Palfris bis Walenstadtberg


Publiziert von rhenus , 8. November 2022 um 11:14.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum: 7 November 2022
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG   Churfirsten 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 1800 m
Strecke:21 km

Es gibt Landschaften, zu denen man sich besonders hingezogen fühlt. Bei mir ist es die sonnige Hochebene von Palfris am Fusse der Alvierkette, die mich seit jeher magisch anzieht. Vielleicht rührt es daher, dass meine Vorfahren "harkommen Lüth" - also Walser - waren, die auf dieser Höhe vermutlich anfangs des 15. JH gesiedelt haben. Laut  dem "Wegbrief der Gemeinde Sax" aus dem Jahre 1474 besitzen nämlich die Geschlechter Aggeler, Tschirky, Rutz, Schlegel, Schumacher und Senn ihren Ursprung aus den Walsern, von denen einige möglicherweise auf Palfris hoch über dem Seeztal siedelten. Wie dem auch sei, ich verband gestern die traditionelle Herbstwanderung auf der Südseite der Churfirsten mit der Höhenwanderung auf der wunderschönen Terrasse von Palfris.  

Mit der Palfrisbahn, die dieses Jahr noch bis am 13.11.2022 in Betrieb ist, gondelte ich gestern morgen in einer Viertelstunde von Ragnatsch im Seeztal bequem hinauf auf die Hochebene von Palfris. Auf 1700m lag der erste Schnee, als ich dem Kiessträsschen zum Althaus folgte. Das Althaus oder "Huis", ein für die Walser typischer Strickbau, wurde aufgrund von dendrochronologischen Untersuchungen auf das Jahr 1409/1410 datiert und ist somit über 600-jährig. Dieses Datum liegt recht nahe am Jahr 1414, als die Walsersiedlung Palfris erstmals urkundlich erschien. Um dem Schnee auszuweichen, ging ich nicht über die Alp Malun, sondern wählte die Route über Stralrüfi, Alpeli, Castilu, Schwamm und Trosboden bis zum Kurhaus Sennis. Das dortige Kurhaus hatte zwar schon dicht gemacht, aber das Chalet war als "Besenbeiz" geöffnet. Doch es war noch zu früh um einzukehren, so zog ich am Fuss des Gamsbergs weiter, der mich erneut an unseren abenteuerlichen Abstieg an einem Novembertag über die Goldlochroute vor vielen Jahren erinnerte, siehe hier. An der Tscherler Alp Büchel vorbei stieg ich unter den Abbrüchen des Sichelchamms über den "Bruch" hinab zu den schmucken Maiensässen von Verachta. Dem steilen Hang entlang, einige Runsen querend, erreichte ich die Berschner Alp Ahorn, wo ich in der nun milden Novembersonne picknickte.

Bald durchschritt ich die Maiensässe von Lüsis, und stieg über die Stadtner Alpen Brunnen, Vorder und Hinter Büls zur aussichtsreichen Alp Tschingla hinauf. Luzi Gadient, seit einigen Jahren Älpler auf dieser einmalig schönen Warte, hatte die Alpbeiz dicht gemacht. Doch ich hatte vorgesorgt und verspeiste zum Cappuccino den feinen, mitgebrachten Kastanienkuchen. Nun folgte unter den gewaltigen Südwänden der Churfirsten der Aufstieg über Palis zur Alp Schrina Obersäss, wo wir früher um diese Jahreszeit stets Gemsen oder Steinböcke sichteten. Doch dieses Mal sah ich kein einziges der erwähnten Wildtiere; diese dürften sich weiter oben in den Chämmen aufgehalten haben, zudem dauert die Revierjagd im Kanton St. Gallen noch bis am 15. Dezember. Auf Schrina Obersäss besichtigte ich das Trockenmauerprojekt Alp Schrina, das super aussieht und nun nach 5 Jahresetappen abgeschlossen ist. Erstellt wurden insgesamt 750m Trockenmauern auf Schrina Obersäss und 200m auf Schrina Grund. Treibende Kraft hinter dem aufwändigen Projekt war der initiative Präsident der Alpkorporation Schrina, Erich Müller. Vom Obersäss folgte ich dem Weg hangabwärts nach Schrina Hochrugg und weiter mehrheitlich der asphaltierten Alpstasse entlang nach Walenstadtberg, von wo ich mit Bus und Bahn nach Hause zurückkehrte. Auf der ganzen mehrstündigen Tour begegnete ich lediglich 2 weiteren Wanderern.         

Tourengänger: rhenus


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