Sihl, Alp und Biber


Publiziert von PStraub , 28. März 2023 um 17:10.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:28 März 2023
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Albiskette - Höhronen   CH-SZ 
Aufstieg: 250 m
Abstieg: 250 m

Nein, mit Bibern auf einer Alp hat meine Wegsuche nichts zu tun. Sondern mit den gleichnamigen Flüss(ch)en auf der Nordseite des Sattelpasses.

Wenn wir - wie am Sonntag auf der Reise zur Operettenaufführung in Arth - über den Sattel fahren, führt die Bahnstrecke zwischen Schindellegi und Rothenthurm Bächen und Tobeln entlang. Rein vom Gefühl her wusste ich, dass hier irgendwo Alp und Biber in die Sihl münden, aber so genau wo und wie, das wusste ich nicht. Und wollte mir das heute anschauen.

Die drei Bäche sind "wassermässig" sehr unterschiedlich.
Die Biber entwässert das ausgedehnte Moorgebiet um Rothenthurm. Bei Niederschlag speichert dieses das Wasser, entsprechend gleichmässig ist die Wasserführung der Biber.
Die Alp entwässert das Alptal und verhält sich wie ein Wildbach - viel Wasser bei Niederschlag und Schneeschmelze, kaum Wasser bei Trockenheit.
Die Sihl ist im Sihlsee gestaut, das meiste Wasser wird dem Etzel-Kraftwerk bei Altendorf zugeführt. Sie führt zwischen Sihlsee und
Dreiwassern meist nur die vorgeschriebene (eher bescheidene) Restwassermenge.

Die Alp fliesst bei der Hüendermatt nahe am Sihlsee vorbei. Bei der Erneuerung des Etzelwerks (2017) wurde geprüft, ihr Wasser ebenfalls zu nutzen. Davon wurde aus verschiedenen Gründen abgesehen.
Hingegen wird von der Kraftwerk Feusisberg AG bei Dreiwassern (786 m) und an der Kantonsgrenze (708 m) je ein kleines Flusskraftwerk mit geringen Höhendifferenzen betrieben.


Meine Wanderung begann beim Bahnhof Biberbrugg und führte mich erst über den Fusel (P. 903). Das ist ein recht attraktiver Wanderweg, heute wegen Schneeresten stellenweise etwas glitschig. Dann folgt eine Strecke zum Vergessen: Bahn, Schnellstrasse und Industriequarier bei Chaltenboden. Ab Geissboden ist es dann wieder schöner.

Ich stieg erst zum Wehr bei Dreiwassern ab und folgte der Alp, die ich nach dem Zusammenfluss mit der Sihl durchqueren wollte. Doch die Alp führte als Folge des Wetters der letzten Tage viel Wasser, eine Querung wäre ein riskantes Manöver gewesen. So ging ich zurück zur Brücke beim Wehr und folgte dann der Sihl auf der andern Seite.
Nach der Brücke über den Entlastungsgraben kamen zwei Tafeln "Sackgasse - kein Durchgang". Bei der ersten stimmt das, bei der zweiten geht es dahinter auf einer knappen Wegspur durchaus weiter. So kam ich wieder an den Zusammenfluss von Alp und Sihl. Letztere führte weniger Wasser als die Alp, aber ein Traversieren auf den Steinen erwies sich als unmöglich: Alle waren sie glatt wie Schmierseife. So griff ich zum letzten Mittel: Schuhe und Socken ausgezogen und zu Fuss durch den Fluss. Das war sehr "erfrischend", und jeder Schritt musste wegen dem schlammigen Grund präzise gesetzt werden. Ich war nicht unglücklich, als ich drüben auf trockenem Grund stand. Nicht zuletzt auch, weil die Sihl infolge Schwall/Sunk-Betriebs sehr schnell ansteigen könnte.
Dafür war der Anstieg durch das Steilufer sehr einfach, und auch der weitere Weg querfeldein Richtung Altberg. Wobei für "feld" oft "sumpf" stehen müsste.  

Auf der Karte hat der Altberg zwei Höhenangaben, doch der höchste Punkt (949 m) liegt dort, wo auf der Karte ein Wasserschloss eingezeichnet ist. Über diesem ist ein Rastplatz mit Infotafeln, WCs und Brennholz eingerichtet.

Am Schluss bin ich auf dem markierten Weg nach Biberbrugg abgestiegen, nicht ohne auch dem - völlig zugebauten - Zusammenfluss von Alp und Biber einen Besuch abgestattet zu haben.
Die Wartezeit auf meinen Zug habe ich im Gasthaus Post aufs trefflichste überbrücken können. Dort schenken sie Sonnenbräu aus, das Bier aus Rebstein. Was bei einem Neu-Sarganserländer geradezu heimatliche Regungen hervorbringt.

Topographisch ist die Gegend interessant. Der Sattel wurde glazial geformt, das Vorland besteht neben der anstehenden Nagelfluh aus Moränenmaterial. In dieses leicht erodierende Material konnten die Bäche und Flüsse, insbesondere die früher frei fliessende Sihl, recht schnell eindrückliche Tobel abtiefen, Entsprechend steil sind oft die Hänge darüber.
Mit etwas Aufwand können die Ufer begangen werden, allerdings muss man bei Alp und Sihl mit einem schnellem Anstieg des Wassers rechnen.

Tourengänger: PStraub


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