Engelberger Rotstock 2818m und Wissigstock 2887m, von Isenthal nach Engelberg
Die beiden Gipfel Engelberger Rotstock und Wissigstock werden den vielen Berichten nach zu urteilen meist von Ristis/Brunni und/oder der Bannalp bestiegen, und oft auf demselben Weg hin wie zurück. In diesem Bericht möchte ich eine ambitionierte ÖV-Variante vorstellen, welche erst teilweise auf Hikr dokumentiert wurde: Von Isenthal im Kanton Uri über die beiden Gipfel nach Engelberg im Kanton Obwalden. Ich wollte mit dieser Tour meine Kondition weiter ausloten und verzichtete deshalb auf jegliche Abkürzungen mit Seilbahnen. Es gibt jedoch mehrere Möglichkeiten, die Tour so abzukürzen, dass sich eine "vernünftige" Tagestour ergibt.
Der erste Bus im Zürcher Oberland fährt unter der Woche um 05:15 ab, und bildet eine perfekte Verbindung, um genau auf das früheste Postauto zu kommen, welches nach Isenthal fährt. Schade ist dies mit den Verbindungen am Wochenende nicht möglich! Die einzigen anderen Wanderer haben für heute den
Uri Rotstock 2928m geplant - ebenfalls eine sehr lohnenswerte, aber auch sehr lange und anstrengende Tour. Kurz vor acht Uhr kann ich so bei der Seilbahn-Talstation
St. Jakob 978m starten. Angegeben sind 6h 35min für den Engelberger Rotstock. Dies ist schon etwas länger als erwartet, und entsprechend etwas beunruhigend. Wenn ich wirklich beide Gipfel mitnehmen will, wird das ein sehr langer Tag werden...
Auf der Fahrstrasse geht es nun taleinwärts, meist mit einer gemächlichen aber dennoch deutlichen Steigung. Die Route ist kaum mit Wanderwegzeichen markiert, nur an den Verzweigungen finden sich Wegweiser. Da die Route aber stets einfach der Strasse folgt ist das natürlich kein Problem. Ich schlage ein zügiges Tempo an, lasse
Chimiboden hinter mir und erreiche bald die
Gossalp. Von hier aus könnte man mit der kleinen Seilbahn einige Höhenmeter einsparen - sie wäre heute sogar im Betrieb. Das Wetter ist trocken, aber stark bewölkt. Wie auf diesem Foto des Berichts von besc würde ich aus dem Grosstal eigentlich sehr schön auf meine Gipfelziele sehen können, aber wegen der Wolken kann ich keinen einzigen Gipfel von hier unten erkennen. Ab Gossalp wird die Fahrstrasse (ab hier endgültig Fahrverbot) deutlich steiler und geht im Zickzack die
Schluecht 1700m hoch nach
Hinter Alp 1774m.
Ab Hinter Alp bin ich nun nicht mehr unter den Wolken, sondern mittem im dichten Nebel. Hier beginnt nun der erste wbw-Weg. Zuerst kurz weglos über eine Wiese und dann eine kurze Weile auf einem ansonsten unmarkierten, einfachen Weg. Kurz nach einem Felsvorsprung mit Bänkli zweigt die Route ab, gut auf die Markierung achten um diese nicht zu verpassen! Der Weg ist ein abwechslungsreicher Mix aus steil, flach, Wiese, Schutt und Fels. In der unteren Hälfte ist die Spur stets deutlich und die Wegfindung unproblematisch. In der oberen Hälfte wird der Weg flacher und ist hin und wieder weglos. Zudem gibt es irreführende, unmarkierte Abzweigungen. Die Wanderwegzeichen sind zum Teil eher spärlich bzw. zum Teil von unten nicht sichtbar, mehr als einmal muss ich innehalten und finde nur mit Mühe das nächste Zeichen, oder muss zum Teil die Richtung auf gut Glück wählen. Im Nebel ist das Ganze zusätzlich erschwert, da ich keinerlei Anhaltspunkt habe, in welche Richtung ich ungefähr muss. Die Orientierung ist hier teilweise problematisch. Im obersten Teil gibt es dann vermehrt Steimanndli, welche zusätzlich zu den Zeichen den Weg weisen. Der dichte Nebel und mühsame Wegfindung schlägt mir mit der Zeit etwas auf die Motivation. Dennoch erreiche ich schliesslich die Wegkreuzung auf der
Engelberger Egg, wo ich mich über die angegebene Wegzeit des letzten Stücks wundere: Für den Abstieg sind für den wbw-Weg 15 Minuten mehr angegeben, als für den Aufstieg. Da ich für den Aufstieg 1h 30min statt 1h gebraucht habe, nehme ich an, dass die Angabe bei der Hinter Alp fehlerhaft ist.
Bei der Engelberger Egg begegne ich einer Wanderin, welche die beiden Gipfel bereits am Vortag bestiegen hatte. Sie schwärmt von den fantastischen Aussichten und Tiefblicken, insbesondere vom Wissigstock. Nun, die Hoffnung, dies heute auch noch geniessen zu dürfen, besteht noch... Jedenfalls ist das Wetter, wenn auch nach wie vor ohne Regen, mittlerweile so unfreundlich, dass ich für den Weiterweg Jacke und Mütze montieren muss - zum Glück habe ich diese Utensilien trotz "extremer Hitzewelle" eingepackt. Der wrw-Weg von der Engelberger Egg zum Rot Grätli gefällt mir sehr gut. Zu Beginn schön eben, um sich etwas zu erholen, dann wieder leicht ansteigend. Sehr abwechslungsreich angelegt, mit ein paar kurzen, einfachen, seilgesicherten Kletterstellen. Noch viel schöner wäre es, wenn ich etwas mehr als fünf Meter Sicht hätte... Der Weg ist stets klar und ausreichend wrw und mit blauen Strichen markiert. Zwei Schneefelder können wenig riskant gequert werden.
Vom
Rot Grätli 2559m an ist der Weg wieder wbw markiert, jedoch kaum schwieriger als der Weg zuvor. Nach einem kurzen Abstieg (weniger als 100 Hm) steigt der Weg wieder an und ich gelange bald darauf zur
Engelberger Lücke. Ich entscheide mich, nach wie vor beide Gipfel besteigen zu wollen, und beginne mit dem
Engelberger Rotstock. Der Aufstieg ist sehr steil und meistens schuttig. Im Aufstieg hauptsächlich sehr anstrengend, im Abstieg sehr heikel wegen Rutschgefahr. Da das Ganze aber nur 15 Minuten dauert, ist es verkraftbar.
Den Gipfel teile ich mit einer sechsköpfigen Familie, das jüngste Kind angeseilt, welche heute in der Rugghubelhütte gestartet ist. Beim Schlussaufstieg und während der Gipfelrast gibt es immer wieder kleine Löcher in der Wolkendecke durch welche man den blauen Himmel sieht. Aber mehr gibts leider nicht. Sicht auch auf dem Gipfel gleich Null. Die beunruhigende Wegzeit-Angabe von 6h 35min ab St. Jakob hat sich jedoch nicht bewahrheitet. Ohne Pausen habe ich nur rund 4h 30min gebraucht (ergibt im Schnitt ca. 400 Hm pro Stunde).
Ganz vorsichtig dann wieder an den Abstieg. Hier unbedingt schauen, dass man den markierten Weg nicht verliert - mich hatte es bereits kurz nach dem Gipfel nach rechts/Westen vom Weg abgeschlagen, und das Terrain wird dort definitiv nicht einfacher. Also ganz vorsichtig wieder zur markierten Route zurück, ohne die vorauseilenden Kinder weiter unten unter einer Schuttlawine zu begraben. Auf dem markierten Weg geht der Abstieg recht gut, mit der entsprechenden Vorsicht. Zurück in der Engelberger Lücke dann sogleich weiter in den Aufstieg zum
Wissigstock. Dieser Aufstieg ist um Welten angenehmer und einfacher zu begehen. Der menschenleere Gipfel ist schnell erreicht. Auch hier lege ich nochmals eine halbstündige Rast ein, in der Hoffnung, doch noch ein bisschen Aussicht zu erhaschen. Aber der Nebel bleibt dicht, und ich darf weder die angepriesene Aussicht noch den eindrücklichen Tiefblick geniessen. Die Gipfelziele sind erreicht, aber eine wirkliche Belohnung für diese 2000 zurückgelegten Höhenmeter bleibt mir verwehrt.
Auf demselben Weg zurück bis zur Verzweigung zwischen Engelberger Lücke und Rot Grätli. Hier gibt es einen direkten wbw-Weg in Richtung
Rugghubelhütte SAC. Bald darauf dann wieder auf dem wrw-Weg, welcher ebenfalls sehr abwechslungsreich und trotzdem einfach angelegt ist. Der Weg zur Hütte zieht sich ziemlich in die Länge, aber schliesslich ist auch dieses Wegstück geschafft.
Nach einer kurzen Erfrischung gehts dann an den Abstieg nach
Engelberg 1000m. Die angegebenen 2h 45min sind gut machbar, obwohl ich mich mit meinen kurzen Beinen etwas ranhalten muss. Auf den letzten paar hundert Höhenmeter machen sich dann doch noch die Knie langsam etwas bemerkbar, aber ich erreiche Engelberg ohne weitere Schwierigkeiten.
Fazit
Anstrengende Konditions-Tour, welche aber durch diverse Seilbahnen (s.u.) deutlich verkürzt werden kann. Bei schönem Wetter sehr wahrscheinlich eine fantastische Tour, bei dichtem Nebel jedoch recht frustrierend. Ich werde diese Tour sehr wahrscheinlich mal noch wiederholen, dann vermutlich mit der Variante über den Chaiserstuel (s.u.).
Zeiten und Schwierigkeiten
Hinweis: Die Wegzeiten und Schwierigkeiten beziehen sich auf die Strecke zwischen dem Checkpoint der vorhergehenden Zeile und dem Checkpoint der eingetragenen Zeile.
Wegzeit Total: 9h
Pausen Total: 1h 40min
Zeitaufwand Total: 10h 40min
Varianten und Abkürzungen
- Seilbahn Gossalp - Oberalp, Einsparung von ca. 250 Hm im Aufstieg
- Seilbahn Ristis - Brunni + Gondelbahn Engelberg - Ristis, Einsparung von ca. 800 Hm im Abstieg
- Seilbahn Obereggli - Oberbord, Einsparung von ca. 300 Hm im Abstieg
- Variante: Ab St. Jakob mit der Seilbahn nach Gitschenen, und dann Aufstieg via Sinsgäuer Schonegg über den Chaiserstuel und via Bannalper Schonegg zum Rot Grätli. Ab dort wie oben beschrieben.
Ausrüstung:
- Wanderschuhe
Der erste Bus im Zürcher Oberland fährt unter der Woche um 05:15 ab, und bildet eine perfekte Verbindung, um genau auf das früheste Postauto zu kommen, welches nach Isenthal fährt. Schade ist dies mit den Verbindungen am Wochenende nicht möglich! Die einzigen anderen Wanderer haben für heute den


Auf der Fahrstrasse geht es nun taleinwärts, meist mit einer gemächlichen aber dennoch deutlichen Steigung. Die Route ist kaum mit Wanderwegzeichen markiert, nur an den Verzweigungen finden sich Wegweiser. Da die Route aber stets einfach der Strasse folgt ist das natürlich kein Problem. Ich schlage ein zügiges Tempo an, lasse




Ab Hinter Alp bin ich nun nicht mehr unter den Wolken, sondern mittem im dichten Nebel. Hier beginnt nun der erste wbw-Weg. Zuerst kurz weglos über eine Wiese und dann eine kurze Weile auf einem ansonsten unmarkierten, einfachen Weg. Kurz nach einem Felsvorsprung mit Bänkli zweigt die Route ab, gut auf die Markierung achten um diese nicht zu verpassen! Der Weg ist ein abwechslungsreicher Mix aus steil, flach, Wiese, Schutt und Fels. In der unteren Hälfte ist die Spur stets deutlich und die Wegfindung unproblematisch. In der oberen Hälfte wird der Weg flacher und ist hin und wieder weglos. Zudem gibt es irreführende, unmarkierte Abzweigungen. Die Wanderwegzeichen sind zum Teil eher spärlich bzw. zum Teil von unten nicht sichtbar, mehr als einmal muss ich innehalten und finde nur mit Mühe das nächste Zeichen, oder muss zum Teil die Richtung auf gut Glück wählen. Im Nebel ist das Ganze zusätzlich erschwert, da ich keinerlei Anhaltspunkt habe, in welche Richtung ich ungefähr muss. Die Orientierung ist hier teilweise problematisch. Im obersten Teil gibt es dann vermehrt Steimanndli, welche zusätzlich zu den Zeichen den Weg weisen. Der dichte Nebel und mühsame Wegfindung schlägt mir mit der Zeit etwas auf die Motivation. Dennoch erreiche ich schliesslich die Wegkreuzung auf der

Bei der Engelberger Egg begegne ich einer Wanderin, welche die beiden Gipfel bereits am Vortag bestiegen hatte. Sie schwärmt von den fantastischen Aussichten und Tiefblicken, insbesondere vom Wissigstock. Nun, die Hoffnung, dies heute auch noch geniessen zu dürfen, besteht noch... Jedenfalls ist das Wetter, wenn auch nach wie vor ohne Regen, mittlerweile so unfreundlich, dass ich für den Weiterweg Jacke und Mütze montieren muss - zum Glück habe ich diese Utensilien trotz "extremer Hitzewelle" eingepackt. Der wrw-Weg von der Engelberger Egg zum Rot Grätli gefällt mir sehr gut. Zu Beginn schön eben, um sich etwas zu erholen, dann wieder leicht ansteigend. Sehr abwechslungsreich angelegt, mit ein paar kurzen, einfachen, seilgesicherten Kletterstellen. Noch viel schöner wäre es, wenn ich etwas mehr als fünf Meter Sicht hätte... Der Weg ist stets klar und ausreichend wrw und mit blauen Strichen markiert. Zwei Schneefelder können wenig riskant gequert werden.
Vom



Den Gipfel teile ich mit einer sechsköpfigen Familie, das jüngste Kind angeseilt, welche heute in der Rugghubelhütte gestartet ist. Beim Schlussaufstieg und während der Gipfelrast gibt es immer wieder kleine Löcher in der Wolkendecke durch welche man den blauen Himmel sieht. Aber mehr gibts leider nicht. Sicht auch auf dem Gipfel gleich Null. Die beunruhigende Wegzeit-Angabe von 6h 35min ab St. Jakob hat sich jedoch nicht bewahrheitet. Ohne Pausen habe ich nur rund 4h 30min gebraucht (ergibt im Schnitt ca. 400 Hm pro Stunde).
Ganz vorsichtig dann wieder an den Abstieg. Hier unbedingt schauen, dass man den markierten Weg nicht verliert - mich hatte es bereits kurz nach dem Gipfel nach rechts/Westen vom Weg abgeschlagen, und das Terrain wird dort definitiv nicht einfacher. Also ganz vorsichtig wieder zur markierten Route zurück, ohne die vorauseilenden Kinder weiter unten unter einer Schuttlawine zu begraben. Auf dem markierten Weg geht der Abstieg recht gut, mit der entsprechenden Vorsicht. Zurück in der Engelberger Lücke dann sogleich weiter in den Aufstieg zum

Auf demselben Weg zurück bis zur Verzweigung zwischen Engelberger Lücke und Rot Grätli. Hier gibt es einen direkten wbw-Weg in Richtung

Nach einer kurzen Erfrischung gehts dann an den Abstieg nach

Fazit
Anstrengende Konditions-Tour, welche aber durch diverse Seilbahnen (s.u.) deutlich verkürzt werden kann. Bei schönem Wetter sehr wahrscheinlich eine fantastische Tour, bei dichtem Nebel jedoch recht frustrierend. Ich werde diese Tour sehr wahrscheinlich mal noch wiederholen, dann vermutlich mit der Variante über den Chaiserstuel (s.u.).
Zeiten und Schwierigkeiten
Hinweis: Die Wegzeiten und Schwierigkeiten beziehen sich auf die Strecke zwischen dem Checkpoint der vorhergehenden Zeile und dem Checkpoint der eingetragenen Zeile.
Zeit | Checkpoint | Höhe | Angegebene Wegzeit | Meine Wegzeit | Pause | Schwierigkeit |
---|---|---|---|---|---|---|
07:55 | Isenthal, Seilbahn St. Jakob | 977m | - | - | - | - |
08:25 | Chimiboden | 1206m | 50min | 30min | T1 | |
09:00 | Gossalp (Wegweiser) | 1480m | 1h 10min | 35min | T1 | |
09:30 | Hinter Alp | 1775m | 55min | 30min | T2 | |
11:00 | Engelberger Egg | 2353m | 1h (fehlerhaft?) | 1h 30min | 10min | T4- |
11:50 | Rot Grätli | 2559m | 1h | 40min | 10min | T3 |
12:30 | Engelberger Lücke | 2686m | 35min | 30min | T4- | |
12:45 | Engelberger Rotstock | 2818m | 20min | 15min | 30min | T4 |
13:30 | Engelberger Lücke | 2686m | (keine Angabe) | 15min | T4 | |
14:00 | Wissigstock | 2887m | 35min | 30min | 30min | T4- |
14:50 | Engelberger Lücke | 2686m | 25min | 20min | T4- | |
15:55 | Rugghubelhütte | 2290m | 1h 20min | 1h 5min | 20min | T3 |
18:35 | Engelberg | 1000m | 2h 45min | 2h 20min | T2 |
Wegzeit Total: 9h
Pausen Total: 1h 40min
Zeitaufwand Total: 10h 40min
Varianten und Abkürzungen
- Seilbahn Gossalp - Oberalp, Einsparung von ca. 250 Hm im Aufstieg
- Seilbahn Ristis - Brunni + Gondelbahn Engelberg - Ristis, Einsparung von ca. 800 Hm im Abstieg
- Seilbahn Obereggli - Oberbord, Einsparung von ca. 300 Hm im Abstieg
- Variante: Ab St. Jakob mit der Seilbahn nach Gitschenen, und dann Aufstieg via Sinsgäuer Schonegg über den Chaiserstuel und via Bannalper Schonegg zum Rot Grätli. Ab dort wie oben beschrieben.
Ausrüstung:
- Wanderschuhe
Tourengänger:
Ororretto

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