Lago di Carmena
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Der Tag fing nicht gut an. Die SBB hatte Problem mit einem Unterbruch bei Liestal und so fielen jede Menge Züge aus. Meiner war nur bedingt davon betroffen, er hielt nicht in Olten und Luzern, sondern fuhr direkt von Basel nach Rotkreuz, was einige Standzeiten einbrachte um in Arth-Goldau wieder im Fahrplan zu sein. Im Tessin dann die nächste Überraschung, das Wetter nicht annähernd so gut, wie es die Wetterfrösche vorhergesagt hatten.
Ich begann meine Wanderung in Paudo, Paese. Der Weg hinauf mit dem Postauto entschädigt für so manches. Garantierte Tiefblicke auf Giubiasco, die gegenüberliegenden Hänge und das weite Tal. Mittlerweile fährt der Bus nach Carena wochentags jede Stunde. Trotzdem ist es verdammt abgelegen.
Mein Ziel war der Lago di Carmena, ein Stausee tief hinten im Tal der Morobbia. Von der Haltestelle steigt man erst einmal etliche Meter aufwärts, natürlich auf Stufen, wie sollte das im Tessin auch anders sein. Hat man den Ort Paudo verlassen, beginnt der lange Abstieg nach S. Antonia. In Vellona treffe ich auf einen Schweizer aus Bad Zurzach, der schon lange hier wohnt und begeisterter Berggänger war. Elfmal hat er den Camoghè bestiegen und die Wege rundherum kennt er alle.
Nach einem längeren Plausch mache ich mich auf den Weg zum Stausee. Jetzt geht es steiler hinab auf den im Tessin üblichen Wegen. Laub, Steine, Sand und immer schön am Abgrund entlang, denn das Tal der Morobbia ist tief. Die Bilder geben einen guten Eindruck. Die Staumauer kommt erst sehr spät ins Blickfeld.
Was ich dort entdecke ist zutiefst verstörend. Der Stausee hat kaum Wasser, an den Uferrändern kann man gut erkennen, wie hoch das Wasser eigentlich stehen sollte. Da kommt man einmal mehr ins Grübeln, wie das weitergehen soll. Und wir leben immer noch, als würde uns das nichts angehen. Eines sollte klar sein, ohne Wasser kein Leben.
Ich begehe noch einige Pfade im Umfeld, vor allem gewinne ich einen Überblick für den zweiten Teil meiner Tour, den ich aufgrund der späten Zeit auf Montag verschiebe. Nach einiger Zeit mache ich mich auf den Rückweg. Diesmal nehme ich die Straße, die zum Stausee führt. Ich verlasse sie unterhalb S. Antonio und steige weglos zur Straße und zur Haltestelle auf.
Auf dem Rückweg sind alle Störungen im SBB-Netz beseitigt, der Zug fährt wieder planmäßig. Am Montag folgt dann der zweite Teil der Wanderung, bei hoffentlich dem Sonnenschein, der prognostiziert wird.

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