Spitzmeilen (2 501 m) und Wissmilen (2 483 m) - ausgedehnte Runde ab der Tannenbodenalp
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Endlich wieder ein Tag mit gutem Bergwetter, eine Seltenheit im diesjährigen Bergsommer, bis jetzt jedenfalls. Doch dann eine Einschränkung in der Vorhersage: mit Neuschnee ab 2500 m und tiefen Temperaturen sei zu rechnen. Nicht gerade das, was ich mir um diese Jahreszeit für eine ausgedehnte Gipfelrast vorstelle. Da muss schnell eine Alternative gefunden werden. Denn die eigentlich angedachten Projekte fallen damit weitgehend durch´s Raster.
Warum also nicht wieder einmal auf den Spitzmeilen, aber jetzt neu in Kombination mit dem Magerrain und dem dazwischenliegenden Wissmilen. Viel Zeit für eine eingehende Vorbereitung blieb allerdings nicht mehr. Und das sollte sich dann auch rächen.
Zeit würde es für die Tour brauchen. Start deshalb so früh wie möglich. Konkret mit dem für mich ersten Bus, Ankunft Tannenbodenalp um 07.20. Die Bergbahn zum Maschgenkamm verkehrt um diese Zeit noch nicht, macht nichts: Die letzte Talfahrt um 17.00 ist mir ohnehin viel zu früh. Ausserdem war mir von einigen Wanderungen im Winter bekannt, dass etwa die Spitzmeilenhütte auch ohne Bergbahn mit überschaubarem Zeitaufwand gut erreichbar ist.
Am Morgen blauer Himmel pur, klare Sicht. Der Aufstieg über Chrüz zum Maschgenkamm nur durch den matschig-schmierigen Zustand des Wanderwegs ein klein wenig getrübt. Dennoch Ankunft 600 m höher an der Bergstation bereits nach 1h15. Zeit für ein zweites Frühstück.
Danach stehen zwei Alternativen zur Auswahl: Entweder der Ausschilderung „Murgsee“ direkt bis zu Hoch-Camatsch/Erdisgulmen folgen oder zeitaufwändiger entlang des Grats mit stetigem Auf und Ab über Ziger, Leist, Rainissalts und Gulmen zum Hoch-Camatsch. Letztere Variante kenne ich noch nicht. Das erleichtert die Entscheidung.
Kurz vor dem Erdisgulmen führt der markierte Weg zum Murgsee in die westseitige Flanke hinab. Am Grat geht es weiter zum Erdisgulmen, der als Gipfel nicht weiter auffällt. Drum ist mir das in einem Steinhaufen plazierte Gipfelbuch auch nur durch Zufall aufgefallen.
Der Aufstieg zum Magerrain ist nicht markiert, doch es gibt eine deutlich sichtbare Wegspur in seine Richtung. Am Ende des Grasgrats dann eine kleine Überraschung: Dass es hier eine Engstelle geben sollte, hatte ich von Beschreibungen in Erinnerung, doch diese war doch ein wenig speziell: Zwischen zwei annähernd senkrecht aufgestellten Felsplatten, vielleicht 50 cm breit würde es ein Stück hinab und dann wieder hinauf gehen.
Wenig logisch, doch irgendwie war da eine Unlust, hier weiterzugehen. Nach einigem mentalen Hin und Her hatte der Widerwille die Oberhand über den Realitätssinn. Ich machte kehrt, verzichtete für heute auf den Magerrain und nahm stattdessen nun den Wissmilen ins Visier.
Dazu bei erstbester Gelegenheit die ostseitige Flanke hinab und danach teils weglos teils auf Steigspuren, zuletzt auf markiertem Bergweg zum Wissmilen-Pass.
Der Grat Richtung Magerrain ist hier ein Stück begehbar. Hier fand sich dann auch ein einigermassen windgeschütztes Plätzchen mit schöner Aussicht für die längst überfällige Gipfelrast.
Der anschliessende Aufstieg zum Wissmilen ist kurz, erfordert an einigen Stellen aber auch den Einsatz der Hände, anders als das reine Gehgelände südlich vom Gipfel zur Spitzmeilenfurggel.
Der Einstieg zum Gipfel des Spitzmeilen ist kurz darauf erreicht. Es ist allerdings nicht der Kamin beim Wegweiser, sondern erst der nächste. Beinahe wäre auch ich hier falsch gegangen wie tags darauf Mats79, doch es fehlte die mir ja bereits bekannte Kette. Das machte mich stutzig.
Nun also an der richtigen Stelle noch hoch zum Gipfel. Sehr geräumig ist er nicht. Doch ich war zunächst allein bis mir ein Landsmann aus Konstanz Gesellschaft leistete.
Der Rest ist schnell erzählt: Nach dem Abstieg auf der Spitzmeilenhütte noch eine Kaffeepause, danach in forcierten Tempo über Fursch, Panüöl und Prodalp hinab zum Tannenheim.
Es war auch so eine lohnende Tour und der Magerrain läuft mir ja nicht davon.
Schwierigkeiten:
Tannenbodenalp - Erdisgulmen: T2
Erdisgulmen - Wissmilen-Pass: auf Wanderweg T2, meine Route T3
Wissmilen-Pass - Wissmilen: T3
Wissmilen - Spitzmeilen Einstieg zum Gipfel: T2
Spitzmeilen Gipfel: T4 I
Spitzmeilen - Spitzmeilenhütte - Fursch: T2
Fursch - Prodalp - Tannenheim: T1
Mats79, der wie schon erwähnt tags drauf fast die gleiche Tour, wenn auch mit ein paar Schnörkeln mehr unternommen hat, war schneller mit seinem
Bericht. Ich fand ihn sehr amüsant zu lesen und empfehle ihn drum gerne weiter, auch als Ergänzung und Kontrast zu meinem.

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