Gemütlich zum Spitzmeilen


Publiziert von Bergmax , 22. Oktober 2022 um 18:44.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:16 Oktober 2022
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   CH-SG   Spitzmeilengruppe 
Zeitbedarf: 6:45
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 900 m
Strecke:Maschgenkamm - Calans - Wissmeilen - Spitzmeilen - Spitzmeilenhütte - Calans - Ziger - Maschgenkamm
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto nach Unterterzen, reichlich Parkplätze (CHF 8 pro Tag, nur Münz)
Kartennummer:map.geo.admin.ch

Der lange, flache Weg zum kurzen, steilen Finale...

Zum Spitzmeilen gibt es eigentlich nicht viel zu schreiben. Jeder, der die Flumserberge kennt, hat diesen markanten Felsturm schon gesehen. Zu seiner Ausstrahlung trägt aber auch das ungewöhnlich flache Gebiet nördlich des Gipfels viel bei. Und es macht die Tour etwas unkonventionell, weil der bequeme Zustieg im krassen Gegensatz zur Kletterei am Gipfelaufbau steht.

Der Ausflug beginnt witzig: ich parke auf dem erstbesten Parkplatz am Bahnhof Unterterzen, werfe 8 Franken in den Automaten und erhalte ein Ticket für ganze 30 Minuten Parkzeit. Kann ja wohl nicht sein. Erbost drücke ich auf den Tasten herum und tatsächlich bekomme ich das Geld wieder - und obendrauf sogar noch ein paar CHF mehr. Sachen gibts!

Die Gondelbahnfahrt zum Maschgenkamm (2011 m) könnte fast für ein Nickerchen reichen - wäre da nicht der Umstieg in Tannenboden. Trotzdem ist sie komfortabel. Das erste Ziel nach der Bergfahrt, die Zigerfurgglen (1997 m), lässt sich gleich auf drei Wegen erreichen - ich nehme den nördlichen, mit einigen informativen Tafeln zu Geologie und Gebirgsflora.

Von der Einsattelung wirkt der Spitzmeilen geradezu episch weit entfernt. Nur nicht abschrecken lassen! Der Weg über Calans Richtung Spitzmeilenhütte lässt sich zügig begehen und ist landschaftlich sehr reizvoll. Auch gehtechnisch punktet der Marsch mit einem weichen Untergrund; Schotter, Blöcke oder gar Asphalt kommen nicht vor.

Irgendwann ist dann der Wegweiser (2069 m) kurz vor der Spitzmeilenhütte erreicht. Ab dort geht es endlich mal "richtig" aufwärts und zwar über ein Wiesengrätli (mit reizvollen Blick auf das Madseeli), ein paar Blöcke und schließlich einen recht steilen Hang zum Wissmeilenpass (2416 m).

Obwohl nur rot-weiß markiert, muss man am Nordwestgrat des Wissmeilens ein wenig kraxeln (knapp I), Es lohnt sich, dabei einen Blick auf die Felsen zu haben, denn es gibt drei unterschiedliche Gesteine in drei verschiedenen Farben zu sehen und zu betasten.
Vom breiten Gipfel des Wissmeilens (2481 m) habe ich den Spitzmeilen perfekt im Blick. Klar, dass ich nicht lange Pause mache und gleich weiterziehe, zumal die Gipfelbuchkassette leer ist.

Unter dem Spitzmeilen wird der Weg wieder etwas kraxelig. Beim Wegweiser nicht direkt in die Felsen einsteigen (scheint ein populärer Verhauer zu sein), sondern weiter in Richtung Spitzmeilenhütte gehen. Den richtigen Einstieg in die Gipfelkraxelei kann man dann nicht mehr verfehlen.
Etwa 50 Höhenmeter trennen mich noch von Gipfelkreuz und schon die erste Stufe in der Schlucht fühlt sich steil an. Irgendwie habe ich es heute nicht so mit der Technik und hangele mich einfach an de robusten Stahlkette hoch. Darüber kurzzeitig einfach im Rinnengrund emporschleichen, ohne Steine zu schmeißen und schon kommt die nächste Steilstufe. Die Ketten geben den Weg vor (und sind gut zum Hochziehen), sodass ich bald "oben" bin. Aber was heißt "oben"? Gipfelbuch und -kreuz befinden sich an verschiedenen Punkten. Zuerst kraxele ich rüber zum Gipfelkreuz, technisch nicht schwerer als weiter unten, aber eben ohne Kette und für ein paar Meter ausgesetzt. Angeblich ist dies der höchste Punkt (2501 m) des Spitzmeilens!

Ein Eintrag im Gipfelbuch darf natürlich nicht fehlen, außerdem statte ich den Zacken dort auch noch einen Besuch ab, um nicht versehentlich den höchsten auszulassen. Natürlich macht die Aussicht etwas her, aber die einzelnen Gipfelfelsen stehen sich gegenseitig auch etwas im Weg...

Beim Herunterkraxeln kommen mir reichlich Leute entgegen. Die Steinschlaggefahr empfinde ich nicht als so furchtbar, wie manchmal beschrieben, aber Hektik ist natürlich fehl am Platz. Unten gehe ich gleich weiter in Richtung Spitzmeilenhütte und finde nach ein paar Minuten am Schönegggrat einen herrlichen Platz für eine Pause.

Bei P. 2252 kürze ich über dezent markierte, aber deutliche Pfadspuren etwas ab und stehe bald vor der Spitzmeilenhütte (2087 m), die ich ehrlich gesagt hässlich finde. Im Hochsommer muss die schattenlose Terrasse doch glutheiß sein?! Weiter gehts zum bekannten Wegweiser bei P. 2069, wo ich vorhin zum Wissmeilen abgebogen bin. Eigentlich möchte ich via Sächserseeli zum Maschgenkamm zurückwandern, doch ich verpasse den unmarkierten Abzweig bei P. 2056, obwohl ich ihn mir auf dem Hinweg eingeprägt habe. Also gehts wie gehabt zurück zur Zigerfurgglen. Die eingesparte Zeit nutze ich, um noch dem Gipfel des Zigers (2074 m) einen Besuch abzustatten. Natürlich gibt es von dort wieder eine lohnende Aussicht.

Gehzeiten & Schwierigkeiten

Maschgenkamm - Zigerfurgglen - Calans - P. 2069: 1 h 45 m, T1
P. 2069 - Wissmeilen - um den Spitzmeilen - Spitzmeilenhütte: 1 h 45 min: stellenweise T3 und knapp I, sonst T2
Kraxelei auf den Spitzmeilen: T4+ (gut gesichert, aber sehr steil für T4, zum Kreuz T5-), hin & zurück 30 min
Spitzmeilehütte - Calans - Ziger - Maschgenkamm: T1, am Ziger T2+,  2 h 15 min

Fazit - nicht von der Tourenlänge abschrecken lassen: abwechslungsreich zu gehen, landschaftlich klasse...

Tourengänger: Bergmax


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