Hochstaufen (1771 m): ein Berg, der alles richtig macht


Publiziert von Schubi , 9. August 2022 um 14:21.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Berchtesgadener Alpen
Tour Datum: 3 August 2022
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Aufstieg: 1208 m
Abstieg: 1208 m
Strecke:10,8 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Wanderparkplatz Nonn
Zufahrt zum Ankunftspunkt:s.o.

Ein jährliches Verwandschaftstreffen in Nähe zu Salzburg bietet auch heuer wieder Möglichkeiten zu kleinen Bergtouren. Anders als in den Jahren davor, wo wir im Salzburger Land weilten, wurde diesmal ein Hotel in Oberbayern gewählt. Und jawoll, auch von Teisendorf aus lässt sich so einiges unternehmen. Zum Beispiel auf den Hochstaufen steigen, denn den dürfen wir bereits von unserer Unterkunft aus bewundern.

Wenn man als Berg schon zur Autobahn hin seine Präsenz zeigen darf und auch noch das "Glück" hat, mitten in einer der touristischsten Regionen Deutschlands zu stehen, ja dann bekommt man schon mal mehrere Zustiegswege auf den Fels gezimmert. Wir wissen um die Beliebtheit des Hochstaufens und wählen daher für eine ruhige Tour einen Werktag sowie für eine abwechslungsreiche Tour den südseitigen Aufstieg über Steinerne Jäger sowie den Abstieg über die Bartlmahd, denn diese Version würde mit dem Blick zu den anderen Berchtesgadener Bergen bestimmt schöner sein als die von Norden. Wichtig: da die Padinger Alm ja offenbar nimmer als Startpunkt für Südaufstiege möglich ist (interessantes Lesestück über die Privatisierung von Bergnatur dazu in der Süddeutschen), stellen wir den Wagen am etwas tiefer gelegenen Wanderparkplatz in Nonn ab.

Als Soundtrack zur südseitig-sonnigen Tour passt grad wunderbar Sunny in der Version von Dusty Springfield.

An dieser Stelle ergänzend: leider nicht alles ist heiter-sonnig an diesem Berg, erst im Nachhinein erfahren wir von einem feigen *Doppelmord dort, und während der Tour fielen uns einige Gedenktafeln für tödlich verunglückte Berggänger auf.

Vom Ausgangspunkt zunächst über Forstwege nordöstlich zum abzweigend-beschilderten Beginn des durchgehend sehr gut markierten Steigs zum Gipfel. Darauf jetzt ein ganzes Stück durch die Waldnatur bergan. Erst am Buchmahdsattel/Steinerne Jäger treten die Bäume zurück, der Steig schwenkt nach West und nach dem Erklimmen einer kleinen Leiter geht es nun hinaus ins offene Schrofen-Terrain. Schöne Tiefblicke auf Bad Reichenhall sowie ein prächtiger Panoramablick zu vielen Gipfeln der Berchtesgadener und Chiemgauer begleiten uns ab hier durchgehend auf dem sehr fuchsig durch die Flanke des Bergs geführten Steigs, knapp südlich-unterhalb seines Ostrückens. Eigentlich sind die rot-weißen Markierungen hier zahlreich, bei Nebel oder Schnee würde die Orientierung in den unübersichtlichen Schrofen aber wohl schwierig werden. Der stete Wechsel von Gehgelände und kraxeligen Abschnitten macht gute Laune und wacker geht es (mitunter mal leicht ausgesetzt, aber technisch unschwierig) herauf bis zum Reichenhaller Haus. Nach kalorienreicher Einkehr dort würdigen wir die nebenan urig an den Fels gebaute kleine Kapelle und steigen die letzten wenigen Höhenmeter hoch bis zum Gipfelkreuz des Hochstaufens (1771 m). Von ihm haben wir einen fantastischen Rundumblick: Chiemgau, Rupertiwinkel, ein Teil der Salzburger Berge sowie natürlich die Berchtesgadener und Chiemgauer Gipfel im Süden. Leider fehlt derzeit ein Gipfelbuch. Wir rasten hier nochmals kurz und albern mit ein paar Alpendohlen herum.

Nun bis zum Reichenhaller Haus auf gleichem Weg wieder herab und dann rechts entlang des Mittelstaufen-Steigs westlich. Die prächtigen Süd- und Südwest-Blicke begleiten uns weiterhin, größtenteils geht es knapp südlich-unterhalb des Hochstaufen-Westgrats entlang, kurz auch mal direkt auf dem (hier breiteren) Grat. Mittelstaufen und Hendlbergskopf sparen wir uns und schwenken (gut beschildert) kurz vor diesen nächsten Erhebungen des Staufen-Massivs links auf den Steig entlang der Bartlmahd ab. Die Hände braucht's hier nicht mehr. Im steten Zick-Zack nun die Südflanke herunter und wieder in den Wald eingetaucht, über dessen beschattende Stimmung wir in der abstiegs-zunehmenden Hitze dankbar sind. Ebenfalls im schattigen Forst treffen wir auf ein Gams-Rudel, das uns, nach kurzer Flucht in eine Sicherheits- und Höflichkeits-Distanz von ca. 40 Metern, weiterhin aufmerksam beäugt. Oder wollen sie nur mitbekommen, wie ich mich über den schwachen Tele-Brennweiten-Bereich meiner Kamera ärgere? Wieauchimmer: Tiere zu beobachten, die uns beobachten, macht schon immer einen rechten Spaß :o)

Mit auf Tour: Amelie

Fazit: durchwegs schöne Runde auf einen Berg, der nicht ohne Grund so beliebt ist, und bei Hikr ja bereits ausführlichst beschrieben wurde. Pracht-Aussichten, Einkehrmöglichkeit, verschieden Zustiege (die auch zu einer Gebirgsstock-Überschreitung verlängerbar sind): was will man mehr. Der Steinerne-Jäger-Steig benötigt dabei etwas Schwindelfreiheit, Trittsicherheit und Kraxelei, ist technisch aber unschwierig. Abstieg Bartlmahd deutlich leichter. Wie eingangs erwähnt macht es wohl Sinn, einen solch prominenten Gipfel antizyklisch anzugehen. So trafen wir an einem Mittwoch unterwegs nur eine Handvoll Leut, und im Reichenhaller Haus gab es fast freie Platzwahl auf der schönen Aussichtsterrasse.

Tourengänger: Schubi
Communities: Photographie


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Kommentare (2)


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Wimpy hat gesagt:
Gesendet am 9. August 2022 um 18:14
Merci fürs teilhaben, mit diesen tollen Bilder an der wunderschöne Tour in denn Deutschen Alpen
Liebe Grüsse vom Wimpy

Schubi hat gesagt: RE:
Gesendet am 9. August 2022 um 19:16
Merci retour für dein nettes Lob, Wimpy!
Beste Grüße
Schubi


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