Million 2438m - Taistner Faschingsumzug

Als Skitour ist die Million relativ unbekannt. Wenn überhaupt, bekommt sie gelegentlich Besuch von ein paar Einheimischen aus dem Gsieser Tal. Von Taisten ist der Weg deutlich länger und passend zum Faschingsdienstag haben wir heute einen kleinen Umzug vor.
Über dem Mudlerhof startet die Rodelbahn zur ganzjährig bewirtschafteten Taistner Alm, gut gewalzt und mit gewaltigen Ausblicken zu den Dolomiten. In gemächlicher Steigung führt sie uns durch den ansonsten schon schneearmen Wald. Nach der Alm ist die Auflage gerade ausreichend, aber wir bereiten uns innerlich schon auf eine fürchterliche Abfahrt vor beim Rückweg. Doch vorher gibt es noch andere Hindernisse. Auf der Querung  zur Million braucht es erstmal 100 Höhenmeter Abfahrt, danach stellt sich uns ein abweisender Blockhang in den Weg. Der Schnee ist allerdings einigermaßen trittfest und so kommen wir recht ordentlich voran. Im Zickzack gehts zwischen den Felsen durch und dann folgt ein langer Haatscher hinüber zum Gipfelkamm, ohne nennenswerten Höhengewinn.
Der felsige Aufschwung sieht von Weitem recht abweisend aus, doch bei näherer Betrachtung finden wir immer einen mehr oder weniger steilen Schneehang, der uns mit Ski bis auf den Gipfel bringt.
Was für ein Tag, der Himmel leuchtet blau und beschert uns grandiose Ausblicke. Ganz verzaubert stellt sich aber bald die nächste Frage, wie kommen wir wieder zurück? Der felsige Kamm und das Blockgewimmel scheiden aus. Es gibt nur eine Alternative: Abfahren zur Taistner Hinteralm und von dort aus wieder hinauf. Natürlich hatten wir diese Variante schon vorher im Kopf, wir sind doch vorbereitet ;-)
Vorsichtig fahren wir ab, der Westhang ist hartgepresst und auch auf der Querung unter dem Gipfel hält uns der Schnee. Auf brutalen Bruch vorbereitet trauen wir unseren Augen und Beinen nicht, es pulvert sogar! Durch eine steile Waldschneise trägt uns der weiche Schnee hinab zur Hinteralm, nur ein paar Bäume stehen im Weg.
Das Schwierigste dürfte geschafft sein, jetzt heißt es auftanken für den Gegenanstieg. Am liebsten wären wir sitzen geblieben an den idyllischen Hütten im Sonnenschein. Aufgefellt und aufgerafft, die letzte Energie gebündelt, folgen wir der 38 hinauf Richtung Durakopf. Schritt für Schritt quälen wir uns weiter, es wird mühsam. Auch die vielen Fotopausen helfen nicht mehr, beinahe eine Stunde brauchen wir für 230 Höhenmeter! Aber auch das geht vorüber und wir bereiten uns skitechnisch sowie mental auf das Abfahrtsmassaker zur Taistner Alm vor. Aber der Schnee hat ein Einsehen mit uns, sensationell, die Unterlage hält und wir rattern ohne Sturzbremse über das bockige Geläuf direkt auf die Sonnenterrasse. Mit einem breiten Grinsen lassen wir uns nieder und bestellen sofort die hausgemachten Topfenbuchteln. Gefühlte Stunden später trudeln wir über die Rodelbahn zurück, tragen die Ski über die gelegentlichen ausgeaperten Stellen und knipsen dabei noch ein wenig Dolomitenbilder.
Helau!