Franziskaner, Gelbe-Wand-Steig


Publiziert von Bergmax , 14. November 2021 um 22:45.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum:30 Oktober 2021
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m
Strecke:Parkplatz Drehhütte - Drehhütte - Vorderes Mühlberger Älpele - Roßscharte - Franziskaner - Grüble - Gelber-Wand-Steig - um die Hornburg herum - Parkplatz
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto zum Parkplatz Drehhütte / Rohrkopfhütte, Abzweig direkt von der B17 östlich von Schwangau
Kartennummer:Bayernatlas (ähnlich wie map.geo.admin.ch)

Nicht allzu hoch hinaus, aber auf einen formschönen Gupf...

Den Franziskaner kann man keineswegs als großen Alpengipfel bezeichnen, auch nicht als hohen. Trotzdem wollte ich da schon immer mal hoch, seitdem ich zufällig mal ein Foto von ihm gesehen hatte. Daraus ist eine schön lässige Rundtour geworden.

Für Autofahrer ist der Parkplatz der Drehhütte (ca. 880 m) ein prima Ausgangspunkt: ohne lange Kurverei zu erreichen, ziemlich groß und auch noch kostenlos. Hochmotiviert starte ich auch gleich mit dem langweiligsten Teil der Wanderung. Zur Drehhütte geht man nämlich meistens auf einem Fahrweg, der sich kaum abkürzen lässt und sich ganz schön in die Länge zieht. Immerhin sorgen zwischendurch ein paar ganz kleine Aussichtspunkte für ein Quäntchen Abwechslung.
Kurz vor den Drehhütte (ca. 1220 m) kommt der Franziskaner erstmals ins Blickfeld. Ein direkter Zustieg durch den Kesselgraben wäre wohl möglich, aber ganz ohne Gebietskenntnisse ist mir das zu vage. Also nehme ich den markierten Weg in Richtung Schönleitenschrofen. Eine erstaunlich hübsche Aussicht hat man aus dem kahlen Hang unter dem Pechkopf. Ich mache noch einen kurzen Abstecher auf dessen Gipfelgrat (ca. 1410 m), der aber leider zugewachsen ist. Ein kurzer Abstieg zum Vorderen Mühlberger Älpele ist unvermeidlich, bevor es zügig zur Grathöhe geht, die man im Sattel (ca. 1610 m) westlich des Schönleitenschrofens betritt.
Eigentlich sammele ich ganz gerne Gipfel, doch für heute möchte ich es lieber gemütlich angehen ud ignoriere sowohl den Schönleitenschrofen als auch den Rossgern, welchen ich auf dem Wanderpfad südseitig umgehe.

Aus dieser Richtung kommend, verbirgt sich der Franziskaner, bis man schon fast vor ihm steht. Hoch ist er nicht, steil schon. Wer genau schaut, erkennt auch schon, wo ungefähr der Normalweg verläuft und welche Schwachstelle er ausnutzt...
Am Felsfuß angekommen, lässt sich dieser Normalweg kaum verfehlen. Rechts der Südoskante steigt man in einer Rinne hoch. Sehr bald stehe ich vor der Schlüsselstelle, einem gutmütig aussehendem Kaminchen. Ich mache aber den Fehler, mit Rucksack einzusteigen, der stört wie sonstwas! Also weg damit (nein, ich schmeiße ihn nicht runter, sondern tue ihn in einen Felsspalt...) und schon geht es gut.  Darüber quert man auf einem Band horizontal durch die Ostwand, bevor es über Schrofen (I) hoch zum großen Gipfelkreuz auf dem Franziskaner (1620 m) geht. Toller Tiefblick!

Runterwärts wirkt die Route im oberen Teil plötzlich ausgesetzt, was aber nicht dramatisch ist, denn die Kletterei bereitet (bei guten Verhältnissen) keine Probleme. Des Kaminchen hat sich aber noch eine besondere Gemeinheit ausgedacht. Es verleitet mich, innen zu klettern, also hinter dem großen Klemmblock. Erstmal drinnen, merke ich, dass das eine idiotische Idee gewesen ist. Erstens liegen dort massig Steine, die alle die Rinne runter kollern. Blöd, aber egal, da ich allein am Berg bin. Aber vor allem ist es enger, als es von oben aussieht. Schließlich komme ich quer auf dem kleinen Klemmblock zu sitzen. Ein Bein "zeigt" also in den Kamin hinein und beim Herauswursteln wäre ich fast aus dem Kamin herausgekippt.

Naja, egal, Hauptsache fit und gesund wieder unten. Gestärkt mit einer Jause und einem Bier nehme ich den nächsten Anstieg zum Latschenschrofen in Angriff. Dessen Gipfel (1677 m) lässt sich mit wenigen Minuten Umweg & ohne Probleme vom Weg aus erreichen. Zur Belohnung gibt es ein Gipfelkreuz, ein Gipfelbuch und die Gelegenheit, Franziskaner und Geiselstein nebeneinander zu sehen - sie sind sich wirklich ähnlich, nur unterschiedlich groß!

Vom Laschenschrofen wandere ich 100 Höhenmeter runter ins Grüble, um dann gleich wieder 50 Meter in den nächsten Sattel wieder aufzusteigen. So kommen auch Höhenmeter zusammen. Ab dort ist der Gelbe-Wand-Steig dann ausgeschildert. In Kehren windet sich der Pfad in eine Schlucht hinein und schon bald kommen die ersten gesicherten Stellen. Davon gibt es reichlich (und auch etwas mehr, als unbedingt nötig), denn die Route dient auch als "Klettersteig-Lehrpfad". Ich empfinde den Abszieg durch die Gelbe Wand als angenehm kurzweilig. An manchen Seilen hangele ich mich einfach runter, anstatt anständig "alpinistisch-korrekt" abzusteigen. Ein kleines Manko ist das viele Brösel-Zeug (je gelber der Fels, desto schlechter), deshalb setze ich sogar den Helm auf, was ich sonst eher hasse.
Im unteren Teil des Gelbe-Wand-Steigs gibt es fakultativ eine wenig spektakuläre, aber wacklige Seilbrücke. Eigentlich wollte ich erst frei drüber, aber dann habe ich mich doch gegen diese überflüssige Geigelei entschieden.

Weil ich keine Lust mehr habe, zum Sattel P. 1103 hinter der Hornburg wieder aufzusteigen, wandere ich einfach talauswärts in Richtung Tegelberg-Talstation. Folgt man dem Wanderweg "außen rum", steht vor dem Drehhütten-Parkplatz aber auch ein Gegenanstieg bevor. Deshalb versuche ich, den Wald unter der Hornburg auf etwa 880 m Höhe zu queren (Wildwechsel). Das klappt anfangs auch, aber gegen Ende versperrt ein Stacheldrahtzaun den direkten Weg. Letztlich kostet mich das 50 Höhenmeter, sodass sich der "Vorteil" der Abkürzung ziemlich in Grenzen hält. Halb so schlimm...


Gehzeiten & Schwierigkeiten

Drehhütten-Parkplatz - Drehhütte: 50 min; T1
Drehhütte - Pechkopf - Gratweg - Franziskaner (Fuß): 1 h 20 min; T2
Franziskaner (Normalweg): 20 min hoch & runter; I, Stelle II (wenig exponiert, aber doch recht steil), T5 passt auch
Franziskaner (Fuß) - Einstieg Gelbe Wand: 45 min; T2
Gelbe Wand bis zum Fahrweg: 1 h; T4- oder sehr leichter Klettersteig
um die Hornburg herum - Parkplatz: 45 min; T1, weglose "Abkürzung" T3

Fazit - kleine Gipfel müssen nicht langweilig sein

Tourengänger: Bergmax


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