Muntejela de Senes 2787m - Ein alter Hut

Vor Jahren war der Monte Sella di Sennes ein sehr beliebtes und häufig begangenes Skitourenziel. Ein alter Hut, inzwischen ist er aus der Mode gekommen und man begegnet mehr Schneeschuhgängern als Skifahrern. Die Tour entspricht anscheinend nicht mehr dem Zeitgeist, der lange Zustieg und der unangenehmen Gegenanstieg bei der Abfahrt lassen die Tourengänger auf andere Ziele ausweichen!?
Wir schieben uns auf dem schattigen Militärweg von Pederü aufwärts und bald trifft uns der erste Sonnenschein, Willkommen im Winterparadies Sennes! Der Wind hat sich gelegt, und der Himmel strahlt, meine Begleiterinnen bleiben gleich an der seit gestern geöffneten Senneshütte und lassen es sich gutgehen.
Mich hingegen zieht es zum Muntejela, der alte Hut hat für mich noch seine Faszination. Skispuren sind Mangelware, dafür kommen mir schon die ersten Schneeschuhwanderer entgegen. Bald wird auch klar, dass die Bedingungen heute suboptimal sind, der finale Hang ist stark windgezeichnet, ich brauche die Harscheisen und dazwischen spitzen die Steine heraus.
Ich stakse leicht ermattet zum Gipfelkreuz und staune in die Umgebung, das Panorama lässt keine Wünsche offen. Viel mehr als eine Handvoll Skitourengeher sind trotzdem heute hier nicht unterwegs gewesen. Ich rüste um und suche eine steinfreie Linie durch den Steilhang. Mit Vor- und Voraussicht komme ich gut durch das etwas heimtückische Geläuf und schwinge bis zur Sennesalmhütte ab.
Für den lästigen Gegenanstieg Richtung Senneshütte müssen die Felle nochmal auf die Skier, erst dann kann auch ich zur Einkehr abschwingen. Die Damen sind schon beim dritten Gang, mir genügt eine herrlich luftige Sachertorte.
Wir kosten den wunderschönen Wintertag ganz aus und nehmen auch den Abstecher zur Fodara Vedla mit. Außer ein paar schmerzhaften Gegenanstiegen hat das nicht viel gebracht, aber immerhin haben wir den kompletten gewalzten Weg getestet ;-) Es beginnt zu dämmern als wir nach Pederü abfahren, der alte Hut grüßt aus der Ferne.