Traumtour auf den Bobotov Kuk


Publiziert von SCM , 15. Februar 2022 um 18:24.

Region: Welt » Montenegro (Crna Gora) » Durmitor
Tour Datum:24 September 2021
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: MNE 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1560 m
Strecke:15.8 KM

Heute steht ein absolutes Highlight unserer Reise in Montenegro, wenn nicht der gesamten Balkanreise, auf dem Programm. Nach einer eiskalten Nacht bei Temperaturen unter 0°C wachen wir im gefrorenen Auto auf. Wir ziehen uns warm an und fahren dann zum Nationalparkeingang in Žabljak. Dort parken wir eines der beiden Autos und fahren dann mit dem anderen hoch zum Sedlo, dem Pass zwischen Žabljak und Pluzine. Dort parken wir und beginnen dann bei allerschönstem Wetter mit der Wanderung auf den Bobotov kuk.

Der Bobotov kuk ist der höchste Gipfel des gesamten Durmitor Nationalparks, und lange Zeit hatte man gedacht, dass er auch der höchste Berg von Montenegro ist. Heute weiss man aber, dass es an der Grenze zu Albanien noch 3 höhere Gipfel gibt. Obwohl er also nur der vierthöchste Gipfel in Montenegro ist, ist die Aussicht wohl eine der besten. Man kann vom Gipfel praktisch alle anderen Gipfel Montenegros sehen, inklusive des Lovćen an der Adria oder dem Maglić in Bosnien und Herzegowina. Diese Aussicht muss man sich aber zuerst einmal verdienen.

Auf einer Wegspur geht es zunächst über einen grasbewachsenen Hang aufwärts. Anschliessend queren wir ein breites Schotterfeld und dann wird es zum ersten Mal ein wenig ausgesetzt. Links neben eine Rinne geht es nun stahlseilversichert weiter bergauf. Dann sind die Schwierigkeiten aber vorerst bereits wieder erledigt und über ein sehr schönes, grasbewachsenes Hochtal gehen wir weiter Richtung Norden. Für einige Zeit gehen wir dabei direkt auf die Zubci (Zähnchen) zu, einer Ansammlung von markanten Felszacken. Schon bald erreichen wir einen kleinen Sattel, hinter dem es nochmals ordentlich bergab bis zum See Zeleni Vir geht. Allerdings ist der im Moment fast trocken und kaum zu sehen.

Nun geht es steil und im Zickzack über ein Geröllfeld und anschliessend einem grasbewachsenen Hang hinauf bis zum Pass Velika Previja. Dort warten wir kurz und machen uns für den Endspurt auf den Gipfel bereit. Zunächst gehen wir links auf einem Grashang unterhalb des Bobotov kuks entlang und dann direkt am Felsen bis zu einem kleinen Grat. Dort öffnet sich der Blick ins das Tal der Škrka. Der Weg biegt scharf nach rechts ab und führt vorerst die Höhe haltend weiter nach Norden. Dann beginnt in einigen Kehren der Schlussaufstieg zum Bobotov kuk. Der Weg zwischen dem Grat bis zum Gipfel ist zwar gut gesichert und markiert, trotzdem ist hier Vorsicht geboten. Es besteht Absturzgefahr und wenn es an einem schönen Sommerwochenende viele Leute hat, auch ein wenig Steinschlaggefahr. Auch ist das Kreuzen mit entgegen kommenden Wanderern nicht immer ganz einfach. Wir kommen ohne Probleme hoch und stehen nach ein wenig mehr als 2.5 Stunden nach Aufbruch auf dem Gipfel. Die 360° Aussicht ist wirklich super und wir bleiben lange oben. Erst als die Zeit ein wenig drängt machen wir uns auf den Rückweg. Da wir bis nach Žabljak absteigen wollen und auch noch die Eishöhle Ledena pećina besuchen wollen, haben wir einen weiten Weg vor uns.

Zuerst gehen wir auf demselben Weg zurück zum Pass Velika Previja. Dort steigen wir nun auf die andere Seite Richtung Nordosten ab. Die ersten paar Meter sind äusserst steil und führen kaum markiert durch ein Geröllfeld bergab. Schon bald haben wir aber die grössten Schwierigkeiten überwunden und stehen in einem Feld mit riesigen Felsbrocken. Durch dieses navigieren wir hindurch und erreichen dann wieder grasbewachsenes Gelände. Nun geht es wieder ein wenig bergauf über einen kleinen Hügel und dann erreichen wir eine Abzweigung. Rechts würde es direkt hinunter nach Žabljak gehen und links geht es hoch zur Eishöhle.

Weit bis zur Höhle ist es nicht mehr, aber der steile 150 Höhenmeter Aufstieg bringt uns in der Nachmittagshitze doch noch einmal ins Schwitzen. Umso besser können wir uns danach in der Eishöhle abkühlen. Jetzt im Herbst hat es dort drinnen so wenig Eis wie nie, ein Besuch lohnt sich aber trotzdem, nur schon wegen dem steilen Abstieg durch das Eisfeld. Eine Lampe muss man nicht mitnehmen, es scheint genug Sonnenlicht in die Höhle. Um wieder hoch zu kommen hat es Seile am rechten Rand des Einstieges. Im Frühling oder Sommer könnten die allerdings unter einer Schnee/Eisdecke liegen. Dann empfiehlt es sich wahrscheinlich sogar Steigeisen mitzunehmen um auch sicher wieder aus der Höhle rauszukommen.

Nach dem Besuch der Höhle wenden wir uns wieder nach Osten und beginnen mit dem langen und stellenweise steilen Abstieg zur verlassenen Hütte Katun Lokvice. Der Weg führt grössenteils über grasbewachsene Hänge und immer wieder können wir zurück zum Bobotov kuk und den anderen Bergen blicken. Nachdem wir die Katun Lokvice hinter uns gelassen haben erreichen wir bald darauf einen Wald, der immer dichter wird. Durch diesen legen wir die letzten paar 100 Höhenmeter zurück bis zum Crno Jezero. Wir müssen nun nur noch den halben See umrunden und schon stehen wir wieder auf einer Teerstrasse. Nun geht es noch ein wenig dieser Strasse entlang und gute 7.5 Stunden nach dem Aufbruch stehen wir in Žabljak bei unserem Auto.

Wir geniessen die letzten Sonnenstrahlen auf der Terrasse eines Restaurants und füllen unser Kaloriendefizit mit Pizza und Bier wieder auf. Danach fahren wir zurück hoch zum Pass. Auf der anderen Seite geht es nun hinunter und schon nach ein paar Metern finden wir einen fantastischen Übernachtungsplatz! Das Übernachten im eigenen Auto ist übrigens im Nationalpark erlaubt. Man muss einfach damit rechnen, dass man am frühen Morgen von einem Ranger geweckt wird, der das Eintrittsgeld + 5 Euro Übernachtungsgebühr pro Auto kassiert. Unserer Meinung nach ist es das aber definitiv wert!

An den Tourenbericht habe ich noch ein paar Fotos der Durmitorring Panoramastrasse angehängt um auch die Sehenswürdigkeiten anderer Bereiche des Durmitor Nationalparks zu zeigen.

Tourengänger: SCM, melo, Clueue


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