Erzhorn (2927m) zum Sonnenaufgang mit Arosa Rothorn (2980m), Parpaner Rothorn (2899m), Älplihorn (2


Publiziert von Andenpuma (Thomas Wilken) , 8. Februar 2023 um 13:59.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Schanfigg
Tour Datum: 3 September 2022
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1600 m
Strecke:ca. 20 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit der Rätischen Bahn von Chur nach Arosa. Auch per Auto möglich.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:auch Arosa
Unterkunftmöglichkeiten:In Arosa zahlreiche Hotels z.b. Hof Arosa

Gerade das Erzhorn als zweithöchster Plessuralpenberg sieht von Arosa aus extrem verlockend aus. Sein markanter Doppelgipfel mit den zwei geschmeidigen Spitzen sticht von überall her zwischen den anderen Gipfeln hervor. Vom Ort aus scheint kein Berg höher zu sein als diese wohlgeformte Spitze. Allerdings ist das Erzhorn nur der zweithöchste Berg der Plessuralpen. Noch etwas höher ist nämlich das Arosa Rothorn. Mit seinen 2980m verfehlt es zwar die 3000er Marke knapp, aber trotzdem befindet sich weit und breit kein höherer Berg in der Nähe. Dementsprechend ist die Aussicht natürlich vom Allerfeinsten. Beinahe jede Berggruppe in Graubünden bekommt man dort oben zu Gesicht, die Entfernungen scheinen zu verschwimmen.

Auch diese Tour ist problemlos als Tagestour durchzuführen, wobei sich die unbewirtete Ramozhütte im Welschtobeltal als idealer Stützpunkt anbietet.

Das Erzhorn läßt sich hervorragend mit dem Arosa Rothorn, dem mit 2980 Metern höchsten Gipfel der Plessuralpen kombinieren, welches unschwierig vom Erzhornsattel aus mitgenommen werden kann. Diese Kombination bildet übrigens meine ganz persönliche Lieblingstour, welche ich zumindest einmal pro Jahr durchführe. Und wenn man schon mal dabei ist kann man gleich auch noch das Parpaner Rothorn und das Älplihorn anschliessen.

Sonnenaufgangstour zum Erzhorn

Da ich schon recht oft oben war ,(schon als ich Kind war haben wir die meisten Familienurlaube in Arosa verbracht) wollte ich nun zum Sonnenaufgang auf das Erzhorn. Mittlerweile hatte ich meine eigene Familie dabei, und dachte mir daher, das ich bei einem frühen Start auch früh wieder zurück wäre. Somit  würde ich die Familien freundliche Kombination zwischen Bergerlebnis und Familienurlaub hinbekommen.
2 Tage vorher hatte ich den Nachmittagsschlaf meines Sohnes und meiner Frau genutzt um in 3 Stunden meinen anderen Topfavoriten, den Schafrück, zu besteigen. Um dann passend vor Schließung des Schwimmbades im Hof Arosa zurück zu sein.
So stellte ich mir den Wecker auf 3 Uhr und machte mich früh auf, Richtung Inner Arosa. Die Abzweigung zum Schwellisee fand ich natürlich auch im Dunkeln problemlos. Hier legte ich nun die Stirnlampe an.
Zuerst flach ansteigend komme ich dem See schnell näher, im Dunklen über die Brücke und nun den Weg zum Älplisee einschlagen. Beide Seen passiere ich im Dunkeln, aber beim Abstieg werde ich sie ja in ihrer vollen Pracht bewundern können. Hinter dem bei Tageslicht wunderschönen Älplisee kommt der schwerste Teil des Unternehmens: Ich muss nach einem kurzen Zwischenabstieg den Einstieg des Weges zum Erzhornsattel finden. Dieser ist zwar generell sehr deutlich, aber gerade im unteren Teil immer wieder mal unterbrochen. Die Blau-Weißen Markierungen kann ich im Dunklen nicht von weitem sehen, und auch die Wegspuren etwas weiter oben sind noch nicht zu erkennen. Nach etwas Suchen und einem relativ direkten Ansteigen finde ich die richtige Spur. Eigentlich dürfte ich sie gar nicht verfehlen, so oft wie ich schon hier unterwegs war. Aber im Dunkeln sieht alles komplett anders aus und die üblichen Orientierungspunkte entfallen.
Naja jetzt wo ich die Spur einmal habe ist es kein Problem mehr auf dem richtigen Weg zu bleiben. Mühsam ist er auch im Dunkeln, immerhin müssen vom Älplisee ca. 600 Hm bis zum Sattel überwunden werden. Ich mache es wie meistens ohne wirkliche Pausen. Fotostops entfallen noch und nach Essen ist mir auch noch nicht. Danach eine Jacke auszuziehen schon, und dann gleich einen Schluck trinken. Ich fühle mich gut, Vermutlich hilft die Dauerakklimatisation in La Paz doch noch etwas. Und es wird langsam aber sicher hell. Den Erzhornsattel erreiche ich schon mit Tageslicht. Das ist auch gut so, die Kletterpassage wollte ich nicht im Dunklen durchsteigen, auch weil die Wegsuche nicht ganz unkompliziert ist. Also steige ich auf den nahen Westgrat zu und umgehe die ersten steilen Felsen wie immer Links in die Wand ausweichend. Dort schraube ich mich hoch und komme mit leichten Kletterstellen dem Schlussstück näher. Hier halte ich mich nochmal Links, um zuerst den niedrigeren der beiden Gipfelköpfe zu besteigen. Hier wartet nämlich eine herrlich feste Kalkrinne, die nicht allzu ausgesetzt ist, und mit Kletterstellen bis zum 3. Grat aufwartet. Die Krönung der Tour kommt also am Schluss! Naja fast zumindest, nun muss ich ja noch zum Hauptgipfel hinüber. Er lockt schon mit seinem kleinen Holzkreuz. Hier erwartet mich nur noch Gehgelände, zwar steil aber problemlos. Und in wenigen Minuten geschafft. Endlich mal wieder auf dem Erzhorn. Seid ich nach La Paz gezogen bin konnte ich nicht mehr im Sommer nach Graubünden. Umso mehr freue ich mich es heute möglich gemacht zu haben. Und ich komme genau passend: Die Morgentlichen Lichtspiele haben begonnen. Gelbe und orange Lichtstreifen von mehreren Seiten. Besonders imposant sticht die dunkle Pyramide des Piz Linard hervor. Einer meiner ersten hohen Alpenberge. Auch die Berninagruppe gibt sich die Ehre, tiefrot leuchtet der Piz Palü. Nebenan dominiert die wilde Spitze des Lenzerhorn, mit Pizza Naira und Arosa Rothorn. Von weit oben schaue ich auf Arosa und die beiden tiefblauen Bergseen am Weg.
Absolut geil, ich bleibe noch etwas hier und mache mich dann an den Abstieg. Der erfolgt so ziemlich am Aufstiegsweg. Das Rothorn lasse ich heute aus, sonst wird es spät und die Unternehmung soll ja familienfreundlich bleiben... Herrlich präsentieren sich beim Abstieg vor allem Älplisee und Schwellisee. Aber auch die Plessur macht was her. Ich begleite sie ein Stückchen auf ihrem Weg und gehe unter dem Schafrück vorbei zurück in Richtung Hof Arosa.




Der Wegverlauf

1) Von Innerarosa folgt man immer der Straße, welche den Ort bis zum Ende durchquert, wobei man den Beschilderungen Richtung Schwellisee, Älplisee, Erzhornsattel (blaue Schilder) folgt. Ein geschotterter Fahrweg leitet auf fast gleichbleibender Höhe zum glasklaren Schwellisee. Links vorbei führt der Weg weiter, macht eine Linkskurve und gabelt sich nach dem Überqueren eines Baches (die junge Plessur). Der linke Pfad leitet, teilweise per Drahtseil gesichert hinauf zum Älplisee, einem der schönsten Seen Graubündens. Das direkt über dem See aufragende Älplihorn bietet nun mit seinem rötlichen Gestein ein perfektes Fotomotiv. Der See wird rechtsseitig umgangen und nach kurzer Zeit gabelt sich der Pfad erneut. Wiederum dem linken Pfad und den blauen Markierungen folgend, gelangt man nach kurzem Zwischenabstieg und einer weiteren Plessurüberquerung in eine Schuttwüste mit etwas spärlichen blauen Markierungspfeilen. Etwas weiter oben ist der Weiterweg zum Erzhornsattel aber wieder leicht auszumachen und eigentlich nicht zu verfehlen. Nun folgen gut 500 anstrengende Höhenmeter in steilem Geröllgelände, wobei der schmale Steig recht viele Kehren macht. Ist der Sattel dann erst einmal erreicht fehlen keine 200 Höhenmeter mehr zum Gipfel. Es fehlt aber noch der schwierigste Teil. Man folgt nach links dem Grat, wobei einzelne Gratabschnitte immer wieder links umgangen werden können. Im Zweifelsfall sollte man sich immer links halten, aber nicht hinaus in die Flanke queren. Relativ kurz unter dem Gipfel wird der Grat steiler. Diesmal wird nach rechts gequert, bis eine etwa 10 Meter lange Geröllrinne erreicht wird, welche geradewegs in die Einsattelung zwischen den beiden Gipfelhöckern leitet. Beide sind hier innerhalb von Minuten erreicht, der eigentliche Hauptgipfel befindet sich rechts und ist mit Holzkreuz und Gipfelbuch bestückt.

Das von hier so imposant wirkende Arosa Rothorn kann vom Erzhornsattel aus innerhalb von einer halben- bis zu einer dreiviertel Stunde ebenfalls erstiegen werden. Man halte sich am Sattel einfach rechts und folge den Steigspuren, welche ohne Probleme auf den Gipfel leiten. Die Fernsicht ist hier noch umfassender als auf dem Erzhorn , das allerdings mit den interessanteren Tiefblicken aufwartet. An klaren Tagen sind sowohl Ortler als auch Berner Alpen zu erkennen.

Wir steigen nun wieder zum Erzhornsattel ab und nehmen uns diesmal den Anstieg auf der Gegenseite vor. Auf guten Pfadspuren wird die erste Graterhöhung erreicht. hier folgen wir den Spuren auf einen Felsausläufer zu. Hier müssen wir mal kurz die Hände benutzen, aber Schwierig wird es nirgends. Allerdings sollte man die roten Markierungspunkte gut im Auge behalten, denn kurzzeitig ist der Weiterweg nicht so deutlich zu sehen. Wer sich nicht sicher ist,geht einfach weiter geradeaus. Zur Not müssen ein paar wenige Meter abgestiegen werden. Bald sehen wir in jedem Fall die rundliche Gipfelkuppe vor uns. Im herrlich rot gefärbten Gestein sehen wir nun auch die Wegspuren wieder. Also halten wir einfach darauf zu. Die letzten 100 Hm sind mühsam, aber völlig unschwierig. Vom Gipfel sehen wir das Parpaner Rothorn schon vor uns. Dabei geht es nun erstmal bergab. Das Gelände ist nicht ganz einfach, wir brauchen die Hände und müssen konzentriert gehen. Es ist teilweise etwas ausgesetzt, aber es gibt Spuren und Markierungen. 
An einer Gratniederung orientieren wir uns im Zweigfelsfall auf die rechte Seite. Mit etwas auf und ab und in kurzweiliger Kletterei rücken wir dem nächsten Rothorn zu leibe. Die knapp 100 Hm Gegenaufstieg sind auf nun wieder guten Wegspuren schnell geschafft. Wir können für den Weiterweg den Weg auf der rechten, nördlichen Bergseite benutzen, um den mit einer Seilbahn versehenen Westgipfel zu vermeiden. Oder aber man nutzt das dortige Restaurant für eine Pause. Mit wenigen zusätzlichen Höhenmetern lässt sich von hier das Älplihorn mitnehmen. Schmale Pfadspuren auf der  rechten Seite leiten hinauf. Ganz am Schluss wartet ein leichter Felskopf. Hier ist man in der Regel alleine unterwegs. Wenn sich nicht, wie es mir mal passiert ist, ein Steinbock direkt im grasigen Gipfelbereich herumtreibt. Vom Gipfel steigt man in Richtung des Tunnels unter dem Gredigsfürkli ab und wählt am Ende des Tunnels den Rechten Weg zum Älplisee.  Dieser gehört wohl zu den schönsten Seen überhaupt und wird von wilden Felsbergen wie Älpliseehorn, Gemställihorn, Erzhorn und dem Älplihorn umrahmt. Von hier aus leiten uns gut markierte Wege am Aufstiegsweg zurück nach Arosa.

 

2) Vom Obersee in Arosa zunächst am Untersee vorbei in Richtung Isel, Kläranlage (Schilder beachten). Dann geradeaus an der Kläranlage vorbei, den Beschilderungen in Richtung Ramozhütte folgend. Der Weg macht nach einiger Zeit eine Rechtskurve und führt dann relativ gerade und ziemlich stetig ansteigend bis in den hintersten Winkel des Welschtobeltales. Wir folgen ihm bis auf der rechten Seite die Ramozhütte sichtbar wird. Die Hütte ist zwar unbewartet, bietet dem Selbstversorger aber alles was er braucht, einschließlich einer sehr urigen und heimeligen Atmosphäre. Hier kann man entweder übernachten, oder den Aufstieg gleich rechts hinter der Hütte fortsetzen. Denn hier beginnen 400 nicht ganz so steile, aber auch sehr schweißtreibende Höhenmeter zum Erzhornsattel. Wer auf die blauen Markierungen achtet, dürfte diesen nicht verfehlen und kann von dort aus auf den oben beschriebenen Routen weiter steigen.

Tip: Es empfiehlt die Besteigung als Rundtour durchzuführen, denn so bekommt man den besten Eindruck vom Formen-und Farbenreichtum der Plessuralpen.

Talort: Arosa

Höhenunterschied : 1100 Höhenmeter von Innerarosa, 1300 Höhenmeter von der Isel

Schwierigkeiten: Fels: wenig Schwierig , kein Eis aber eventuell Schnee

Stützpunkt: Ramozhütte

Unterkünfte im Ort: Jugendherberge, Zivilschutzanlage

Zeiten : Arosa-Erzhorn: 3,5 Std. , Abstieg: 2,5 Std.

Verbindungen ÖPNV: stündliche Zugverbindungen von Chur


Tourengänger: Andenpuma (Thomas Wilken)


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T4- L
3 Okt 23
Malakoff & Co · rhenus
T5
T5- I
15 Aug 23
Lenzer Horn (2906 m) · Winterland
T5- II
11 Aug 23
Erzhorn & Aroser Rothorn · Bergmax
T2
31 Jul 23
Gredigs Fürggli - Älplisee · CampoTencia

Kommentar hinzufügen»