Altmann, 2435m


Publiziert von Linard03 , 4. Oktober 2022 um 07:24.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:25 August 2022
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AI   CH-SG   CH-AR 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 788 m
Abstieg: 788 m
Strecke:Säntis - Rotsteinpass - Altmann - Säntis
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Schwägalp

Das Zeitbudget war knapp, aber ich hatte trotz nachmittäglichen Verpflichtungen grosse Lust, "etwas Kleines" zu unternehmen. Zumal für heute Morgen auch die Wettervorhersage ausgezeichnet war.
Das Alpsteingebiet ist für mich gut erreichbar und es gab noch diese eine Pendenz, nämlich der Altmann.


Um das Zeitbudget einhalten zu können, entschied ich mich für die Seilbahn (rauf & runter). So fuhr ich also auf die Schwägalp und nahm die erste Bahn auf den Säntis.  
Zuerst stieg ich auf die oberste Aussichts-Plattform, um die phantastische Fernsicht zu geniessen - soviel Zeit muss sein. Das Bernina-Gebiet mit Palü, Piz Bernina & Piz Roseg war gestochen scharf zu sehen (bei meiner Rückkehr wenige Stunden später sah man nichts mehr vom Engadin ...).

Danach auf zum alten Säntis, wo meine Tour startete. Bereits nach wenigen Minuten folgt (quasi als Aufwärmen-Runde) die erste, kurze Kraxel-Einlage. Noch vor dem Lisengrat entdeckte ich den ersten Steinbock, welcher gemütlich am Grasen war.
Der Lisengrat selbst ist durch die zig-fache Absicherung umschwierig, jedoch äusserst spektakulär. Letztmals war ich vor 12 Jahren hier und konnte mich nicht mehr an Einzelheiten erinnern. Jedenfalls Genuss pur und niemand unterwegs, mal abgesehen von der einen Person, welche sich im Aufstieg zum Säntis befand.

Nach vielen Fotopausen erreichte ich um ca. 8.50 Uhr das Berggasthaus Rosteinpass. Gerade richtig, um den Znüni auf der Sonnenterrasse zu geniessen, wo (noch) alles leer war. Danach ging's weiter mit dem Aufstieg zu P.2334 (Fliswand), der Verzweigung Nädliger / Altmannsattel.

An ebendiesem Altmannsattel (2368m) angelangt, studierte ich erst mal die Wand.
Es hat um diese Uhrzeit offensichtlich noch wenig Leute unterwegs; zumindest konnteich auf der Aufstiegsroute niemand ausmachen. D.h. vor mir ist ein Vater mit einem ca. 4-jährigen (!) Kind eingestiegen. Das Mädchen kraxelte auf Vater's Anweisungen vor, angeseilt durch den Vater. Angeblich würde sie gerne auf Bäume klettern und sie waren auch schon im Klettergarten; na ja ...

Da muss ich mich schon fragen: was soll das? Ehrgeizige Eltern gibt's ja überall, das ist nichts Neues. Aber mit Kleinkindern auf Berge steigen scheint stark in Mode zu kommen. Von einem solchen Trend hörte ich auch am Allalinhorn. Vermutlich werden gewisse Eltern in ein paar Jahren vom Geburtszimmer direkt auf's Allalinhorn rennen, um noch die Chance zu haben, einen neuen Rekord aufzustellen ... :-(

Ich hielt mich jedenfalls schön zurück und kraxelte hinter den beiden her. Natürlich gab es dann und wann einen Stopp, insbesondere auch bei der ausgesetzten Grat-Passage vor dem Gipfel. Aber ich hatte ja keine Eile ... So erreichten wir den Gipfel des Altmann (2435m), wo derzeit niemand sonst war.

Ich durfte eine sehr schöne Rundum-Sicht geniessen, auch wenn es in der kurzen Zeit bereits etwas dunstig wurde und somit der Blick ins Engadin nicht mehr möglich war. 

Ich machte es mir auf der Bank gemütlich (ist offensichtlich neu), als ich plötzlich jemand bemerkte, der vom Schaffhauser Kamin her aufstieg. Und wie sich herausstellte war es Martin, mit dem ich 2013 am Südwestgrat des Mönch unterwegs war - welch' ein Zufall!
So plauderten wir eine ganze Weile, während wir immer noch alleine auf dem Gipfel waren.

Als wir uns dann doch langsam an den Abstieg machten, tauchten plötzlich mehrere Gruppen auf. Wir haben also den richtigen Zeitpunkt zum Abstieg gewählt. In ebendiesem Abstieg bemerkten wir noch weitere Kuriositäten: ein ziemlich grosser Hund (Rasse ist mir unbekannt) war mit der Herrin unterwegs. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass dieser Hund das Kamin rauf kam. Von der Gipfelpassage ganz zu schweigen ...

Wir plauderten noch eine ganze Weile weiter, bis wir uns an der Abzweigung (P.2334) trennten. Während Martin nach Wildhaus abstieg, nahm ich den Abstieg zum Rotsteinpass unter die Füsse. Gut, wenn man im Geröll-Couloir alleine unterwegs ist, denn lose Steine gibt's auch hier, wenn auch die Felsqualität insgesamt ziemlich gut ist.

Im Aufstieg über den Lisengrat war ich wieder alleine unterwegs, die Frequenz war also weiterhin sehr tief. Nach dem Lisengrat traf ich dann auf eine weitere kuriose Gruppe: jemand voraus, dahinter eine Familie mit Turnschuhen ohne Profil oder sogar noch schwächeren Materialien. Zudem bewegten sich Mutter und Sohn im fast flachen Gelände äusserst unsicher.
Ich weiss, geht mich überhaupt nichts an, aber ich konnte es mir doch nicht verkneifen zu fragen, ob sie denn noch weitergehen würden. Klar, sie hätten ja einen Bergführer ...

Um 12.30 Uhr erreichte ich wieder den Ausgangspunkt, den alten Säntis. Im Vergleich zum Morgen, wo alles noch leer war, war inzwischen jeder Stuhl besetzt und es herrschte ein grosses Gewusel; nichts wie weg hier!
Mit der Bahn ging's wieder runter und so war ich am Nachmittag zur perfekten Zeit wieder zurück.

Fazit:
eine sehr schöne Vormittags-Tour, welche mit einer super-Fernsicht, Steinbock-Sichtung sowie ein unerwartetes Treffen auf dem Gipfel aufwartete.

Zeiten:
- Säntis - Rotsteinpass: 1 Std.
- Rotsteinpass - Altmann: ca. 40 Min.
- Altmann - Säntis: ca. 2 Std.

Bemerkungen:
auf Hikr existieren ja bereits weit über 100 Altmann-Berichte.
Deshalb nur noch diese eine Bemerkungen meinerseits:
der viel zitierte Satz "den roten Strichen nach" ist ein gut gemeinter Rat, nur sieht man diese Striche kaum mehr ...

Für Nachahmer: Disclaimer auf meiner Homepage beachten

Tourengänger: Linard03


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