Sas dai Bec 2562m - Bergwandern mit Skiunterstützung


Publiziert von georgb , 16. Februar 2023 um 12:45.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:15 Februar 2023
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Ski Schwierigkeit: WS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m

Mittendrin im Fanesgebiet und doch nicht dabei, an der Limospitze laufen alle vorbei und niemand intressiert sich für sie. Nur ein tragisches Lawinenunglück hat sie vor einigen Wochen kurz ins Rampenlicht gerückt. Am Osthang hatte sich ein Schneebrett gelöst und eine Tourengeherin ist ums Leben gekommen. Nicht nur deshalb wähle ich heute eine andere Variante.
Der Sas dai Bec, wie ihn die Ladiner nennen, ist kein klassisches Skitourenziel, er ist nicht einfach zu besteigen und skitechnisch ist er keine Offenbarung. Nur bei ausreichend Schneeauflage und sicheren Bedingungen ist eine Skibegehung überhaupt denkbar. Meist sind seine Flanken abgeblasen und auch heute ist es mehr eine Bergwanderung mit Skiunterstützung als eine Skitour.
Trotzdem zieht er mich an und ich habe eine Beschreibung gefunden. Beim Zustieg rätsel ich noch, wo die Route laut dieser Beschreibung verlaufen soll, aber beim Näherkommen ist die Linie recht offensichtlich, wenn auch nicht wirklich einladend. Immerhin kann ich mit den Skiern und Harscheisen bis unter das erste felsige Band zusteigen. Angeblich kann man die Ski auf dem Rucksack weiter hochtragen, aber das macht bei der aktuell dürftigen Schneelage keinen Sinn, so lasse ich sie liegen, schnalle die Steigeisen unter die Skistiefel und suche nach einem Durchschlupf.
Das Unternehmen gestaltet sich nicht einfach, die knapp schneebedeckten Felsen sind heimtückisch und ich schleiche mich sehr vorsichtig durch den Hang. Gelegentlich suche ich mit den Händen nach Halt und manchmal breche ich mit den Steigeisen ein, es ist kein Spaziergang. Weiter oben legt sich der Hang zurück, aber es zieht sich bis zum Gipfelkreuz, weit über vier Stunden bin ich unterwegs.
Trotzdem hat sich die Mühe gelohnt, zwei Gämsen hüpfen an mir vorbei und der Sas dai Bec bietet eine fantastische Aussicht. Nebenbei hat man ein funkelnagelneues Kreuz aufgestellt, wer es mag!? Ich freue mich an dem unscheinbaren und doch exklusiven Gipfel und mache mich auf den Weg zurück. Steinmänner locken mich zu weit nach Nordwesten, diese Variante ist wohl nur im Sommer sinnvoll? Also steige ich wieder auf zu meiner alten Spur und stapfe konzentriert zurück zum Skidepot. Ein paar Felsriegel erfordern volle Aufmerksamkeit und behutsamen Einsatz der Steigeisen, dann stehe ich wieder bei meinen Skiern.
Spaßig ist die Abfahrt zwar nicht, aber immerhin hält die Unterlage und ich breche nicht ein. Mit ein paar Trippelschritten hält sich der Gegenanstieg zum Limojoch in Grenzen und schon stehe ich an der Faneshütte. Max ist natürlich auch da, wir grüßen uns kurz und dann lasse ich mich auf der Sonnenterrasse nieder.
Was für ein Paradies, die Sonne lacht, ich lasse mir Kuchen und Kaffee schmecken und fühle mich wie im Urlaub. Die wahren Urlaubsgäste bleiben bis zum Abendessen sitzen, ich schnalle die Ski wieder unter und surfe mit ihrer Unterstützung auf der Rodelbahn zurück nach Pederü.

Tourengänger: georgb


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