Neunerspitze 2968m - Das wäre Ihr Preis gewesen


Publiziert von georgb , 19. Juni 2023 um 11:27.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:17 Juni 2023
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K2+ (WS+)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m

Nachdem die deutschen Freunde abgereist sind, zieht mich der verpasste Neunergipfel nochmal an. Wer hier lebt, hat den großen Vorteil, auch ein zweitesmal innerhalb kurzer Zeit hinaufzusteigen, andere müssen bis nächstes Jahr warten!?
Ich will ja nicht nachtragend sein, aber wer Andreas Gabalier vorzieht, hat es auch nicht anders verdient ;-) Im Ernst, alles zu seiner Zeit, damals hat es einfach nicht gepasst, heute schon. Der Wetterbericht ist hervorragend: "Viel Sonnenschein, perfekte Bedingungen, der Nordwind lässt nach." Das hört sich traumhaft an, ich lege vorsorglich eine extra Schicht Sonnenschutz auf und starte, diesmal von Wengener Seite, Richtung Neuner.
Doch der Sonnenschein wird von allzu vielen Wolken gedämpft und der Wind ist nach wie vor ungemütlich kalt. Statt die Haut zu verbrennen, muss ich wärmende Schichten anlegen, um mich nicht zu verkühlen. Wie so oft in diesem Jahr, haben die Meteorologen ordentlich danebengegriffen, meine Ausrüstung ist viel zu sommerlich.
Trotzdem überholt mich eine Rennerin in Shorts, mit nichts als einer Hüfttasche dabei!? Kurz vor dem Klettersteig schließt ein weniger hektischer Kollege zu mir auf, Ivan ist mir spontan sympathisch und wir steigen gemeinsam weiter. Der Klettersteig ist einfach (B) und für Erfahrene auch ohne Set vertretbar.
Mit der gebotenen Vorsicht greifen wir nach den kürzlich erneuerten Seilsicherungen und Tritthilfen, lassen die flotte Vorgängerin zurück vom Gipfel passieren und sind bald am Ausstieg der Felspassage. Danach folgt noch ein gutes Stück Gehgelände und wir stehen am Kreuz. Wir sind beide begeistert, der Neuner gehört zu den ganz starken Unternehmungen im Fanesgebiet und beeindruckt mit gewaltigen Ausblicken, das wäre Ihr Preis gewesen! Ich schicke ein Foto zum "vor Neid erblassen" und dann verabschieden wir uns wieder Richtung Klettersteig.
Am Ausstieg kommen uns weitere Aspiranten entgegen, vorbildlich mit Helm, Handschuhen und dem Klettersteigset, wahrscheinlich schon auf der Hütte angelegt!? Ivan begleitet mich noch bis zum Antoniusjoch und bald ist er Richtung Fanes verschwunden. Mein Weg führt auf die entgegengesetzte Seite und ich schleiche mich durch das Geröll im Fanestal.
Ein netter Wengener Seniorbergsteiger begegnet mir und ich nutze die Gelegenheit für neue Informationen aus der Berg- und Hüttenwelt. Er weiß viel zu berichten, hat alle Varianten in der Umgebung schon begangen und weiß auch, dass die Rithütte seit heute geöffnet ist. Ich sage Dilan und mache mich auf den Weg.
Der Einkehrschwung kostet mich allerdings gute 200 Höhenmeter extra und die tun nach dem Ritt auf den Neuner weh. Ich schleiche mich an den Paresbergabbrüchen entlang aufwärts, den zauberhaften Steig kann ich nur bedingt genießen, aber der Kaffeedurst treibt mich weiter.
Erschlafft lasse ich mich auf der Terrasse nieder und zum erstenmal heute scheint auch wirklich die Sonne und wärmt. Langsam tanke ich wieder Kräfte und kann die herrliche Umgebung aufsaugen. Gemeinsam mit den Elektromotoren rolle ich hinab zum Parkplatz, der Neuner strahlt gegenüber in seine ganzen Pracht, das war heute mein Preis!


Tourengänger: georgb


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