Überschreitung Piz Lad und Piz Russenna

Wer am Reschensee verweilt, kommt um den Piz Lad kaum herum. Seine exponierte Lage über dem Dreiländereck macht ihn nicht nur zu einem formidablen Aussichtsberg, er vermag sich auch häufig den Wolken zu entziehen. Je nach Lust und Laune kann im Anschluss die Reise beliebig nach Süden über den breiten Kamm fortgesetzt werden.

Wir sind bequem heute und ersparen uns den "fairen" Start ab Hotel in Reschen. Stattdessen fahren wir kurz den Pilgerweg hoch und lassen den Wagen bei der Brücke über den Falmiurbach stehen. Derart ist die Reschner Alm zügig erreicht, beliebt bei Ausflüglern jeglicher Art, insbesondere auch Bikern. Übrigens, die Zufahrtsstrasse zur Alm ist für Autos jeweils von 10-16 Uhr gesperrt. Nach der Alm kurz der Fahrstrasse entlang und dann weiter über den bestens markierten und nummerierten Wanderweg zum vorgelagerten Gipfelkreuz des Piz Lad (2808m). Die Aussicht von diesem exponierten Balkon lässt keine Wünsche übrig, besonders eindrücklich der Tiefblick nach Norden ins Inntal.

Der Übergang zur Gipfelkote ist in wenigen Minuten geschafft und auf dem Südgipfel, eigentlich der höchste Punkt, machen wir es uns für eine ausgiebige Mittagsrast gemütlich. Im Anschluss trennen sich die Wege von mir und Tobias: während mein Freund direkt zum Weizen auf der Reschner Alm absteigt, verschaffe ich dem Trailrunner in mir noch etwas Auslauf. Kurzer Abstieg ins Grubenjoch (2645m) und von dort immer ungefähr dem Kamm folgend. Es sind noch Spuren und Markierungen des alten Wanderwegs zu erkennen, welcher aufgegeben wurde. Den Piz Nair lasse ich rechts liegen - seine Schartenhöhe ist geradezu lächerlich - und steige ohne Umschweife zum Piz Russenna (2801m) auf. Von hier anerböte sich ein Abstecher zum Piz Ajüz, doch ich möchte Tobias nicht warten lassen. Stattdessen Fortsetzung nach Süden zum Äusseren Nockenkopf (2769m).

Jetzt habe ich mich definitiv genug entfernt vom Treffpunkt und über den östlichen Ausläufer steige ich weglos, aber unschwierig zum Rojener Höhenweg ab. Ihm folge ich, in sanftem Auf und Ab, zurück nach Norden. Das zieht sich noch und ein effizienter Direktabstieg zur Alm scheint nicht vorhanden. So kann ich erst kurz vor dem Kreuz bei P. 2321 beginnen, Höhe zu vernichten. Dann dafür Vollgas! Fünf Minuten nach der vereinbarten Zeit erreiche ich die Alm, wo der Spezi noch bierselig die Aussicht geniesst.