Bobotov Kuk extended version


Publiziert von cardamine , 21. Oktober 2022 um 20:36.

Region: Welt » Montenegro (Crna Gora) » Durmitor
Tour Datum: 6 Oktober 2022
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: MNE 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 2100 m
Abstieg: 2100 m
Strecke:23 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Žabljak - Parkplatz Vilotija Blečića
Unterkunftmöglichkeiten:Zahlreiche Hotels und Apartments in Žabljak

Der Bobotov Kuk ist der wichtigste, für manche auch der höchste Berg Montenegros. Er liegt im Durmitor-Nationalpark und hat eine Schartenhöhe von knapp 1500 m, während die drei höheren montenegrinisch-albanischen Grenzgipfel alle nur Schartenhöhen unter 100 m aufweisen. Für meine Definition reicht das nicht, um als richtiger Berg zu gelten, daher besuchte ich lieber den Bobotov Kuk.

Die meisten besteigen den Bobotov Kuk von Passstrasse, die Žabljak mit Plužine verbindet. Da es vom «Sedlo» nur 700 Hm zum Gipfel sind, ist die Tour für viele machbar, was dazu führt, dass es an diesem Berg eine hohe Zahl an schlecht ausgerüsteten Wanderern gibt, wovon immer wieder einige verunglücken. Selten habe ich so viele ungeeignete Schuhe und erschöpfte Leute am Berg gesehen. Auch mein Vermieter hatte mich vor dem Berg gewarnt und mir empfohlen, einen Bergführer zu nehmen. Wer aber ab und zu blau-weisse Wege in den Alpen geht und ordentliche Bergschuhe hat, sollte am Bobotov Kuk kein Problem haben.

Ich habe mich für den langen Aufstieg vom Žabljak entschieden, da ich auch den Schwarzen See (Crno Jezero), das bekannteste Postkartenmotiv des Durmitors, sehen wollte. Ich startete am Wanderparkplatz in der Vilotija Blečića und folge von dort dem Wanderweg zum Schwarzen See. Am Abzweig zur Mühle Jakšića mlin verlasse ich den Uferweg. Der Bobotov Kuk ist ab hier bestens ausgeschildert. Der Wanderweg führt durch den Wald aufwärts zum Durmitor Camp/Katun Lokvice. Dieses liegt hübsch oberhalb einer tiefen Senke mit dem Seelein Lokvice. Der Weg führt oberhalb des Sees durch einen Schotterhang auf die verkarstete Hochebene Valoviti do hinauf. In den tiefen Dolinen finden sich bis spät in den Herbst Schneereste. Mit etwas Geturne über grosse Felsblöcke erreicht man schliesslich die Einsattelung Velika Previja. Ab dort ist der Weg gleich wie die Sedlo-Variante und nun treffe ich auf deutlich mehr Menschen. Der Weg führt auf einem schmalen Band westlich am felsigen Gipfelkopf vorbei zum Beginn der gesicherten Kraxelpassage. Die Sicherung ist wirklich luxuriös mit Plastikummantelung. Diesem Teil kann man trotzdem ein T4 geben, aber solange es nicht eisig oder nass ist, ist es nicht so tödlich, wie manche behaupten.

Für den Abstieg hatte ich mir auf der Karte eine Alternativroute über den Terzin Bogaz zusammengebastelt, die sich vor Ort dann jedoch als grösstenteils nicht existent erwies. Wer also nicht unbedingt noch einen weiteren Gipfel besteigen muss oder einen montenegrinischen Gletscher sehen will, der kann getrost den gleichen Weg zurückgehen oder sich vom Sedlo mit dem Taxi zurück nach Žabljak bringen lassen.

Ich folgte zunächst dem Südabstieg bis zur Weggabelung am Seelein Zeleni Vir. Von dort führt der Weg über eine Anhöhe in das Surutka-Hochtal hinauf. Den Abzweig zum Pass Trojni Prevoj befindet sich hinter der Quelle Lednički izvor. Der Weg ist jedoch nicht markiert und in dem Geröllfeld unten habe ich auch keine Begehungsspuren gesehen. Im steilen Grashang darüber gab es jedoch so etwas wie eine Spur, sogar Bohrhaken habe ich an den Felsen des Zupci entdeckt. Nach Überquerung des Sattels verliert sich die Spur wieder im Grashang. Am besten versucht man einfach dem gpx track zu folgen. Bei Zelena Lovka angekommen, dann die grosse Enttäuschung: Dort wo auf sämtlichen meiner Onlinekarten ein offizieller Wanderweg eingezeichnet war, war nichts. Weder Wegspur noch Markierung. Nach Überquerung einer Anhöhe sehe ich dann im Grashang doch so etwas wie eine schwache Spur Richtung Mala Previja und einen Steinmann. Die Spur verliert sich aber schnell wieder. Der Aufstieg vom Sattel Mala Previja über den Terzin Bogaz-Südgrat ist mit etwas Kraxelei verbunden. Vom Gipfel hat man einen tollen Ausblick auf den Bobotov Kuk und die Nordwand des Šljeme.
 
Der Abstieg zum Sattel Velika Previja ist dann zum Glück wieder markiert und die Kletterpassagen sind sogar mit Kabeln gesichert. Vom Sattel steige ich in Richtung des Alpinisten-Biwaks ab. Dieses liegt am Rand des «Gletschers» Debeli Namet unter der beeindruckenden Nordwand des Vrh Šljemena. Von dort führt ein guter Wanderweg über das Orin katun zurück zum Ostufer des Schwarzen Sees.

Fazit: Echt lange, abgesehen von der Wegfindung moderat anspruchsvolle Tour abseits des Trubels im Durmitor-Nationalpark.

Tourengänger: cardamine


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