Gwächtenhorn (3.403 m) Westgrat & Sustenhorn (3.502 m) - ab Tal


Publiziert von boerscht , 20. August 2020 um 12:24.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum: 6 August 2020
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   CH-UR 
Aufstieg: 1632 m
Abstieg: 1632 m
Strecke:15,84 km

Eigentlich waren ja die ganze Woche 4000er im Wallis geplant nach der Besteigung des Ortlers gings Montag früh dorthin. Das Wetter Montag/Dienstag war jedoch katastrophal. Dienstag gins auf die Domhütte, Mittwoch ein Versuch am Dom der auf 4.100 m im Schnee versank und noch aus anderen Gründen scheiterte. Die restliche Woche war dann zwar super Wetter gemeldet, allerdings waren wirklich ALLE Hütten im Wallis komplett ausgebucht. Auch auf anderen Hütten sah es schlecht aus, also eine Alternative ab Tal mit weniger Neuschnee. Gwächtenhorn Westgrat und Sustenhorn viel mir da spontan ein, also mit Thomas (www.germanadventurer.com/) nach dem Absteig vom Dom noch an den Parkplatz Umpol beim Sustenpass gefahren. Auch die Tierberglihütte hat keine Plätze mehr frei, demnach gehts halt vom Tal sehr früh los.

PP Umpol - Tierberglihütte T4; 1:20 h:

Gegen halb 4 starten wir am Parkplatz Umpol mit nur leichtem Gepäck in Richtung Tierberglihütte. Der Hüttenweg ist blau-weiß markiert und auch im Dunkeln mit Stirnlampe bestens zu finden. Heute leuchtet zudem noch der Vollmond ordentlich hell. Der Hüttenweg ist, soweit man das im dunkel mitbekommt, schön angelegt und interessant. Immer wieder gibt es kleine Kraxelstellen, teilweise über recht glatte Platten und mit Ketten versichert. Nach etwas mehr als einer Stunde stehen wir am übergang zum Gletscher. Toll, eine Hütte die so nah am Gletscher liegt gibt es nicht mehr oft. Perfekt für Ausbildungskurse.

Tierberglihütte - Chelenlücke - Gwächtenhorn Westgrat - Gwächtenhorn WS+, II; 2:30 h:

Unterhalb der Tierberglihütte seilen wir uns an und betreten noch mit einer anderen 2er Seilschaft vor uns den Steingletscher, welcher noch ganz ok eingeschneit ist. Eine Spur zum Westgrat wurde zum Glück gestern nach dem Neuschnee schon gelegt, so ist die Wegfindung einfach. Man hält zunächst direkt auf die Wand des Gwächtenhorns zu bis zu einer Felsinsel im Gletscher. Dieser folgt man nach Westen. An geeigneter Stelle hinter der Spaltenzone dann in freier Wegwahl hinauf zum Westgrat des Gwächtenhorns. Der Einstieg in den Grat erfolgt nicht gant in der Chelenlücke sondern weiter östlich. Hier gibt es mehrere Varianten. Der Übergang vom Geltscher in den Fels und die ersten Klettermeter sind dann auch direkt die schwierigsten am ganzen Grat (II).
Auf dem Grat angekommen entledigen wir uns Pickel und Steigeisen und gehen am Laufenden Seil weiter. Auch heute sind wir wiedermal nur mit der Petzl Rad Line unterwegs, einer Reepschnur die nicht für Vorstieg oder Nachstieg zertifiziert ist. Der Gewichtsvorteil gegenüber einem Halbseil ist schon recht groß und bei Gletscherwanderungen oder solch einfacherem Gelände halten wir es für uns für vertretbar mit dieser Reepschnur zu gehen.
Der Grat ist wunderbar zu klettern. Fast immer gehts auf der Gratschneide entlang oder mal nördlich davon. Der Fels ist meist fest und die Schwierigkeiten übersteigen den II. Grad nicht. Teilweise ist es doch ordentlich ausgesetzt. Der Gipfel ist leider schon viel zu schnell erreicht und der Grat etwas kurz, da die Kletterei hier echt super viel Spaß macht.

Gwächtenhorn - Sustenhorn L, 2:30 h:

Vom Gwächtenhorn Gipfel gehts nun noch weiter zum Sustenhorn. Eigentlich ja eher ein Skigipfel, aber was solls, wenn man schonmal da ist...
Der Weg zum Sustenhorn über den Steingletscher zieht sich ewig in die Länge und ist in der Mittagshitze ziemlich nervtötend. Aufs Sustenhorn gehts etwas rechts haltend an einem wenig Ausgeprägten Firnsattel unschwierig hinauf bis zum Gipfel, welcher aper ist und eine geniale Aussicht bietet. Hier machen wir doch wirklich fast 3 Stunden Rast und einen sehr ausgedehnten Mittagsschlaf.

Sustenhorn - Tierberglihütte - PP Umpol  L, T4; 3 h:

Vom Sustenhorn gehts nun über den mittlerweile ziemlich aufgeweichten Gletscher wieder hinab zur Tierberglihütte. Teilweise sind die Spaltenbrücken nur noch sehr dünn und man sollte gut aufpassen wo man hintritt. Auch hier zieht sich der Weg ordentlich in die Länge und ist gegen Ende noch mit ein paar Höhenmetern Gegenanstieg verbunden.
Der Abstieg zum Parklatz erfolgt wieder über den schönen Hüttenweg mit toller Aussicht.

Der Gwächenhorn Westgrat ist super spaßig und bietet sich für Anfänger im Fels bestens an. Das Sustenhorn ist dann eher noch so ein Bonus, den man wohl eigentlich lieber mit Ski machen sollte. Auch ohne Übernachtung auf der Tierberglihütte ist die Runde bei frühem Start und ausreichend Kondition gut machbar.

Tourengänger: boerscht
Communities: Photographie


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