Im nordwestlichsten Teil des Passwangs


Publiziert von Hallodri82 , 26. Juni 2023 um 11:30.

Region: Welt » Schweiz » Solothurn
Tour Datum:11 Juni 2023
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SO 
Zeitbedarf: 3:30
Aufstieg: 1061 m
Abstieg: 1061 m
Strecke:23.5

Das Passwang-"Massiv" wird ganz nordwestlich begrenzt vom Lingenberg, der vom Charakter her eher eine Krete ist als ein Berg. Ihn habe ich noch nicht beschritten. Auch der gleich südlich davon gelegene, primär grasbewachsene Einschnitt, welcher schliesslich in Meltingen endet, war bislang Neuland für mich. Weil ich ausnahmsweise mal etwas Zeit hatte, verband ich es mit weiteren Güpfen und machte daraus eine sagen wir mal mittellange Tour.

Ich starte um 5h morgens beim öffentlichen Parkplatz in der Nähe des Friedhofs in Büsserach. Es ist bereits ziemlich hell und ich hadere erstmal ein wenig damit, dass ich vielleicht zu spät schon dran bin. Schon ein paar Minuten später bin ich im Wald entlang der Ruine Neu Thierstein und steige in den "steilen Weg" ein, vor dem eingangs auf einem Schild gewarnt wird (inkl. Leiter). Ich bin nun froh, nicht früher gestartet zu haben. Der Weg ist nicht per se gefährlich, aber er führt eingangs nah an einer Abbruchkante vorbei und ist in Summe sehr technisch, mit vielen Felsstufen, Wurzeln, Serpentinen. Es ist ein wirklich toller Pfad, smart angelegt auf einer wilden, felsigen Krete. In Summe würde ich diesen Weg sagen wir mal als "Advanced T2" bezeichnen, vom Charakter her ähnlich wie zB der rwr Weg beim Chluser Roggen (Balsthal), aber vielleicht etwas weniger ausgesetzt. Die "Leiter" ist übrigens mehr eine steile Holztreppe, welche begangen werden kann in der einen Hand die Alpenlanze und in der anderen das Smartphone. Im Bereich "Chemiflue" bin ich vom Pfad, der dort etwas in der Südflanke verläuft, weg auf den Grat gekraxelt und habe dort ca 100 Meter direkt auf dem Grat gemacht. Das ist technisch unschwierig, aber verläuft teilweise nordseitig direkt am Abbruch. Dort darf man das als T3 einschätzen. Aus Zeitgründen bin ich dann wieder zurück zum Pfad. Beim Bereich "Wilde Löcher" wird der Grat breiter, flacher, etwas weniger abenteuerlich. Aussicht insbesondere einmal nach Nordosten fantastisch, grad rechtzeitig zum Sonnenaufgang aber in Summe schon recht verwachsen. Lingenberg: eine Empfehlung.

Ich quere die Wiese westlich von Mettenberg und mache den Fehler, dass ich nicht dem offiziellen WW folge, sondern dem Pfad direkt durch die Wiese. Dies ist zwar ein Trampelpfad, aber lediglich 30cm breit und das Gras ist ca 1.5 Meter hoch teilweise. Aufgrund der generellen Zeckenplage ist das ein relativ beklemmendes Erlebnis und ich bin froh unbeschadet rauszukommen. Kurz durch den Wald. Das ist dort zwar ein "langweiliger" Mergelweg aber er gefällt mir ausnehmend gut, mit der Sonne die zwischen den schönen Bäumen durchscheint. Bei Punkt 739 ist dann die kurze, flache Entspannung vorbei und der Aufstieg geht weiter. Zuerst auf Singletrack im Wald, dann kurz runter am/ob dem Güggelhof vorbei bis zum Kreuz bei Pt 712. Hervorzuheben dort ist die wunderschöne Aussicht in Richtung Osten (Stichwort: Jura-Güpfe im Dunst). Auf Teerstrasse geht sodann der Aufstieg weiter zwischen Dichberg und Winkelberg durch bis zum Kreuz bei Chäsel.

Auf Naturstrasse weiter im Gebiet Lochmatt. Spannend dort: man steigt gewissermassen zu einem Graspass hoch. Aussicht oben muss gewiss toll sein, aber ich verzichte darauf und steige kurz vor der "Passhöhe" zur Hohrüti auf. Ist der höchste Punkt der Hohrüti (913) noch unspektakulär, so ist der nachfolgende Kreten- bzw. Abbruchweg um so schöner. Moderat technisch, sehr schöne Botanik, rennbar, stets etwas absteigend, kindertauglich. Ein "Qualitäts-Wanderweg", in deutscher Parlance. T2.

Dort wo der Hohrüti-Weg dann das erste Mal auf die Wiese trifft vor Meltingerberg habe ich dann nochmals das Gras-Problem, die zweite Schlüsselstelle heute. Das ganze Gebiet um Meltingerberg gefällt mir ausnehmend gut, insbesondere die mächtigen Bäume dort und dass es relativ "weitläufig" wirkt und ich freue mich auf ein sommerliches Abendessen dort, vielleicht mit einem schönen Sonnenuntergang...

Am Punkt 853 "Bärenbüel" vorbei, auf schönem Mergelweg bis zu einem kleinen Pässchen bei Pt 867, nordöstlich vom Chastenchöpfli. Nun ein leichter Abstieg. Rechterhand schweift mein Blick runter in ein einsames, stilles Bergtal, ein paar Kühe grasen friedlich, ihre Glocken bimmeln. Dieses Tälchen beherbergt den Hof Gross Chasten und ist spannend, wird es doch in alle Himmelsrichtungen (ausser Nord-Ost wo ich mich befinde) von steil abfallendem, felsigem Wald begrenzt. Es wirkt abgelegen, still. Weit entfernt, über allem, trohnt die Hohe Winde.

Es geht runter, in das Gebiet Hingerberg und dann alsbald, auf Forststrasse wieder hoch bis zum Singletrack-Schlussaufstieg auf den Hirnichopf. Aussicht von eben diesem dann natürlich sehr schön, Hauptprotagonist natürlich wieder mal die Hohe Winde, aber auch den langgezogenen Sunnenberg sieht man sowie die Herzstücke des Passwangs.

Von da an dem Zingelenberg entlang bis zur WW-Spitzkehre vor der weitläufigen Wiese welche den Nunningerberg überzieht. T3, und auf Hikr schon oft beschrieben, sehr schön natürlich. Auf breiter Forststrasse grade wieder zurück in der Zinglenberg-Flanke und auf dem selben Weg sodann zurück bis Meltingerberg. Auf einen schönen, schattigen Wanderweg am Bergrestaurant vorbei direkt nach Norden und dann den dunklen Schluchtweg runter bei Riedengraben, Dieser Weg ist zwar oft steil, aber nicht ausgesetzt und nicht technisch. T2.

Ich quere Meltingen bis zum WW-Abzweiger: "Gratweg". Dort laufe ich dann geradewegs in eine Wand rein. Steil, sehr steil, komplett an der Sonne, steigt der Grasweg dann der Flanke des langgezogenen Mettenbergs entlang. Speed fällt praktisch auf Null runter. Ich esse ein Snickers, trinke etwas Cola und komme dann irgendwann doch zur Spitzkehre, welche wieder in den Wald reinführt. Der Grat ist dann sehr breit und wieder intensiv an der Sonne. Nicht der spannenste Gratweg aller Zeiten. T2. Am Hof Mettenberg vorbei erreiche ich den letzten "Peak" der Tour und treffe bei Pt 739 wieder auf die Aufstiegsroute. Ruppig. sehr ruppig ziegt sich der WW dann das Spanholz runter. Der Weg zieht sich dann nochmals recht, in der Lingenberg-Flanke, bis ich wieder zum Ausgangspunkt zurückkomme.

Fazit: abermals eine sehr spannende und abwechslungsreiche Tour, ideal für Trailrunning. Fokus liegt nicht unbedingt auf Gipfel-Kraxeln und schwierigen Passagen, sondern in der Abwechslung von wilden Wegen zu ruhiger, landschaftlicher Schönheit, hin und her.





Tourengänger: Hallodri82


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