Überschreitung der Sagtaler Spitzen


Publiziert von alpstein , 13. August 2022 um 17:01.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Kitzbüheler Alpen
Tour Datum: 9 August 2022
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Aufstieg: 850 m
Abstieg: 1550 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit ÖV ab Reith bis Talstation der Wiedersberger Hornbahn
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit ÖV ab Reith nach Inneralpbach
Kartennummer:Mayr Alpbachtal Seenland 1:25.000

Eine Woche Urlaub im Alpbachtal incl. Tochter und den Enkelinnen. Wanderziele und Aktivitäten für kurze Beinchen standen im Vordergrund. Spezielle Gipfelziele hatte ich zunächst nicht, aber schließlich  konnte ich dem Ruf der Berge doch nicht widerstehen. So haben sich doch noch zwei tagesfüllende Touren ergeben. Mit der Alpbach-Card wird dies einem noch ein Stück weit erleichtert, da ÖV und einige Bergbahnen im Zimmerpreis enthalten sind. So startete ich meine erste Tour an der Bergstation Hornboden (1811 m). Ist man zeitig dran, kann man dem lebhaften Treiben tagsüber problemlos entgehen.

Mit einer der ersten Gondeln bin ich zur Bergstation Hornboden gefahren. Sonne über dem Inntal, aber die Bergspitzen hinten im Tal waren noch in Wolken gehüllt. Über den Nordostgrat stieg ich zum Wiedersberger Horn (2127 m) hoch. In das Inn- und Zillertal sowie bis zum Achensee reichte der Blick. Ich hielt mich aber nicht lange auf. Runter in einen Sattel, wo ich die Liftinfrastruktur und eine Baustelle hinter mir ließ.

In leichtem Auf und Ab wanderte ich durch Erika- und Beerenteppiche über den Gratrücken dahin, die Sagtaler Spitzen immer noch in Wolken. Allmählich begann sich aber die Wolkendecke zu heben und die Gipfel waren frei. Der noch einfache Bergweg (T2) steilte zum Schluss noch mächtig auf und schon stand ich am Gipfel vom Standkopf (2241 m).

Die Grattour geht hier erst richtig los. Auf schmalem Pfad geht es über den Grat oder in der Südflanke, aber zunächst wenig ausgesetzt dahin. Einige Stellen zum Tapenkopf rüber (2238 m) sind mit Drahtseilen gesichert. Gipfelkreuz Nr. 3 des Tages habe ich so problemlos erreicht. Die blauen Lücken am Himmel wurden mittlerweile auch größer, aber die Fernsicht in die Zillertaler Hochalpen oder in das Karwendel leider nicht besser.

Was dann folgte, war der anspruchsvollste Teil der Überschreitung. Steil, mittels Drahtseilen und durch Trittbügel erleichtert, ging es über den Südostgrat hinunter (T3-T4). Bei der Suche nach einem Griff wäre ich fast noch mit einer Kreuzotter in Konflikt geraten. Gut, dass sich meine Hand ungefähr 30 cm von ihr entfernt Halt suchte. Das Reptil zog sich rasch unter einen Erikastrauch zurück, obwohl ich es gerne noch fotografisch festgehalten hätte. Es ist wohl schon Jahrzehnte her, dass ich zuletzt ein Exemplar sah. Bis auf den Gamskopf gab es dann keine aufregenden Ereignisse mehr.

Nach einem Vesper und Gipfelplauderei mit zwei Pärchen, die sich ebenfalls ohne konkrete Informationen auf die Route eingelassen hatten, machte ich mich an den Abstieg. Bis zum Krinnjoch (1995 m) geht es recht steil und teils mit Schrofen durchsetzt hinunter. Über Weidegelände stieg ich weiter den Talschluss hinab. Die Aussicht, kilometerweit einen Almweg nach Inneralpbach hinauslaufen zu müssen, war nicht sehr erbauend. Über den Jagdsteig konnte ich dem mit einigem Auf und Ab entgehen, bis es schließlich nach Inneralpbach (1031 m) hinabging. Mittlerweile hatte das schöne Wetter auch in den Gipfelregionen für den Rest der Woche Einzug gehalten. Die Zeit bis zur Busabfahrt konnte ich bei einem nährstoffreichen Getränk überbrücken. In wenigen Minuten nach einer Tour zuhause zu sein, ist schon eine andere Nummer, als Tagestouren mit Anfahrten in die Alpen.

Fazit: Eine sehr schöne und in Teilen auch anspruchsvolle Tour (T3-T4), die so auf Hikr erstaunlicherweise noch nicht dokumentiert ist. Auf den Bericht von Kardirk, der aus dem Zillertal aufgestiegen ist, bin ich erst im nach hinein gestoßen. Nach den Maßstäben Vorarlbergs oder der Schweiz wäre sie mit Sicherheit weiss-blau-weiss und nicht mit einem gelben Wegweiser markiert. Die Höhenmeterangaben sind wegen der vielen Zwischenaufstiege als ungefährer Anhalt zu verstehen..

Tourengänger: alpstein


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