Skitourenreise nach Montenegro: Versuch Bobotov Kuk

Der Bobotov Kuk wird als höchster Berg Montenegros gehandelt, bei genauerer Recherche erweist sich dies jedoch als falsch, denn an der Grenze zu Albanien gibt es einige wenige höhere Gipfel - wenngleich diese auch Grenzberge sind. Beschreibungen zu einer Winterbesteigung konnten wir nicht finden, dennoch wollten wir einen Versuch wagen. Entlang des Wanderwegs stiegen wir gemächlich ansteigend hinauf. Ab der Waldgrenze folgt der Anstieg einem stark kuppierten Tal, eine vorhandene Fußspur diente uns als Orientierungshilfe. So erreichten wir bald die Lokvice-Alm und staunten nicht schlecht, dass hier eine Vielzahl an Bergsteigern in den einfachen Holzhütten bei Temperaturen unter -20° übernachtet hatten um den Bezimeni vrh zu besteigen. Mit Skiern kamen wir natürlich viel schneller voran und stiegen den steilen Hang ober dem See hinauf, wegen der Sonneneinstrahlung war dieser schon etwas feucht und heikel zu begehen, der Weg folgt einem Felsband, ausrutschen ist hier verboten. Danach wird das Gelände wieder flacher und wir folgten einigen Böden zum großen Hochtal Voloviti do. Hier teilten sich unsere Wege und wir stiegen in die Previja-Scharte auf, der nordseitige Hang ist etwa 40° steil. In der Scharte deponierten wir unsere Ski und folgten den sichtbaren Sommermarkierungen Richtung Gipfel. Anfangs war das Gelände noch gut begehbar, auf der Schulter Skrcki pogled war dann von einem auf den anderen Schritt Ende: Hier bricht die Westflanke des Bobotov Kuk etwa 800 Meter fast senkrecht ab. Der Weiterweg führt im Sommer über ein deutlich ausgeprägtes Felsband, im Winter ist dieses völlig zugeweht und trotz Steigeisen und Pickel verließ uns der Mut in die Flanke zu queren. So mussten wir schweren Herzens etwa 70 Meter vom Gipfel entfernt umkehren.
Die Abfahrt ins Valoviti do war genüsslich, dann folgt ein kurzer Gegenanstieg aus dem Kessel zurück zur Aufstiegsspur bevor wir den Hang bis zum See abfahren konnten um erneut mit Fellen zur Lokvice-Alm aufzusteigen. Ganz unten genossen wir noch eine pulvrige Waldabfahrt zum Crno Jezero und spazierten am Wanderweg entlang des Sees zurück zum Ausgangspunkt.

AUFSTIEG / ABFAHRT: Keep the adventure - erkunde selbst!

SCHNEE: Bis etwa 2000m pulvriger Schnee, bald feucht werdend, darüber Pressschnee.

MIT WAR: Karin

WETTER: Strahlend sonnig, in den Hohlformen des Hochtals eisigst kalt, vermutlich deutlich unter -20°.

Tour beschrieben von Matthias Pilz (mammut-extreme@gmx.at), ©Matthias Pilz