Muttner Höhi und Muttnerhorn, von Sils im Domleschg nach Radons

Am ersten Tag unserer Wanderung vom Domleschg ins Engadin nehmen wir eine spannende Teilstrecke des Walserwegs unter die Füsse. Diese beginnt eigentlich im Etappenort Thusis und führt über die Burg Hohenrätien und die Felszeichnungen auf Carschenna, beides sehr lohnende Ziele, die wir schon mehrfach besucht haben, nach Obermutten.
 
Wir beginnen die Wanderung in Sils und treffen den Walserweg erst bei Tarneras auf 1030m (Die Waldsträsschen lassen sich abkürzen). Dann wird der Weg sehr steil und bietet atemberaubende Tiefblicke, ist aber trotzdem selten ausgesetzt. Auf dem ehemaligen Ziegenälplein Crocs (= Haken) ist die Wiese voller Blumen. Sie wird offensichtlich noch gemäht, der Mäher steht in dem neueren Ställchen, genutzt wird das Heu nicht mehr. Einen Hirten, der mir einst von seinen Geisskäslein angeboten hatte, gibt’s wohl schon lange nicht mehr.
 
Ab 1800m kommen wir in die Wiesen der Muttner Berge. Wir wandern durch Duftwolken von weissen bis dunkelrosa Prachtnelken, die uns bis auf die Muttner Höhi begleiten. Sie ist ein einfach zu erreichender Punkt mit der umfassendsten Aussicht im Bünderland. Wir sitzen abwechselnd auf eines der Bänklein und schauen auf den Heinzenberg, ins Domleschg, ins Albulatal und zur morgigen Route aufs Muttnerhorn, bevor wir im Abendlicht ins Dörfchen Obermutten hinabsteigen. (+1400m, 4 Std. 30, T3)
 
Der zweite Wandertag von Obermutten nach Radons ist sehr lang. Wie wir erst dort entdeckt haben, könnte man in der Pilgerherberge Ziteil übernachten. So liesse sich auch der Piz Toissa, der Curver Pintg da Taspegn oder sogar der P.  Curver einbeziehen.
 
Von Obermutten folgen wir dem Wanderweg über die Muttneralp bis hinter das Hirtenhüttchen auf den Böden. Von dort geht es einfach über den Weidehang zur Licke südlich des Muttnerhorn (2400m) und zu diesem hoch. Das halbe Bündnerland liegt uns zu Füssen. Diese Aussicht begleitet uns auf dem weiteren Weg nach Süden über den grünen Kamm. In der Umgebung des Pilgerortes Ziteil wird es belebt, nicht nur von Pilgernden, sondern auch von Schulklassen, die beim Kreuz herumturnen. Wir steigen ins Sommerdörfchen Som ilgs Mellens ab und durch das Val Cumegna zum Panoramaweg hinauf, der von der Mittelstation Somtgant her kommt. Dieser zuerst ruppige Weg wird gerade von Lehrlingen und einem Wegmeister ausgebessert, wir dürfen ihn einweihen. Obwohl wir nun im Skigebiet von Savognin sind, sehen wir nichts von den Pisten. Allfällige Beschneiungsanlagen sind abgebaut, die Wiesen sind voll Blumen. Unsere Route wendet sich nach Süden. Wir sehen die wilde Kette von P. Arblatsch und P. Forbesch, darunter das einsame Val Curtegns, unsern Weg für morgen.
Erst aber können wir uns in Radons erholen. (+ 1350m, 8 Std., T2)