Hahnenköpfle und Hoher Ifen mit Eugen Köhler-Weg


Publiziert von Tuppie , 13. August 2022 um 16:54.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum: 3 August 2022
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 7:15
Aufstieg: 1180 m
Abstieg: 1180 m
Strecke:19 km laut Garmin Basecamp

25 Jahre nach meinem ersten Besuch (der war am 5. August 1997) auf dem Hohen Ifen möchte ich eine erneute Tour auf die markante Schrattenkalk-Platte unternehmen. Diesmal möchte ich freilich das Hahnenköpfle nicht auslassen und für den Rückweg habe ich mir den Eugen Köhler-Weg ausgesucht, um etwas Abwechslung in die Tour zu bringen und nochmals die schön gelegene Schwarzwasserhütte besuchen zu können.

Achtung: die Versicherungen des Eugen Köhler-Weges werden im Herbst abgebaut, um unnötige Schneeschäden zu vermeiden. Für den Weg sollte man trittsicher sein. Wem auf dem Normalweg zum Ifen flau im Magen wird, sollte die Finger von dieser Abstiegsvariante lassen!

Ich möchte natürlich vor den ersten Bahngästen der Ifenbahn an der Bergstation auf 1572 m sein, um nicht im Stau zu stecken, wenn die Bahn ab 8:30 Uhr jede Menge Wanderer heraufschaufelt.
Ich starte um 7:10 Uhr an der Auenhütte (Parkgebühr für einen Tag 5 Euro, Stand 2022) und entscheide mich gegen den direkteren, „naturbelassenen“ Weg, der geradliniger hinaufführt zur Bergstation. Der Weg ist breit und leitet in großen Schleifen, dafür nur mäßig ansteigend, höher. So komme ich gut in einen vernünftigen Steigrhythmus und kann dann auch nach knapp 40 Minuten die Ifenhütte (1586 m) für mich verbuchen. Noch ist´s hier ruhig, kein Mensch zu sehen. Die Ruhe vor dem „Ifen-Sturm“.

In kleinen Serpentinen leitet der Weg etwas kräftiger höher und der Blick auf den Ifen wird beinahe von Meter zu Meter spektakulärer. Ifenmauer und Ifenmulde, entlang derer man bergan steigt, öffnen sich vor mir. Ich komme gut voran, nur zwei ältere Herren und zwei Mädels überhole ich auf dem weiteren Weg. Entlang der Ifenmulde verflacht der Weg, man kann sich der großartigen Szenerie widmen.
An der Abzweigung Ifen – Hahnenköpfle geht’s für mich zunächst geradeaus. Man muss beim Abstieg vom Hahnenköpfle nicht bis hierher absteigen, sondern kann weiter oben bereits in den weiteren Aufstieg zur Ifenmauer queren. Das Gipfelkreuz des Hahnenköpfle alsbald vor Augen bin ich um 8:48 Uhr an meinem ersten Gipfel angelangt. Einen tollen Ausblick hat man schon von hier, vor allem natürlich auf den nun schon sehr nahen Ifengipfel.

Ich gönne mir eine nur kurze Pause, den ich möchte im Idealfall auch auf dem Ifen eine ruhige, dann längere Gipfelpause genießen können. Ein Stück steige ich auf dem Aufstiegsweg bergab, bis schließlich, noch oberhalb des Wegweisers, ein Pfad rechts abzweigt und mich in die Geröllhalden unterhalb der Ifenmauer leitet. In einer langen Querung erreiche ich dort den Normalweg, wo die Seilversicherungen am unteren Ende der Ifenmauer beginnen. An den meisten Stellen braucht man das Seil nicht wirklich, nur eine schmale Stelle benötigt erhöhte Aufmerksamkeit. Spektakulär windet sich die "Steiganlage" sicher und viel zu kurz durch die Schrattenkalktürme, dann hat man auch schon das große Gipfelplateau erreicht. Noch etwa zwanzig Minuten steige ich über das Plateau gen Gipfel, dessen Kreuz man erst recht spät zu Gesicht bekommt.
Um 9:44 Uhr erreiche ich den Gipfel des Hohen Ifen und was soll ich sagen: ich stehe völlig alleine bei diesem Kaiserwetter am höchsten Punkt. Genial! Pause!
Ich versorge mich mit Kalorien, Wasser, dem obligatorischen Gipfelschnaps, Sonnenmilch, mache Fotos, filme. Ungefähr eine halbe Stunde genieße ich diese völlige Ruhe, erst dann erreichen nach und nach weitere Wanderer den Gipfel. Ich hatte angesichts der Tatsache, dass die Bahn ab 8:30 Uhr fährt, früher damit gerechnet. Alles richtig gemacht ;-)

Ich bleibe noch rund zehn Minuten, dann überlasse ich den eintrudelnden Menschen den Gipfel. Nur kurz geht es auf dem Anstiegsweg retour, dann zweigt rechts der Eugen Köhler-Weg ab, der mich zur Ifersguntenalpe leiten soll. Anfangs zahm wird man auf dem Weg vom Ifenplateau abwärts geleitet, durchaus steil, aber gut zu gehen. Auf Höhe der Ifenmauer beginnen dann die Versicherungen: Eisenstangen am Boden, Eisentritte, recht tief angebrachtes Stahlseil. Hier und dort geht es auch mal über eine steilere Stufe abwärts, so dass aufmerksames Treten unabdingbar ist. Vor drei Tagen sind hier die Athleten der Walser Trail Challenge ebenfalls hinab gen Schwarzwasserhütte gestiegen. Meinen absoluten Megarespekt für alle, die sich an die 63 Kilometer mit 3500 Aufstiegsmetern wagen!

Wenige Geher kommen mir entgegen, so dass sich auch dieses Wegstück sehr ruhig gestaltet. Eine Viertelstunde (ruhiges Tempo), dann liegen die steilsten Abschnitte hinter mir. Hier und da noch eine Versicherung, dann die Querung mehrerer Geröllabschnitte und man ist wieder „im Grünen“. Auch im unteren Teil lässt sich auf dem Weg hübsche Karstverwitterung beobachten. Das Gelände ist nun Idylle pur, man kann den Blick über grüne Matten und Berghänge schweifen lassen.
Kurz vor 12 Uhr habe ich die Ifersguntenalpe erreicht: Pause! Ich fülle einen Liter Flüssigkeit nach und genieße die herrliche Umgebung. Auch hier keine Menschenmengen. Der weitere Weg Richtung Schwarzwasserhütte gestaltet sich ebenfalls auch landschaftlich sehr lohnend, so dass ich es nicht eilig habe. Kurz vor 13 Uhr kehre ich dann nochmals in die Schwarzwasserhütte ein, mache es mir in der Stube gemütlich und genieße eine leckere Nudelsuppe und ein wohlverdientes Bier. Hier ist ordentlich was los, kein Wunder, lässt sich doch die Hütte von der Melköde schnell erreichen. Und bis zur Melköde, von der Auenhütte kommend, ist´s ein gemütlicher Spaziergang oder kurze Fahrradfahrt.

So überhole ich auf dem weiteren Abstieg etliche Leute und wundere mich, dass sich auch Wanderer den Aufstieg in der Mittagshitze antun. Einer der heißesten Tage des Jahres heute!
Zwanzig Minuten benötige ich bis zur Melköde und habe damit quasi den Talboden erreicht: ab hier verliert man nurmehr wenige Höhenmeter bis zur Auenhütte. Nochmals gut zwanzig Minuten, bis der Herzsee erreicht ist, wo ich mir, kurz vor dem Ziel, eine Pause gönne, um den schönen Blick wirken zu lassen. Ab hier sind es dann nur noch wenige Minuten bis zur Auenhütte, dem Menschengetümmel an der Ifenbahn, die immer noch bergwärts drängen und dem geparkten Auto.
 
Durchgangszeiten (inkl. zahlreicher Foto- und Filmstopps):
07:10 Auenhütte
07:50 Ifenhütte
08:48 Hahnenköpfle (ca. 10 min. Pause)
09:44 Hoher Ifen (ca. 40 min. Pause)
11:55 Ifersguntenalpe (ca. 20 min. Pause)
12:54 Schwarzwasserhütte (ca. 20 min. Pause)
13:40 Melköde
14:25 Auenhütte

Laut Auswertung in „Garmin BaseCamp“ war ich 7:16 Std. unterwegs, davon entfallen 4:31 Std. auf die reine Gehzeit und 2:45 Std. auf Pausen.

Tourengänger: Tuppie


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