Gwächtenhorn-Westgrat & Sustenhorn


Publiziert von cardamine , 30. Juni 2023 um 19:24.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:24 Juni 2023
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   CH-UR 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 1800 m
Strecke:17 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Sustenpass - Hotel Steingletscher - Parkplatz Umpol
Unterkunftmöglichkeiten:Tierberglihütte

Seit ich mit Hochtouren begonnen habe steht das Sustenhorn ganz oben auf meiner Wunschliste. Geklappt hat es – nicht zuletzt wegen der immer ausgebuchten Tierberglihütte – erst jetzt. Da uns reine Gletscherhatscher mittlerweile zu fad sind, kombinierten wir das Sustenhorn mit dem Gwächtenhorn-Westgrat. Dieser bietet eine spannende, nicht schwierige aber teils doch recht exponierte Kletterei im II. Schwierigkeitsgrad. Die Kombination beider Gipfel ist mit 1100 Höhenmetern Aufstieg immer noch allgemeinheitstauglich.

Zustieg Tierberglihütte (T4-, 1:25 h)
"Zustieg zu 40 % schneebedeckt" hiess es auf der Homepage der Tierberglihütte. Wenn man etwas abseits der blauen Markierungen geht, kann man die Schneefelder aber grösstenteils vermeiden. Das Hüttenteam hat sogar ein steiles Schneefeld mit einem Seil gesichert, super Arbeit! Der Klettersteig ist auch sehr zu empfehlen, mit leichtem Rucksack aber mehr zu geniessen ;)

Gwächtenhorn (WS 2a, 3 h)
Von der Hütte auf den Gletscher gibt es zum Glück nur 20 Meter Abstieg, da habe ich schon schlimmeres erlebt. Zunächst peilen wir die freiwerdende Felsrippe gegenüber der Hütte an. Nach dem anstrengenden Start geht es gemächlicher auf einem spaltenarmen Korridor in nordwestlicher Richtung zur Chelenlücke/Tierberglimi. Der Einstieg in den Gwächtenhorn-Westgrat erfolgt warum auch immer nicht unten, sondern bei der ersten Scharte im Grat. Diese erreicht man über ein ca. 35° steile Firnflanke. Dank guter Spuranlage und bestem Trittschnee heute kein Problem, bei Blankeis möchte ich das allerdings nicht versuchen. Die Kletterei vom Gletscher auf den Grat ist auch gleich die schwierigste Stelle, zumal man die Steigeisen anlassen muss. Auf dem Grat gibt es genug Platz, um die Steigeisen auszuziehen. Als Übung lassen wir die Steigeisen jedoch an, auch wenn es nicht nötig gewesen wäre und auch nicht wirklich Spass macht. Der Grat wirkt vom Beginn aus gesehen schwierig, man denkt überhaupt nicht, dass man hier mit IIer Kletterei durchkommt. Die «Probleme» lösen sich beim Näherkommen jedoch alle recht einfach auf und es ist wirklich auch mit Steigeisen gut kletterbar. Zacken zum Legen von Schlingen oder das Seil drüber werfen finden sich genügend, Haken habe ich nur einen gefunden. Lediglich am Gipfelkopf musste man kurz ein recht exponiertes Schneefeld queren, dafür waren die Eisen dann doch hilfreich. Am Gipfel sind wir erstaunlicherweise die ersten – beim Rückblick sehen wir, dass noch mehrere grosse Seilschaften (vermutlich Ausbildungskurse) am Grat anstehen. Das Frühstarten lohnt sich hier definitiv!

Sustenhorn (L, 2 h)
Nach einer halben Stunde Pause marschieren wir über den breiten Gipfelrücken weiter und über die Ostflanke hinunter. Da beneide ich den Skifahrer. Rasch erreichen wir die flache Gletscherzone bei der Sustenlimi. Wir queren möglichst weit oben am Felsrand entlang und steigen über eine Firnrampe neben der Mulde vor dem Sustenlimihorn auf. Nach oben wird es steiler und die Steigeisen werden nochmals ausgepackt. Erst 100 Höhenmeter unter dem Gipfel, wo auf der linken Seite ein Felsriegel auftaucht, wird es wieder flacher. Mit zwei kurzen steileren Aufschwüngen ist das Gipfelkreuz mit der «besten Aussicht der Zentralschweiz» erreicht. Recht muss ich dem SAC-Tourenportalautor geben.

Für den Abstieg folgen wir der Gletscherautobahn Richtung Tierberglihütte. Die Wegfindung durch die obere Spaltenzone war noch einfach, ich könnte mir aber vorstellen, dass das später in der Saison tricky werden könnte. Die untere Séraczone kann man auf einem schmalen Korridor neben der Gwächtenhorn Ostflanke umgehen. Danach folgt noch ein minimaler Gegenanstieg zur Tierberglihütte und die schöne Terrasse ist erreicht.

Tourengänger: Toni Montaña, cardamine


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