Antoniusspitze 2655m - Das Gesicht Wengens


Publiziert von georgb , 4. Juli 2019 um 08:07.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum: 2 Juli 2019
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1250 m
Abstieg: 1250 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Gadertal-Wengen-Spëscia
Kartennummer:tabacco Pragser Dolomiten

Unter den Abbrüchen des Neuners liegt ein Gesicht verborgen. Auch ich habe es nur per Zufall am Computer entdeckt, beim Durchforsten meiner Fotos eccolo. Seitdem lässt mich das magische Antlitz Wengens nicht mehr in Ruhe, ich muss nochmal hin und es mir genauer ansehen.
In Spëscia trabe ich los Richtung Antoniusjoch und kann es kaum erwarten, ihm in die Augen zu schauen. Dabei wären mir fast die ersten Gämsen entgangen und schon werde ich von einem sportiven Einheimischen überholt. Ich lasse mir mehr Zeit, finde das sensationelle Felsengesicht und lichte es in allen möglichen Varianten ab.
Damit hätte ich mein Tagesziel eigentlich schon erreicht, aber natürlich springe ich noch kurz aufs Antoniusjoch. Die ersten Gruppen sind schon von der anderen Seite eingetroffen, es empfängt mich lautstarkes Gröhlen und ein übermütiger Jüngling beim Liegestütz!? Schnell verlasse ich das Tollhaus und nehme die Antoniusspitze auch noch mit, bis dahin wollen die Buben nicht. Nur eine Seilschaft! deutscher Senioren mit Bergführer wagt den Aufstieg. Ich überhole sie leichtfüssig und spreche ihnen gut zu, für ungeübte Wanderer ist eben auch die Antoniusspitze eine Herausforderung.
Mein Kollege vom Aufstieg trifft inzwischen auch ein, er war nur vorher mal kurz gegenüber auf dem Neuner. Eigentlich sind mir die Renner suspekt, doch er erweist sich als angenehmer Gesprächspartner und nebenbei erzählt er mir von den Steinböcken. Mein Gesicht erstarrt und gleichzeitig leuchten meine Augen, da muss ich hin, logisch. So springe ich dem netten Ladiner hinterher zurück zum Antoniusjoch und während er wie der Wind im Fanestal verschwunden ist, quäle ich mich hinauf Richtung Neuner. Nach 200 Höhenmetern sticht mir schon das erste Steinbockhorn ins Auge und ich pirsche mich vorsichtig an.
Gut, Steinböcke zu fotografieren ist keine Kunst, die eingesetzten Tiere kennen kaum Menschenscheu, nur finden muss man sie! So sitze ich mittendrin im Rudel, schaue den faszinierenden Tieren zu, wie sie kauen, sich kratzen und allerlei Sachen fallen lassen. Bevor ich selber vor Aufregung in die Hose mache, ziehe ich wieder von dannen. Kurz denke ich noch über den Neunergipfel nach, aber meine Beine und die Wetterprognose sprechen dagegen.
Ich schwinge stattdessen ab zum Antoniusjoch mit gefühlt 500 Steinbockfotos und treffe dort auf illustres Publikum. Den Schweden gratuliere ich zum Sieg im Damenfußball, den Amis zu ihrem Präsidenten und verabschiede mich schleunigst ;-) Ein kurzer Blick noch zu meinem sagenhaften Felsengesicht und schon stehe ich in Spëscia mit einem müden, versteinerten Steinbockgesicht.

Tourengänger: georgb


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