auf der Gratkante, welcher ich weiter aufwärts folge. Die Maschen des Steinschlagnetzes dienen als Haltepunkte.
Wenige Meter später stehe ich nun vor einem ca. 15-20m hohen Felsaufschwung. In für mich idealer Schwierigkeit (unteres UIAA II) kann ich diesen erklettern. Bei einer höheren Stufe ohne einfacher Griffe weiche ich kurz nach links in die Flanke aus. Und damit stehe ich auch schon wieder auf dem offiziellen Weg. Für Kraxelfreunde ein absolut empfehlenswertes Erlebnis!
Bei GPS-Track, Wegzeit- und Höhenangaben wurde der initiale "Reko-Umweg" die Treppe rauf und runter weggelassen.
Auf Wegspuren und dann auf dem "offiziellen" Weg folge ich weiter der Grathöhe zum Restaurant Schartenfels. Hier beginnt nun der wrw markierte Lägern-Gratweg, gesäumt von einem grossen Warnschild. Allzu wild wird's wohl nicht werden, denke ich, ein markierter Wanderweg so nahe an der Stadt wird wohl kaum so anspruchsvoll sein, wie sie es in den "richtigen" Bergen sind. Ich werde positiv überrascht werden.
Vom ersten Meter an ist der Weg felsig und schon etwas unwegsam - die Felsen, über welche der Weg verläuft bilden keinen schön ebenen Spazierweg, sondern man muss schon ein bisschen Acht geben, wo man am besten hintritt. Durch angenehm schattigen Wald geht's so interessant und gemächlich steil bergwärts. Sobald man etwas Höhe gewonnen hat, stösst man zwischendrin immer wieder mal kurz aus dem Wald heraus. Der Weg verläuft ziemlich konsequent entlang der Gratkante. Mehrmals wird diese tatsächlich recht schmal und exponiert, und aufgrund der schräg geschichteten Felsen sollte man durchaus etwas Trittsicherheit mitbringen. Eine Seilsicherung findet sich nur an einer kurzen Stelle, wo es linkerhand ziemlich senkrecht runter geht. Wirklich schwieriger ist die Stelle meines Erachtens nach nicht, und auch die Absturzgefahr ist ähnlich wie an anderen, ungesicherten Stellen, aber vielleicht hilfts einigen etwas beim Psychologischen.
Viele Berichte haben den Gratweg mit T2 bewertet. Dies ist meiner Meinung nach eine zu tiefe Bewertung. Die meisten Abschnitte zwischen Restaurant Schartenfels und Wettingerhorn sind mMn ein T3, einige kurze Stellen ein T3+, und 2-3 kurze Stellen kratzen mMn sogar am unteren T4. Ich gebe daher dem Weg als Ganzes ein T3+.
Nach rund einer Stunde auf dem Gratweg wird der erste nennenswerte Gipfel erreicht: Das Wettingerhorn 806m (ohne Name auf der LK). Ab hier folgt ein deutlich einfacherer Abschnitt (T1) über breite Waldwege bis zum Lägernsattel. Nur leicht schwieriger (T2) geht es bis zum Wegweiser unterhalb des Burghorns, und nochmals kurz etwas schwieriger (T3) das letzte Stückchen zum Gipfel. Flach aber dennoch interessant gehts weiter der Gratkante entlang (T2-T3).
Der höchste Punkt der Lägern liegt gemäss Karte auf 866m und liegt leider nicht auf dem markierten Weg. Dies soll mich aber nicht daran hindern, diesen Punkt trotzdem zu erreichen. Sobald ich also nach der Wegverzweigung Altlägern merke, dass der Weg deutlich in die Flanke führt, verlasse ich diesen linkerhand und folge der Gratkante durch nicht allzu dichte Gewächse. Kurz darauf stehe ich vor einer ca. 3m hohen Felsstufe, welche ich linksseitig zwar abschüssig aber technisch einfach erklettern kann (I). Und damit stehe ich wohl auch schon am höchsten Punkt. Etwas weiter entlang der Grathöhe folgt eine ca. 10m hohe Felsstufe nach unten, die ich von oben nicht gut genug einsehen kann, um eine mögliche Route zu finden. Ich steige also zurück Richtung Wanderweg und danach ans untere Ende der Felswand. Sieht auch von unten etwas zu knifflig für mich aus. Weiter entlang dem Gratverlauf, nach wie vor abseits des Weges, erkraxle ich ein kurzes Couloir. Wieder zuoberst bleibe ich dann aber bald in der Botanik stecken. Durch die Südflanke komme ich zurück zum markierten Weg, und bleibe dann auch auf diesem. War ein lustiger kleiner Abstecher, aber allzu viel verpasst man dabei nicht.
Kurz danach Ankunft beim Restaurant Hochwacht, welches ich ohne Pause links liegen lasse. Für den weiteren Abstieg gibt es keine technischen Leckerbissen mehr - der Weg folgt nun einer grossen Waldstrasse (T1). Beim Punkt 792 macht der markierte Weg einen für mich wenig sinnvollen Umweg und ich nehme stattdessen den "Kohlägertenweg", welcher dem Gratrücken in geraderer Linie folgt. Danach auf markiertem Wanderweg nach Regensberg und, damit auch wirklich die ganze Lägern überschritten ist, noch runter zum Bahnhof von Dielsdorf.
Die Lägern-Überschreitung hat mich positiv überrascht - hätte gedacht der Weg wäre einfacher. So bin ich aber voll auf meine Kosten gekommen, und konnte die neuen Schuhe auch in etwas unwegsamerem Gelände testen.
Zeiten und Schwierigkeiten
Hinweis: Die Wegzeiten und Schwierigkeiten beziehen sich auf die Strecke zwischen dem Checkpoint der vorhergehenden Zeile und dem Checkpoint der eingetragenen Zeile.
Zeit | Checkpoint | Höhe | Angegebene Wegzeit | Meine Wegzeit | Pause | Schwierigkeit |
---|---|---|---|---|---|---|
08:20 | Baden | 385m | ||||
08:55 | Restaurant Schartenfels | 464m | 30 min | 20 min | 15min* | T4/II |
10:00 | Lägerensattel | 785m | 1 h 10 min | 1 h 5 min | T3+ | |
10:15 | Burghorn | 859m | 15 min | 15 min | T3 | |
11:10 | Lägern Hochwacht | 856m | 55 min | 55 min | T2 | |
11:45 | Regensberg | 593m | 50 min | 35 min | T1 | |
12:10 | Dielsdorf | 428m | 35 min | 25 min | T1 |
*"Zeitverlust" durch Reko-Umweg
Wegzeit Total: 3 h 35 min
Ausrüstung
- Wanderschuhe
Tourengänger:
Ororretto

Communities: ÖV Touren
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