Schafberg & Chüemettler als Zugabe


Publiziert von Bergmax , 23. Juni 2023 um 20:16.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:21 Juni 2023
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Speerkette   CH-SG   Speer-Mattstock 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 850 m
Abstieg: 850 m
Strecke:Mittelwängi - Hinterwängi - Furggli - Chämi - Shafberg - Chämi - Furggli - Chüemettler - Ober Bogmen - Mittelwängi
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto über Steinenbrücke nach Mittelwängi. Straße nur teilweise asphaltiert, dafür relativ einfach zu fahren (aber nicht mit tiefergelegten Wagen). Großer Parkplatz beim Skilift.
Kartennummer:map.geo.admin.ch

Kurze Runde am längsten Tag des Jahres...

Am Schafberg reizt mich der originelle Normalweg durch eine Art Kamin. Endlich mal wieder innen kraxeln und nicht (nur) exponiert an irgendwelchen Graten. Außerdem habe ich ohnehin nicht viel Auswahl, denn größeren Unternehmungen steht die schwüle Gewitterluft entgegen.

Ab dem Fahrverbot bei Mittelwängi (1150 m) marschiere ich auf dem angenehm schattigen Schottersträßchen bergan. Es lohnt sich, ab und zu einen Blick in Richtung des Bachs zu werfen, denn der hat einige hübsche Wasserfallstufen. Ab Hinterwängi ist Schluss mit dem Schatten, stattdessen geht es über sonnige Wiesen schräg aufwärts zum Furggli, das stets motivierend nah erscheint. Tatsächlich komme ich auf diesen 250 heißen Höhenmetern aber ganz schön ins Schwitzen. Ganz schön schwül und das schon am Vormittag...

Ab dem Furggli (1604 m) kann man über eine grasige Rippe zum etwa gleich hoch gelegenen Kamininstieg queren, ohne allzu viele Höhenmeter zu verschwenden. Es ist allerdings gar nicht sio einfach, die ideale Linie zu finden, weil die manchmal einladenden Trittspuren meistens in die Irre führen. 
Hinter der Rippe hat man die Wahl, direkter, aber mit ca. 40 Höhenmetern Verlust zum Kamin zu gehen oder die Höhe mit einem kleinen Umweg zu halten. In beiden Fällen überquert man den rot-weiß markierten Bergweg zur Furgge. Ich nehme hinwärts die kürzere Variante und rückwärts die längere und stelle zeitlich kaum einen Unterschied fest.

Inzwischen quellen überall Wolken hervor. Vereinzeltes Grollen verunsichert mich, denn ich möchte nicht gerade bei Gewitter in den Kamin einsteigen. Der Regenrader zeigt aber, dass nicht wirklich viel zu befürchten ist. Also warte ich zehn Minuten, bis sich das Wetter wieder beruhigt hat und steige dann weiter.

Die Schusslinie des Kamins betrete ich erst kurz unterhalb der Felswände. Sofort fällt die Verengung auf, welche auch schon eine Art Schlüsselstelle darstellt. Sie wird mit ein paar unausgesetzten Kletterzügen im II. Grad überwunden. Direkt oberhalb liegen viele lose Kiesel, auf denen man leicht wegrutschen kann, ansonsten ist das Ganze eher harmlos. Eine zweite Kraxelstelle überklettere ich ebenfalls direkt in der Rinne, werde sie im Abstieg aber über Grasstufen umgehen. Schneller als gedacht stehe ich oben im Sattel ("Chämi", 1695 m). Von hier aus sind immerhin noch einhundert Höhenmeter am Grat zu überwinden.

Der Grat macht optisch was her und ist eigentlich auch ganz gut zu gehen. Kraxeln muss man kaum und die Ausgesetztheit hält sich noch im Rahmen. Konzentration verlangt der letzte Aufschwung vor dem Gipfel. Dort könnte man auf einer große Nagelfluhplatte hochkraxeln, was mir irgendwie suspekt ist. Deshalb umgehe ich sie in der Flanke und nutze etwas unzuverlässige Rasentritte für den Aufstieg (max. T5-).

Auf dem Schafberg (1790 m) befinden sich ein winziges Gipfelkreuz und ein Gipfelbuch, welches vielleicht 30 Einträge im Jahr erhält. Ein hübscher, nicht überlaufener Kraxelgipfel. Leider ziehen immer wieder Wolken durch, sodass sich die Aussicht sehr in Grenzen hält.

Für den Abstieg benutze ich bis zum Furggli den bekannten Weg. Dort hat sich das Wetter vorübergehend gebessert und der Regenradar gibt mir noch etwa zwei Stunden, bevor die nächsten Gewitter eintreffen werden. Das reicht aus, um den Chüemettler mitzunehmen, an dem mich weniger der Gipfel als viel mehr der T4-Abstieg interessiert. Immerhin habe ich vom Chüemettler (1703 m) einen recht hübchen Blick hinüber zum eben bestiegenen Schafberg.

Der Einstieg zur blau-weiß markierten Route nach Ober Bogmen ist nicht zu verfehlen. Ich empfinde den Weg als angenehm gesichert, sodass einerseits ein zügiger Abstieg möglich ist und man andererseits öfters noch am Fels kraxeln muss. Bei P. 1493 sind die Schwierigkeiten auch schon wieder überwunden. Zuletzt folgt noch eine gemütliche Wanderung an Ober Bogmen vorbei zum Wängibach, wo ich mich etwas erfrischen kann und weiter zum Parkplatz.

Schwierigkeiten & Gehzeiten

Mittelwängi - Hinterwängi - Furggli: T2, 1 h 5 min
Furggli - Chämi - Schafberg und zurück: Schlüsselstelle T5- / II, sonst T3 und T4; hin 55 min, zurück 50 min
Furggli - Schafberg: T2; 15 min
Schafberg - Ober Bogmen - Mittelwängi: T4- / I bis P. 1493, Rest T1 bis T2; 1 h

Fazit - kleiner, aber markanter Gipfel und meiner Meinung nach ein gutes Einsteiger-T5


Tourengänger: Bergmax


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