Rudlhorn 2448m - Skitourgehen mit und ohne Ski

Nachdem ich kürzlich ohne Ski auf dem Rudlhorn war, will ich es heute mit Ski versuchen. Inzwischen hat es nochmal leicht geschneit und der Wind hat dazu ein wenig Schnee herumgeblasen, es könnte reichen für eine halbwegs vernünftige Skitour!?
Mit gewissen Zweifeln starte ich am Parkplatz und bin überrascht. Die Rodelbahn ist bestens präpariert, die Taistner Alm ist geöffnet und noch überraschender: seit wenigen Wochen steht ein Parkautomat hier. Von 0 auf 6 Euro, was für eine Inflationsrate ;-)
Richtig interessant wird es aber erst nach der Taistner Alm, was wird mich wohl auf den flachen Hängen erwarten? Ich rechne mit Bruchharsch und knapper Auflage, aber welch Überraschung, 10 cm Pulver auf stabiler Unterlage, kaum zu glauben! Hoffentlich hält sich das bis Mittag, sag ich mir und stapfe unter dem Rudlhorn weiter. Kurz denke ich über Alternativen nach, der Durrakopf ist abgeblasen und zur Million ist es mir zu weit, also wieder aufs Rudlhorn. Das Kreuz leuchtet in der Sonne, "die Rudl" gehört zu meinen Lieblingsbergen und zieht mich einfach an, so auch heute.
Ich ziehe meine Spur, suche mir die beste Linie und spitze den kurzen Steilhang hinauf, herrlich. Selbst der Rücken bis zum Gipfel ist durchgehend mit Ski begehbar. Ich stehe am Kreuz und kann es kaum fassen, unter den momentan äußerst mäßigen Skitourenbedingungen war das heute wohl die beste Entscheidung!?
Inzwischen ist eine Gruppe auf meinen Fersen unterwegs, aber bis zum Gipfel wollen sie nicht. Zu Fuß tragen sie ihre Ski hinunter, ein schlechtes Zeichen? Mit mulmigem Gefühl schnalle ich die Ski an und rutsche ab, auf schmerzhaften Felskontakt gefasst. Mit Glück und Geschick kann ich den sharks ausweichen und komme ohne Belagschäden bis zur Scharte. Der Pulver vom Morgen hat hoffentlich auf mich gewartet!?
Tatsächlich, ich finde ihn, dort, wo die Sonne noch nicht gewirkt hat. Ich weiche den Haifischflossen aus und ziehe meine Girlanden. Vor lauter Begeisterung schwinge ich noch ein Stück auf der Rodelbahn ab und verschiebe vorerst die Einkehr an der Hütte. Auf halber Strecke kommt mir die restliche Weihnachtsgesellschaft im Aufstieg entgegen, packt meine Ski auf den Schlitten und ich schalte für eine halbe Stunde wieder auf Skitourgehen ohne Ski.
So kann ich meine Kalorienspeicher weiter leeren und meinen Appetit weiter steigern. Denn auf der Taistner Alm kocht Mathilde und sie weiß, wie es geht. Ihr Kaiserschmarrn ist legendär: fluffig und leicht angeröstet, süß und mit Eiergeschmack, besser gehts nicht. Der Höhepunkt eines traumhaften Tourentages, wir wedeln und rodeln zurück zum Parkautomaten, die Sonne lacht und das Herz gleich mit.