Bergtour von Schwangau zum Schönleitenschrofen und Franziskaner, wilder Abstieg im Kesselgraben

Da ich dieses Jahr bis zum Herbst auf alle bayerischen Gipfel ab 1500m Höhe gestiegen sein wollte, die mit Steigen erschlossen sind, mochte ich an diesem Tag auf den Schönleitenschrofen wandern. Bis zum folgendenTag war das 9€-Ticket noch gültig, weshalb ich ab Garmisch mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreiste.

In Schwangau begann ich die Wanderung zum Schönleitenschrofen. Es war nicht ganz einfach, den kürzesten Weg durch das flache Gelände vor diesem Berg zu finden. An einem Parkplatz angekommen, fand ich Wegweiser zu ihm. Dort gibt es allerdings mehrere Wege, weshalb man sich orientieren muss. An einer Abzweigung fehlte ein Wegweiser, sodass ich entschied, geradeaus über einen breiten Weg im Bergwald aufzusteigen, was sich als richtig erweisen sollte. Weit oben erreichte ich eine Scharte, an der man nach links zum Gipfel abbiegen muss. Steil geht es zu ihm hinauf, wobei einige Felsen zu überwinden sind, was Trittsicherheit verlangt. Mir waren unterwegs drei Wanderer von oben her entgegengekommen. Am Gipfelkreuz hielt ich mich dann allein auf.

Nach Abstieg zur o.g. Scharte nahm ich den Steig Richtung Tegelberg. Er führt unterhalb des Rossgerns vorbei, der weglos über steiles Gelände zu ersteigen ist. Man muss auch die richtige Stelle zum Verlassen des Steigs finden, um am Gipfel anzukommen. Dazu hatte ich an diesem fortgeschrittenen Nachmittag keine Lust, auch weil ich die letzte Verbindung über Füssen und Reutte nach Garmisch erwischen wollte.

Plötzlich entdeckte ich abseits des Wegs ein Felshorn mit Kreuz, dessen Besteigung mir zunächst zu schwierig erschien. Ich verließ den Steig u. näherte mich ihm. Ich entdeckte Trittspuren und hinter der Felskante eine Art schmale und steile Rinne, über die ich zu einer kurzen Kletterpassage (II) gelangte. Dort biegt die Route nach rechts ab. Nachdem ich diese hinter mich gebracht hatte, fand ich nur noch I-er-Stellen u. ausgesetztes Gehgelände bis zum Gipfelkreuz vor. Im Buch las ich dann den Namen "Franziskaner". 

Nach dem Abklettern über dieselbe Route ging es über den Steig Richtung Tegelberg weiter. Ich hatte zunächst angenommen, dass vor ihm ein Steig talwärts abgeht. Das stellte sich dann nur als Wunsch heraus, die Wirklichkeit sah anders aus. Über den Steig dürfte es etwa 150hm hinaufgehen. Jedenfalls hielt ich es für möglich, im Kesselgraben abzusteigen. Später stellte es sich heraus, dass es besser gewesen wäre, weit oben von der linken zur rechten Seite des Couloirs zu wechseln. Weiter unten musste ich den Wasserlauf im Bereich einer wegen Algen glitschiger Felsplatte überschreiten. Dabei musste ich mich rechts gut festhalten, denn ein Abrutschen über die nassen Felsplatten hätte böse geendet! Sehr langsam ging es vorwärts. Zuletzt konnte ein Abrutschen nur nach vorn u. nicht nach links zum Absturzgelände erfolgen. Tatsächlich rutschte ich zuletzt (T6+) aus u. glitt ein paar wenige Meter auf dem Hintern über die Felsplatte. Das war nicht weiter schlimm, denn die Hose trocknete schnell wieder an diesem heißen Sommertag! Am unteren Ende des Couloirs ging es durch eine Engstelle, eine Rinne mit festen Felsen, über die ich abklettern musste (eine Stelle II+). Unterhalb davon kam plötzlich ein Einheimischer von rechts aus dem "Gebüsch"! Er kannte eine einfachere Abstiegsroute vom Franziskaner.

Ich folgte ihm über den nur noch kurzen weglosen Abschnitt zu einem Fahrweg, wo er sein Mountainbike abgestellt hatte. Ich dagegen musste zu Fuß zum Parkplatz marschieren u. dann noch weiter nach Schwangau.