Rudlhorn 2448m - Der Yeti


Publiziert von georgb , 5. November 2023 um 16:19.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum: 4 November 2023
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1000 m

Es hat ordentlich geschneit, das Oberpustertal ist weiß. So weiß, dass kein Mensch das Haus verlässt? Zumindest schaut es danach aus, der Parkplatz am Mudler ist leer, nur wir zwei Yetis stapfen durch den Schnee. Am Lutterkopf staunen wie über das Nebelmeer und treffen auf zwei weitere Yetis, es ist ungewöhnlich wenig Betrieb. Bei schönem Wetter schieben sich hier normalerweise Karawanen herauf, heute nur ein paar Individualisten.
Eine Spur zieht weiter Richtung Durakopf, ich bin nicht zu halten. Die Schneehöhe hält sich in Grenzen, ich komme ohne Schwierigkeiten und ohne Gamaschen zum nächsten Gipfel mit noch besserer Aussicht. Weit und breit keine Wanderkollegen, was ist heute nur los? Gegenüber lacht das Rudlhorn, ich schnalle jetzt doch lieber die Gamaschen an und steige in einen Sattel ab. Hier kommen mir zwei menschliche Wesen mit Schneeschuhen entgegen, eines davon aus Australien, kaum zu glauben. Die Dame vom anderen Ende der Welt schaut mir zu, wie ich mich durch den Schnee Richtung Rudlhorn wühle und hält mich vermutlich tatsächlich für einen Yeti.
Der Steig ist unter der Auflage noch zu erahnen und ich folge grob dem Verlauf. Im Zickzack gewinne ich Höhe, besser als befürchtet. Die Schneehöhe nimmt nicht wesentlich zu und auch der Grat zum Rudlhorn ist machbar. Ich kenne die Tour gut und komme ohne Schwierigkeiten zum Gipfel.
Langsam zieht es von Westen zu, ich steige direkt weiter über den Westgrat hinab, solange die Sicht noch gut ist. Auf dem tief verschneiten Grat ist etwas Vorsicht angebracht, der Wegverlauf ist noch angedeutet erkennbar, aber zwischen den Felsen verstecken sich auch mal Löcher. Ich bin hier schon des öfteren unterwegs gewesen und finde ohne große Verhauer durch das Felsenlabyrinth.
Ich wühle mich durch den unberührten Schnee und genieße es. Am Fuße des Rudlhorn treffe ich auf eine! einzelne Spur, kaum zu glauben, an einem Wochenende bei stabilem Bergwetter. Die Hütte ist natürlich geschlossen und ich trabe auf dem menschenverlassenen Rodelweg abwärts.
Und hier passiert das Unglaubliche, ein echter Yeti steht vor mir. Wie erstarrt beäugen wir uns gegenseitig misstrauisch, mit solch einer Begegnung haben wir beide nicht gerechnet. Während er angewurzelt stehen bleibt, flüchte ich Richtung Parkplatz und lasse mir in Welsberg ein leckeres Stück Apfelkuchen im Café Olga schmecken. Dabei erzähle ich von meinen Erlebnissen, von Australien und von der magischen Begegnung mit dem Yeti ;-)

Tourengänger: georgb


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