Schrattenkalk ohne Ende: Von Lech auf die Wösterspitzen (2558 m) (und auch wieder runter)


Publiziert von Uli_CH , 11. Oktober 2022 um 23:28.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechtaler Alpen
Tour Datum:11 Oktober 2022
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   Arlberg 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1450 m
Abstieg: 1450 m
Strecke:ca. 21 km
Kartennummer:KOMPASS 33: Arlberg - Verwallgruppe (1:50'000); KOMPASS-App mit Offline-Wanderkarte

Bei der Vorbereitung meines Kurzurlaubs in Lech sind mir die Wösterspitzen sowohl auf der Karte als auch in hikr-Berichten aufgefallen. Zeit, sie mal in Natura anzuschauen.

Ich starte bei frostigen Temperaturen direkt bei meiner Pension und quere den Lech auf der Hauptstraße nach Südosten. Ich biege hinter Hagen's Dorfmetzgerei nach links ab und steige auf einem Fußweg zum Chalet Rüfikopf hoch. Dort nehme ich die Straße nach links, passiere den Ortsteil Anger und wandere dann durch Felder Richtung Oberstubenbach. Bei der Kreuzung mit dem Lechweg nehme ich die Fahrstraße, die durch Wald in ein Seitental des Lechs führt. Wo sie endet, quere ich den Bach und folge dem Weg Richtung Tälialpe.

Hier wendet sich der Weg etwas nach links und steigt steil die Hänge empor bis zu einem Kreuz unterhalb des Wöstersattels. Dort zweigt rechts der Friedrich-Mayer-Weg ab, der mich, die Höhe haltend, am Fuße des Wösterspitzenmassivs entlangführt. Bei P. 2192 nehme ich den Abzweig nach links Richtung Bockbachsattel und komme in die Sonne. Das Gelände wird jetzt felsig und unübersichtlich. Es gilt, ein paar Schneefelder zu queren.

Als ich diese Zone hinter mir lasse, geht es auf Matten weiter aufwärts. Unterhalb des Bockbachsattels zweigt schließlich der weiß-blau-weiß markierte Pfad zu den Wösterspitzen ab. Ich erreiche schnell den Grat und mache ein Rudel Steinböcke aus. Das Wösterspitzenmassiv taucht auf. Aus dieser Perspektive schaut der Anstieg extrem steil aus. Doch je näher ich komme, umso besser sehe ich, dass das Gelände gestuft ist.

Ich steige also auf dem Südostgrat zur Südlichen Wösterspitze hoch. Oben gibt es drei Gupfe und ich weiß nicht so recht, welcher jetzt der "Gipfel" sein soll. Zur Mittleren Wösterspitze führt anfangs ein schmaler, recht exponierter Pfad. Vorsichtig folge ich den Spuren und Markierungen, teilweise auf dem Grat, teilweise links daneben. Rechts ist tabu, da dort alles verwächtet ist.

Der Weg führt in die Senke zwischen Südlicher und Mittlerer Wösterspitze. Jetzt wird das Gelände, das hier vornehmlich aus Schrattenkalk besteht, breiter und steigt sanft zur Mittleren Wösterspitze hoch. Hier zeigt ein Pfahl den höchsten Punkt an. Wieder geht es auf einem Grat weiter, diesmal aber nicht mehr so schmal und ausgesetzt. Kurz vor dessen Ende führt die Markierung in der Flanke hinab in den Sattel zwischen Mittlerer und Nördlicher Wösterspitze. Von dort ist es nicht mehr schwierig und nach knapp vier Stunden Aufstieg erreiche ich den Hauptgipfel und genieße die Aussicht.

Der Rückweg erfolgt auf dem gleichen Weg wie der Aufstieg bis zum Abzweig unterhalb des Bockbachsattels. Jetzt nehme ich den Weg Richtung Rüfikopf. Er führt am Südrand des Ochsengümple entlang und weist aufgrund der schattigen Lage ein paar unschwierige Schneefelder auf. Schließlich steigt der Weg zum Monzabonjoch an.

Ein Wegweiser zeigt den Weg nach Lech in Richtung des Rüfikopfs an (Die Seilbahn fährt nicht mehr, da Zwischensaison ist). Ich habe aber keine Lust auf einen weiteren Anstieg und sehe auf der Karte, dass auch vom Monzabonsee ein Weg Richtung Lech führt. Ich steige also zum Monzabonsee ab. Das hätte ich besser bleiben lassen.

Am Monzabonsee zeigt wieder ein Wegweiser den Abstieg nach Lech an. Seltsamerweise führt aber der markierte Weg am westlichen Ufer des Monzabonsees entlang. Ich folge ihm bis zum südlichen Ende des Sees, wo die Markierungen aufhören. Rechter Hand gibt es einen kleinen Höhenzug. Ich gehe auf dessen südliches Ende zu und schaue, ob ich um die Ecke den markierten Wanderweg wieder erreichen kann. Da das Gelände hier aber ziemlich steil abbricht, erklimme ich den Höhenzug, folge ihm nach Norden und erreiche wieder den richtigen Wanderweg.

An einer Kreuzung geht es rechts hoch Richtung Bergstation. Da will ich nicht hin. Also nehme ich den anderen, der links abzweigt. Beide Wege sind mit "Geoweg Rüfikopf" ausgeschildert. Und so lande ich in einem Labyrinth aus Schrattenkalk. Brav folge ich den Windungen des Weges. Eine Dreiviertelstunde nach Verlassen des Monzabonjochs erreiche ich endlich den Abzweig zum Abstieg nach Lech. Aber mit dem Schrattenkalk ist es noch nicht vorbei. Der Weg schlängelt sich zwischen den Felsformationen durch. Langsam verschwinden die Felsen in der Erde und das Weiterkommen fällt leichter.

Ich steige zur Schafalpe hinab. Dort führt der Weg eben bis zum Rand des Hangs, durch den ich absteige. Es geht durch Nadelwald, erst durch Legföhren, dann werden die Bäume grösser und ganz weit unten wird der Wald lichter und es gibt viel Moos. Der Weg ist schmal, teilweise in den Boden eingegraben, aber im Großen und Ganzen trocken. Erst unten, wo das Moos regiert, wird es wieder feuchter und ab und zu matschig.

Kurz bevor ich die Straße erreiche weist ein Wegweiser Richtung Lech und dessen Ortsteil Ebra, allerdings nicht auf dem in der Karte markierten Wanderweg, sondern auf einem Wirtschaftsweg oberhalb. Nur die Gegenrichtung ab Ebra ist "korrekt" ausgeschildert. Ich erreiche die Hauptstraße, quere den Lech und folge der Straße auf der anderen Seite bis zu meiner Pension.


Dies war mal wieder eine längere Tour, die mit den Wösterspitzen auch ein anspruchsvolles Ziel bereithielt. Wenn nur der Schrattenkalk nicht gewesen wäre...

Orientierung: bis auf die Umgebung des Rüfikopfs: einfach, alle Wanderwege ausgeschildert und markiert

Ausrüstung: Alpinwanderausrüstung, inkl. fester Bergschuhe mit rutschfesten
Sohlen, Teleskopstöcke, ev. Kletterhandschuhe.


Variante: Vom Rüfikopf mit der Seilbahn ins Tal schweben.

(Dies ist ein Tourenbericht. Es handelt sich daher um meine persönlichen Gehzeiten und meine subjektive Einschätzung der Schwierigkeit ohne Anspruch auf Objektivität. Jeder, der diesen Tourenbericht als Basis für eine eigene Unternehmung verwendet, ist persönlich für seine eigene Sicherheit und diejenige allfälliger Schutzbefohlener verantwortlich.)

Tourengänger: Uli_CH


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