Val Grande - Auf (halb) vergessenden Pfaden


Publiziert von ZHB , 20. Juni 2023 um 22:01.

Region: Welt » Italien » Piemont
Tour Datum:26 Mai 2023
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I   Vigezzo 
Zeitbedarf: 3 Tage
Aufstieg: 2800 m
Abstieg: 3400 m
Strecke:24km



Zur feierabendlichen Anreise mit der Centovallibahn ab Locarno bis nach Santa Maria Maggiore, sei angemerkt, dass es mehr Kurse gibt als indes die SBB Website bzw. die APP vorzugeben scheint.

Durch eben einen solchen (früheren) Kurs stieg ich Abends in S. Maria Maggiore aus, und begab mich in Richtung meines heutigen Ziels den Monte Bassetta. Anfangs noch durch den Ort schlendernd, den kleinen Bach auf einer Brücke querend gelangte ich zu einem sehr gut und erhaltenden Alpweg hoch zur Alpe Cima, welcher zwischendurch mit jeweils drei Sitzbänken für etwaige Pausen einlud.

Im Sattel kurz vor der Alpe Cima hatte es nebst einem Wanderwegweiser, einen trockenen Brunnen. Dem Wanderweg folgend, dann aber rechts zur Alpe Cima aufsteigend, überraschte ich eine Gams welche sich an dortigen Wasserschläuchen tränkte. Direkt hinter dem Wohngebäude der Alp hat’s einen zuerst immer deutlichen Pfad welcher in lichtem Walde alsbald auf den Monte Bassetta führt. Hier endet die erste Etappe in Sichtweite des leuchtenden Gipfelkreuzes des Pizzo Ragnos. Bis hier hin T2.

Nach Abbau des Nachtlagers stieg ich auf zuerst gen Süden auf schwächer werdenden Pfad auf, welcher sich alsbald verlor und nur partiell wieder am La Porcella sich wiederfand. Anschliessend folgte ich dem schwachen Pfad unterhalb der Costa Sarone, welchen ich nach ca. 10 Minuten der Einsattellung der La Porcella, verlor. Weglos und bis unter die Südwand des Pizzo Ragnos keinen Weg vorfindenden ging ich weiter. Anchliessend via einer Hochebene, zwei Gemsen begegnend zum Wegweiser am Rio del Castello (auf ca. 2050 hm).

Von ihrer aus zuerst (ab der Trockensteinigen Erde aufstauenden Mauer?) dem deutlichem Pfad und dem Weganzeiger folgend gegen Nordwest., nach ca. 10 Minuten (bevor man den See sieht /sehen kann) eine kleine moorige Ebene querend um dann nach 30 hm auf eine horizontale Wegspur zutreffen. Auf dieser ging ich links zum Passo del Sasso Bianco. Bis hier hin T3.

Am Passo del Sasso Bianco angekommen, wartete ich zunächst Nebelschwaden ab um den Abstieg auf dessen Westseite studieren zu können. Direkt ab dem Pass hat es — erkenntlich geröllig an aufgerissener Grassnarbe — eine Art (Wild)Pfad welcher mich bis auf ca. 1850hm runterbringt und die Felsabbrüche obenerhalb dieser umgeht. Auf dem Weg meine ich in eben jenem Hang einen kleine weissen (Madonna?)Schrein auszumachen welchen ich aber im Abstand von ca. 150 m passierte. Anschliessend auf dem trockene Gras runterrutschen und eine Wildschweinfamilie passierend zum Tobel an dem von weitem bereits eine Wegspür (heute hauptsächlich von Wildschweinen benutzt) angfängt und mich nach kleinerer Weg— respektive Baumpflege zur Alpe Biordo führt. Bis hier hin T4.

Die Alpe Biordo hat noch zwei intakte Alpgebäude, von denen das obere als einfachstes nicht Windlichtes Biwak dienen könnte. Zum Wege zur Alpe Biordo ab dem Passo del Sasso Bianco, hatte ich Nachgangs auf einer alten Karte gesehen, dass der Weg ursprünglich erst zur Alpe Muschia führte und sich dann nach wenigen Serpentinen konstant absteigend im Talkessel der Alpe Biordo zuwendet.

Ab der Alp Biorido ging ich zur der dortigen kleinen Ebene unterhalb der Alpgebäude und entdeckte dort hinter dem Einschnitt des Tobels ein Schild welches diverse Verbote im Nationalpark postuliert an einem Baum, hier beginnt direkt ein alter Saumweg, welcher mich inkl. Sichtung eines Hirsches auf Punkt 1736 führte.

Ebenda versuchte ich der deutlichsten Wegspült folgend welche die Nordostrippe heruntergeht zu nutzen. Es sei angemerkt das mit gutem Auge an Boden und an Bäumen (Jahrzehnte alte Schnittspuren) unglaublich viele Wege die Hönge kreuzen wenn auch diese teils kaummehr erkennbar sind.
Die Rippe stieg ich in Annahme es würde unten am Tobel einen Weg geben bis zu eben jenem hinab , zu letzt auf den letzten 100 hm nachdem ichbden letzten Querpfad passiert, um dort keinen Pfad vorzufinden. Während des nicht nachzuahmenden Abstiegs musste ich mit schwerem Rucksack einmal eine 5 Meter Hohe Griffarme glitschige Wand abgklettern, dabei zerfiel ein morscher Baumstumpf den ich kurz anfasst direkt in meinen Händen... sehr sehr Heikel (T6 II), zumal man keinen Mobiltelephon empfang hat... das mache ich sicher nicht nochmal so.
Da der Osthang von Pt. 1736 auch noch von im Hang Diretissima liegenden Felswänden bestückt sind, umging ich eine eben solche im Tobel und machte direkt wieder 150 Höhemeter gut, bis ich nach streckenmäassig zwar kurzer Traverse aber mit Fallholz verdichtender Traverse auf einem alten Saumweg, direttisima zum markierten Wanderweg runterstach, welcher von der Bosschetta da Vald zur La Piana führt, zwischendurch eine kurze Wand büabkletternd. Ermattet schlug ich mein Lager auf der ehemaligen Alp Basciot auf, welche sich fast zu einem Wald zurückgebildet hat.

Bis hierhin T4 - exklusive der Tobeleskapade - , wenn man den Richtigen Abstieg von Pt. 1736 findet ( vermutlich eher gegen Westen) sicherlich auch mit T3 machbar. Eine Kettensäge / Axt wäre kein schlechter Ausrüstungsgegenstand gewesen, kratzresitentere Unterarme sowieso :).

Am nächste morgen Abmarsch in Richtung La Piana, anschliessend flach zur Brücke über den Tobel im Val Gabbio, kurz vor der Brücke hat es eine kleine Badestelle mit Sandstrand welche ich nicht ausliess. Anschließen die Holzbrücke überquerend, zuerst flach untätig dann in vielen Kehren zur Alpe Coletta auf 1270hm, wo sich Reste einer Materialseilbahn befinden. Weiter via Alpe Serena hoch zum Bivacco Colma, in dem ich mit einen Mittagsschlaf den restlichen Tage bis zur Einnachtung verbrachte.

 Am nächsten morgen stieg ich direkt nach Premosello ab, auf schönem Wege, mit zwei kleineren Gegenanstiegen, Trift man alsbald auf eine asphaltierte Straße unterhalb der Alpe la Piana, welche mich via Alpe Lut und der verschlossenen Kappelle auf Colloro brachte. Ab Colloro führt ein Pfad die Strassenserpentinen abkürzend nach unten. Zuletzt wendet sich dieser nach Osten un man trifft auf die Wasserleitungen und den Tobel welche man orographisch rechts auf schmalen dornigen Pfad umgeht.

Hinweis zur Abreise: sollten alle Züge ausgebucht sein, kann via dem Postauto (inklusive einer Diskussion mit dem Buschaffeur, dass er meinte (m)einen leicht eingerissenden 20 Euro schein nicht annehmen zu müssen, nach dreimaligen verweis, dass er diesen trotzdem annehmen müssen (gem. EZB)  nach Domodossola gefahren werden ab hier kann auch wieder der Zug auf Locarno (mit und ohne Halbtax 18 Euro) genommen werden, diese fahren ca,  stündlich entgegen der SBB App, welche mir nur drei Verbindungen am Tag anzeigte ;).


Hinweis zum Bivacco Colma: Es hat eine Stehtoilette, ca, 5 Luftmatratzen, Holzofen (eher ohne Holz) LED Licht , Natelempfang.

P.S. Wer ab in La Piana den Scluchtenweg gehen möchte dieser ist ab dort mit 7 Stunden bis zur Ponte Velina angegeben und bewegt sich wohl im gehobenen T5 Bereich und ist offiziell als Klettersteig klassifiziert, wenn auch es an (teils exponierten Stellen) keine Sicherungen hat. Ich wäre gespannt wenn jemand diesen Teil gehen würde.

Anreise Centovallibahn:
Es hat wie eingangs beschrieben Kurse abseits derer welche online auf der SBB Seite oder der SBB App eingetragen sind, dies in der gestalt, als dass es tagsüber stündliche Verbindungen von Locarno nach Domodossola hat.














Tourengänger: ZHB


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